Rettung vor Bedrohungen |
19.02.2024 23:47:00
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Nouriel Roubini: Künstliche Intelligenz könnte "menschliche Dummheit" überwinden - wenn man es zulässt
Die Hoffnungen in künstliche Intelligenz sind hoch. Auch Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini schreibt der Technologie ein hohes Potenzial zu. Ob dieses allerdings ausreichend genutzt wird, bleibe abzuwarten.
• Roubini warnt vor Gefahren von Einsatz
• Zahlreiche produktive Anwendungsfälle
Angebot an KI-Anwendungen wächst
Auch wenn künstliche Intelligenz (KI) kein grundlegend neues Phänomen ist, erhielt die Technologie durch die Veröffentlichung des Chatbots ChatGPT des KI-Startups Open AI Ende 2022 vermehrt Aufmerksamkeit. Die frei verfügbare Anwendung brachte die Möglichkeiten grosser Sprachmodelle erstmals einer breiten Gruppe an Nutzern nahe. Einer der grössten Geldgeber von OpenAI ist Microsoft. Der Windows-Entwickler hat die Tools des KI-Spezialisten mittlerweile auch in eine Vielzahl seiner Programm integriert. Der Hype um ChatGPT löste aber eine ganze Welle an Alternativprodukten aus. So will etwa auch der Suchmaschinenriese Google mit seinem eigenen KI-Assistenten Gemini ein Stück vom Kuchen abhaben - und ist damit nicht alleine. NVIDIA, Apple & Co.: Die Liste der Unternehmen, die ihren Kunden mithilfe von KI-Anwendungen das Leben erleichtern wollen, ist schier endlos.
Dementsprechend gross ist auch die Hoffnung an die Technologie, die derzeit in aller Munde ist, die Produktivität in nahezu allen Bereichen und damit auch das Wirtschaftswachstum anzutreiben.
Potenzial von KI oft nicht ausgeschöpft
Wirtschaftsprofessor Nouriel Roubini bremste die Euphorie des Marktes zum vermeintlichen Alleskönner KI jüngst jedoch wieder etwas. Wie der aufgrund seiner pessimistischen Aussagen zum weltweiten Wirtschaftsgeschehen als "Dr. Doom" bekannte Marktbeobachter in einem Beitrag für "MarketWatch" ausführte, biete künstliche Intelligenz mannigfaltige Anwendungsfälle, die allesamt das Potenzial haben, die Welt zu verbessern. Leider, so Roubini, werde dieses Potenzial des Öfteren nicht ausgeschöpft.
Spiel mit dem Feuer?
Stattdessen bringe künstliche Intelligenz ein Potpourri an Gefahren mit sich. "Die gleichen mutigen neuen KI-Technologien, die zu Wachstum und menschlichem Wohlergehen beitragen könnten, haben auch ein grosses zerstörerisches Potenzial", warnte der Wirtschaftswissenschaftler. Bereits jetzt werden die Tools genutzt, um Falschinformationen zu verbreiten, etwa durch Deepfakes und Wahlmanipulation. Gleichzeitig sorgt das Aufkommen von KI-Anwendungen für eine grosse Angst vor den Folgen dieser für den Arbeitsmarkt. Wie sich der Arbeitsmarkt und der Beschäftigungsanteil verändern wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. Darüber hinaus, gab Roubini zu bedenken, sei auch der breite Einsatz KI-gestützter Verteidigungssysteme denkbar.
KI bringt viele Vorteile - bei richtigem Einsatz
Grosse Chancen sieht Roubini im Einsatz von KI hingegen bei der allgemeinen Verbesserung von Technologien. Hier nannte der Wirtschaftsexperte etwa den Ausbau der Robotik und Automatisierung sowie Forschungsfortschritte in der Biotechnologie. Damit könne man die menschliche Gesundheit verbessern und damit letztlich auch die Lebenserwartung der Menschheit verlängern. Auch sei in der Kryptographie und Cybersicherheit mit einigen produktiven Einsatzmöglichkeiten zu rechnen. Darüber hinaus hofft der Marktkenner, dass auch beim Klimawandel und in der Finanzbranche vermehrt auf künstliche Intelligenz gesetzt werde.
"Diese und viele andere Technologien könnten die Welt zum Besseren verändern, aber nur, wenn wir ihre negativen Nebenwirkungen in den Griff bekommen, und nur, wenn sie zur Lösung aller Megabedrohungen eingesetzt werden, denen wir gegenüberstehen."
Megabedrohungen im Blick
Mit den "Megabedrohungen" nimmt Roubini erneut Bezug auf zehn besonders grosse Herausforderungen, die er 2022 im Rahmen seines Buchs "Megathreats: 10 Bedrohungen unserer Zukunft - und wie wir sie überleben" identifizierte. Diese sind Verschuldung, Deflation, Entwertung der Währung, Demografie, digitale Disruption, Deglobalisierung, Entwertung der Demokratie, Duopole, digitale Kriege und Katastrophen. "Die Verbreitung von Megabedrohungen - jede ein Element einer umfassenderen ‚Polykrise‘ - bestätigt, dass unsere Politik zu dysfunktional und unsere Massnahmen zu fehlgeleitet sind, um auch nur die schwerwiegendsten und offensichtlichsten Risiken für unsere Zukunft anzugehen", so Roubini weiter. Theoretisch könne KI zur Bekämpfung dieser Bedrohungen eingesetzt werden. Allzu viel Zeit sollte man sich damit aber nicht lassen. "Man hofft, dass die künstliche Intelligenz eines Tages die menschliche Dummheit überwinden wird. Aber sie wird nie die Chance dazu bekommen, wenn wir uns vorher selbst zerstören."
Redaktion finanzen.ch
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