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Experte warnt 08.10.2018 17:53:00

Nobelpreisträger Shiller: Der Bullenmarkt weist Parallelen zu den späten 1920er Jahren auf

Nobelpreisträger Shiller: Der Bullenmarkt weist Parallelen zu den späten 1920er Jahren auf

Der längste Bullenmarkt der Geschichte sorgt für immer mehr Verunsicherung auf Anlegerseite. Auch Nobelpreisträger Robert Shiller macht nun auf eine drohende Crashgefahr aufmerksam.

Wirtschaftsprofessor Robert Shiller gilt als Koryphäe auf dem Gebiet der US-Ökonomie. Der an der renommierten Yale-Universität tätige Wirtschaftsnobelpreisträger hat neben der New-Economy-Krise auch die Finanzkrise vorhergesagt - und tätigt nun beunruhigende Aussagen zur aktuellen Marktlage.

Parallelen zu den späten 20ern

Gegenüber CNBCs "Trading Nation" zog der Experte Parallelen zwischen der aktuellen Lage an den Finanzmärkten und der Situation in den 20er Jahren, die 1929 in einem legendären Börsenkrach endeten. "Die 1920er Jahre sind eine Legende, über die die Leute oft nachdenken", so Shiller. "Ich schaue mir 1929 insbesondere im Hinblick auf ein Ende der Goldenen 20er Jahre an, die in Spekulationen endeten. Zwischen Mai und September '29 stieg der Aktienmarkt in nur wenigen Monaten um über 30 Prozent", zog der Wirtschaftsprofessor Parallelen zum aktuellen Bullenmarkt.

Zur damaligen Zeit sei der Handel zu einer Art Glücksspiel geworden, was den Markt verwundbar gemacht habe. "Wir haben einen Markt, der seit 2009 steigt", verwies Shiller auf den aktuellen Bullenmarkt und fügte hinzu, man spüre heute etwas vom Spirit der späten 1920er.

Bullishe Stimmung

Seit 2009, als der S&P 500 seinen Tiefststand markiert hatte, legt der US-Börsenindex kontinuierlich zu und befindet sich aktuell im längsten Bullenmarkt der US-Börsengeschichte. Zwar habe es Anfang des Jahres eine kleine Korrektur gegeben, nachhaltig war diese aber nicht. Stattdessen erholten sich die Aktien verhältnismäßig schnell und markierten im September neue Rekordstände. Dies sei aber mehr von der bullishen Markterzählung, als von harten Fakten ausgelöst worden.

Warum die Anleger weiter auf den Bullenmarkt setzen und die Börsen ihren Erfolgskurs weiter fortsetzen können, begründet Shiller inbesondere mit der menschlichen Natur. "Es hat was mit Kapitalismus zu tun und der Bereitschaft der Menschen, Risiken einzugehen. Wir haben im Weißen Haus ein ideales Vorbild dafür sitzen. Das treibt nicht nur die Aktienmärkte, sondern die gesamte US-Wirtschaft an - und macht die Vereinigten Staaten zur teuersten Börse der Welt", so Shiller weiter.

Die Geschichte hält nicht ewig an

Diese Stimmung habe auch in den 20ern und den 1990ern vorgeherrscht und trieb die Märkte an. "Aber sie dauerte nicht ewig", warnt der Wirtschaftsexperte.

Es ist nicht das erste Mal, dass Shiller Anlegern die derzeit riskante Lage am Aktienmarkt ins Bewusstsein rückt. Erst vor wenigen Tagen zeigte er sich überzeugt, dass ein Bärenmarkt jederzeit ohne Vorwarnung einsetzen könne. Marktteilnehmer seien nicht skeptisch genug, bemängelte der Yale-Professor. Shillers Aussagen werden stets mit besonderer Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen, da sich der 72-Jährige in Sachen Vorhersagen zur Marktentwicklung in den Vergangenheit einen Namen gemacht hat. So hatte er unter anderem den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes vorhergesagt.

Redaktion finanzen.ch

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