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Experten-Kolumne 02.02.2015 11:56:47

Startschuss für EZB Anleihenkaufprogramm

Kolumne

Die erste EZB-Pressekonferenz dieses Jahres  begann mit der Bekanntgabe des Anleihenkaufprogramms (QE), mit dem die EZB ihr Mandat wahrnimmt und den deflationären Tendenzen innerhalb des Euroraums entschlossen entgegentritt.

"Illegal wäre es, wenn wir unsere Aufgabe nicht wahrnehmen würden", sagte EZB-Präsident Mario Draghi gegen Ende der letzten EZB-Pressekonferenz des vergangenen Jahres.

Mit einer Inflationsrate von minus 0,2 Prozent und einer EZB-Prognose von nur 1,3 Prozent für 2016 - wohlgemerkt aufgestellt vor dem Einbruch der Ölpreise - dürfte es einige Zeit brauchen, um den Inflationstrend wieder in Richtung des EZB-Zielwertes zu bringen. Dass Draghi sein Programm nicht mit Ablaufdatum versehen hat und sich die Fortsetzung bis weit in 2016 hinein offenhält, zeigt, wie ernst es ihm ist.

Wird QE Erfolg haben?

Machen wir uns nichts vor: Geldpolitik kann die Konjunktur stützen aber nachhaltiges Wirtschaftswachstum entsteht durch Investitionen, Produktivitäts- und Bevölkerungswachstum. Und dazu müssen die nationalen Regierungen und auch der Privatsektor ihren Beitrag liefern.

Und die Auswirkungen auf die Märkte und die Anlagestrategie?

Betrachten wir die Erfahrungen aus den USA und Japan und deren QE-Programme, so lässt sich festhalten, dass QE gut ist für alle Risikoanlageklassen und schlecht für den Außenwert der betreffenden Währung.

Im Euroraum haben sich in den vergangenen Jahren Staatsanleihen aus der Euro-Peripherie gut entwickelt. Mit rund 2,7 Prozent Zinsen bringen langlaufende italienische und spanische Staatsanleihen deutliche Mehrerträge gegenüber Bundesanleihen. Wir gehen davon aus, dass sich die Renditen noch weiter annähern werden. Außerdem sehen wir Gelegenheiten in Unternehmensanleihen mit Investment Grade und High Yields. Auch Aktien und Nachranganleihen von Banken aus dem Euroraum dürften profitieren.

Einfluss auf andere Notenbanken

Doch Euro-QE hat auch Einfluss auf das Verhalten anderer Notenbanken. Gerade vor dem Hintergrund des insgesamt schwächeren Wachstums wichtiger Schwellenländer wie China  wird klar, dass die Notenbanken der USA und Großbritanniens dies bei Ihrer Normalisierung der Geldpolitik in Betracht ziehen müssen.

Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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