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Geldpolitik 27.10.2022 16:59:00

EZB beschliesst erneut Leitzinserhöhung im Kampf gegen Inflation - Gerät die SNB jetzt in Zugzwang?

EZB beschliesst erneut Leitzinserhöhung im Kampf gegen Inflation - Gerät die SNB jetzt in Zugzwang?

Die Europäische Zentralbank EZB hat die Leitzinsen für den Euroraum erneut angehoben.

Schweizerische Nationalbank
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Europas Währungshüter verkündeten nach ihrer geldpolitischen Sitzung am Donnerstag erneut eine deutliche Anhebung des Leitzinses um 0,75 Prozentpunkte. Damit steigt der Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB leihen können, auf 2,00 Prozent. Der Einlagensatz wird wie erwartet um 75 Basispunkte auf 1,5 Prozent erhöht, während der Spitzenrefinanzierungssatz um 75 Basispunkte auf 2,25 Prozent steigt.

Weitere Zinsschritte dürften folgen

Die Notenbanker reagieren mit dieser geldpolitischen Aktion auf die hohe Inflation in der Eurozone. Die Inflation im Euroraum hatte sich im September weiter beschleunigt und erreichte einen Rekordwert. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 9,9 Prozent. Es war der höchste Wert seit Einführung des Euro als Buchgeld 1999.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt die Entschlossenheit der Notenbank im Kampf gegen den starken Anstieg der Verbraucherpreise bekräftigt: "Wir werden tun, was wir tun müssen. Das heisst, die Zinsen in den nächsten Sitzungen erhöhen", sagte Lagarde. Wenn die EZB ihren Auftrag zur Gewährleistung von Preisstabilität nicht erfülle, "würde das der Wirtschaft viel mehr schaden".

Es gilt daher als ausgemacht, dass der jüngste Zinsschritt nicht der letzte gewesen sein wird.

EZB nimmt Rezessionsrisiko in Kauf

Leitzinserhöhungen gelten als probates Mittel im Kampf gegen steigende Teuerungsraten. Die Währungshüter wandeln dabei aber auf einem schmalen Grat: Erfolgen die Zinsanhebungen zu schnell, kann dies den Konjunkturmotor abwürgen und eine Rezession auslösen. Die EZB hat dabei eine schwierige Gesamtgemengelage zu beachten, denn die Wirtschaft leidet bereits jetzt masiv unter anhaltenden Lieferengpässen und den Folgen des Ukraine-Krieges etwa auf dem Energiemarkt.

Lagarde: Wachstumsrisiken klar abwärts gerichtet

Die wirtschaftliche Dynamik im Euroraum hat sich nach Einschätzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) im dritten Quartal deutlich abgeschwächt und dürfte weiter abnehmen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte in ihrer Pressekonferenz nach der Ratssitzung, zwar sei die Arbeitslosenquote weiter sehr niedrig und es entstünden weiterhin neue Stellen, doch könne es künftig bei einer wirtschaftlichen Abschwächung zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit kommen. "Die Wachstumsrisiken sind klar aufwärts gerichtet", sagte Lagarde.

Die EZB-Präsidentin verwies zugleich darauf, dass der Preisdruck zugenommen und an Breite gewonnen habe. Die meisten Indikatoren der langfristigen Inflationserwartungen sind Lagarde zufolge bei 2 Prozent verankert. Einige Indikatoren seien aber darüber hinaus gestiegen, was beobachtet werden müsse. Die Inflationsrisiken sind laut Lagarde überwiegend aufwärts gerichtet.

Zuvor hatte der EZB-Rat beschlossen, die Leitzinsen um 75 Basispunkte anzuheben und weitere Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Darüber hinaus änderte der EZB-Rat die Konditionen der langfristigen und gezielten Refinanzierungsgeschäfte der dritten Serie (TLTRO3) und beschloss, die Verzinsung der Mindestreserven von Banken jener ihrer Überschussanlagen anzugleichen.

Gerät die SNB jetzt in Zugzwang?

Auch die Schweizerische Nationalbank SNB hat mit einer Anhebung des Leitzinses auf die steigenden Inflationsraten reagiert. Nach dem erneuten Zinsschritt der EZB dürfte auch die SNB nun in Zugzwang geraten, den Leitzins ihrerseits im Dezember nochmals zu erhöhen. Bereits im September hatten die Währungshüter erklört, es sei "nicht auszuschliessen, dass weitere Zinserhöhungen nötig sein werden, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten". Zwar ist die Inflation hierzulande nicht so stark aus dem Ruder gelaufen wie etwa in der Eurozone, dennoch gehen Experten davon aus, dass die SNB im Dezember einen weiteren grossen Zinsschritt um 50 oder 75 Basispunkte unternehmen wird. Dabei dürften die Währungshüter insbesondere den Zinsabstand zur Eurozone in Blick behalten.



Redaktion finanzen.ch mit Material von awp / Dow Jones Newswires

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