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05.12.2024 09:53:16

Unternehmensanleihen aus Schwellenländern können überzeugen

Unternehmens­anleihen aus Schwellen­ländern (Emerging Markets, EM) standen in den letzten Jahren vor erheb­lichen Heraus­forderungen, da steigende geo­politische Spannungen, Zahlungs­ausfälle im chinesischen Immo­bilien­sektor und ein weltweit gestiegenes Zinsniveau für Zurück­haltung bei Investoren sorgten. Die aktuelle Wende im globalen Zinsumfeld – gekennzeichnet durch die Zinssenkung der US-Notenbank und ein neues Konjunkturpaket in China – lässt diese oft übersehene Anlageklasse in einem neuen Licht erscheinen, schreiben die Experten der Union Bancaire Privée (UBP) in einer aktuellen Untersuchung und räumen dabei mit einigen Fehleinschätzungen auf. Insbesondere der Markt für Hartwährungsanleihen erscheint laut UBP attraktiv.

Mythos 1: Emittenten aus Schwellenländern sind hoch verschuldet

Unternehmen aus Schwellenländern weisen in der Regel eine geringere Verschuldung als ihre Pendants aus Industrieländern auf, selbst innerhalb derselben Ratingkategorien. Darüber hinaus ist der Anteil an besicherten Verbindlichkeiten höher als in Industrieländern.

Mythos 2: Unternehmen aus Schwellenländern sind schlechtere Schuldner

Unternehmen aus Schwellenländern (EM) haben bessere Kreditkennzahlen als Unternehmen aus Industrieländern. Das gilt sowohl in den Kategorien Investment Grade (IG) als auch High Yield (HY). Entgegen der allgemeinen Annahme sind fast 60% des Marktes für Unternehmensanleihen aus Schwellenländern als Investment Grade eingestuft, mit einem durchschnittlichen Rating von BBB. Diese Stärke ist zum Teil auf die signifikante Präsenz quasi-staatlicher Emittenten auf dem Markt zurückzuführen.

Mythos 3: EM Corporate Bonds sind ein Nischenmarkt

Unternehmensanleihen in Hartwährung aus Schwellenländern haben sich in kurzer Zeit erheblich weiterentwickelt und sind von einer Nischen- zu einer Mainstream-Anlageklasse geworden. Das Marktvolumen von EM Corporate Bonds Hartwährungsanleihen übertrifft heute mit 2,5 Billionen US-Dollar sowohl den US-High-Yield-Markt als auch den Markt für EM-Staatsanleihen im Hartwährungsbereich. Seit der Finanzkrise 2008 hat sich der Markt damit von 0,6 Billionen US-Dollar vervierfacht. Das Universum hat sich in der auf über 850 verschiedenen Emittenten erheblich erweitert. Im Gegensatz dazu ist der Markt für EM Corporate Bonds in Landeswährung von 1,6 Billionen US-Dollar im Jahr 2008 auf heute etwa 11 Billionen US-Dollar.

Mythos 4: Bei EM Corporate Bonds steht das Länderrisiko im Fokus

Beispiele aus Argentinien und der Türkei veranschaulichen die Widerstandsfähigkeit von Unternehmensemittenten selbst unter staatlichem Finanzstress und unterstreichen die Bedeutung einer granularen Bottom-up-Analyse bei der Identifizierung von Chancen. Übrigens sind etwa die Hälfte des EM-Staatsanleihen in Hartwährung ebenfalls als Investment Grade eingestuft. Das zeigt, dass die mit bestimmten Ländern oder Branchen verbundenen Risiken insgesamt geringer sind als allgemein angenommen.

Mythos 5: Das Zinsniveau der Industrieländer ist Gift für Schwellenländeranleihen

Die jüngste Verschiebung im globalen Zinszyklus, der durch die erste Zinssenkung der Fed seit 2020 um 75 Basispunkte sowie weitere erwartete Senkungen in den kommenden Quartalen gekennzeichnet ist, dürfte zu global sinkenden Finanzierungskosten führen. „In vielen Schwellenländern sind die Zinssätze derzeit höher als aufgrund traditioneller Indikatoren wie Beschäftigung und Inflation notwendig. Diese Länder haben gezögert, ihre Zinssätze vor der Fed zu senken, da sie eine Abwertung ihrer Währungen gegenüber dem US-Dollar befürchteten. Mit der Zinswende der Fed ist es wahrscheinlicher, dass diese Länder ihre Zinssätze senken würden, was dem Rentenmarkt zugutekäme und die Emission von Hartwährungen attraktiver machen würde“, erläutern die Experten der UBP.

Erhebliche Renditeaufschläge lassen die Anlageklasse attraktiv erscheinen

„Während eine weitere Einengung der Risikoaufschläge (Spreads) begrenzt sein könnte, dürften die Spreads von EM-Anleihen stabil bleiben. Diese Stabilität verlagert den Fokus der Renditen auf Carry- und Zinsbewegungen statt auf Kursgewinne. In diesem Umfeld stellen EM-Unternehmensanleihen eine überzeugende Gelegenheit dar, die erhebliche Renditeaufschläge gegenüber US-Investment-Grade-Anleihen bieten, während sie durch sich verbessernde Marktbedingungen und starke Fundamentaldaten der Emittenten unterstützt werden“, resümieren die Experten für EM-Anleihen der UBP.

www.fixed-income.org
Foto: © pixabay


 

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