Sinkende Leitzinsen - welche Bedeutung hat das für die Planung der Immobilienfinanzierung?

• SNB-Leitzins bei 1,5 Prozent
• Immobilienpreise steigen weiter an
• Auf kürzere Laufzeiten setzen

Erst kürzlich erhöhte die Schweizerische Nationalbank (SNB) erneut den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte. Seit dem 2. März beträgt dieser nun 1,5 Prozent. SNB-Chef Thomas Jordan äusserte gegenüber den Medien, dass diese Zinserhöhung "absolut notwendig" gewesen sei. Seit Dezember hat die Inflation in der Schweiz wieder stark angezogen und lag zuletzt bei 3,3 Prozent. Damit ist sie von dem Ziel der Notenbank mit 2 Prozent aktuell weit entfernt.

Starker Anstieg der Immobilienpreise

Für Immobilienbesitzer oder jene, die eine Investition in Wohneigentum planen, ist es keine einfache Zeit: Leitzinserhöhungen und steigende Immobilienpreise sorgen für hohe Finanzierungskosten. Das Schweizer Bundesamt für Statistik veröffentlichte auf seiner Seite, dass der Schweizer Wohnimmobilienpreisindex im vierten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorquartal um 1,2 Prozent gestiegen ist. Er beträgt derzeit 116 Punkte. Daraus ergibt sich eine Teuerung um 4,8 Prozent gegenüber dem gleichen Quartal im Vorjahr. Im vergangenen Jahr 2022 belief sich die durchschnittliche Jahresteuerung für Wohneigentum auf 6,4 Prozent.

Inverse Zinskurve

Aufgrund der Finanzmarktturbulenzen der vergangenen Wochen Tage wird die Zinskurve in der Schweiz immer inverser. Anleger sorgen trotz höherer Zinsen für kurzfristige Anleihen für eine starke Nachfrage nach Langfrist-Bonds, was steigende Preise und sinkende Renditen mit sich bringt.

Die Schweizer Notenbank befindet sich daher in einem Dilemma. Einerseits wollen die Währungshüter der Inflation gegensteuern und erhöhen daher schrittweise den Leitzins. Andererseits muss die Funktionalität der Wirtschaft erhalten bleiben. Auf lange Sicht müssen deshalb die Leitzinsen voraussichtlich wieder sinken, ansonsten würde die SNB die inverse Zinskurve immer weiter verstärken.

Immobilienbesitzer sollten auf kürzere Laufzeiten setzen

Die inverse Zinsstrukturkurve macht sich auch zunehmend bei der Immobilienfinanzierung bemerkbar. Laut Cash.ch sind erste Anbieter bei den Hypozinsen ebenfalls invers geworden. Für Florian Schubiger von Hypotheke.ch bringt das laut dem Bericht eindeutige Konsequenzen mit sich: "Wenn man sich lange binden und Sicherheit wollte, musste man bis jetzt mehr bezahlen. Jetzt zahlt man für die Flexibilität und die Hoffnung auf zukünftig tiefere Zinsen mehr".

Immobilieninvestoren, die auf eine Zinssenkung setzen, fahren mit einer kurzfristige Hypothek besser. Für diejenigen Interessenten, die von einem gleichbleibenden Zinsniveau ausgehen, würden sich fünfjährige Hypotheken eher lohnen, so das Portal weiter. "Diese aussergewöhnliche Situation dürfte sich in den nächsten eins bis zwei Monaten akzentuieren, da sich die inverse Zinsstruktur auch bei den Hypotheken wohl verfestigen wird."

Auch Bantleon-Chef Daniel Hartmann bestätigt diese Annahme gegenüber Cash.ch und rechnet damit, dass die Festhypotheken mit zehnjähriger Laufzeit in wenigen Monaten deutlich günstiger zu haben sein werden. Immobilienbesitzer sollten daher hinsichtlich voraussichtlich sinkender Zinsen auf kürzere Laufzeiten setzen. "Wenn man davon ausgeht, dass die Zentralbanken die Inflation in den Griff bekommen, dann muss man jetzt auf Hypotheken mit kurzen Laufzeiten setzen", wird Schubiger zitiert.

Redaktion finanzen.ch