Grosse Unsicherheit |
28.10.2020 21:03:00
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Anfechtung möglich? Wie der Ausgang der US-Wahl im November die Märkte laut Investor Mark Mobius prägen könnte
Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl am 3. November warnt Investor Mark Mobius vor dem Effekt, den ein angefochtenes Wahlergebnis auf die Märkte haben könnte. Was den Handelsstreit zwischen den USA und China angeht, gibt er allerdings Entwarnung.
• Potenzielle Phase der Unsicherheit
• US-Unternehmen von asiatischen Zulieferern abhängig
Anfechtung des Wahlergebnisses für Märkte problematisch
Portfoliomanager Mark Mobius erklärte in der "CNBC"-Sendung "Street Signs Asia", dass die Aktienmärkte dramatisch einbrechen könnten, sollte einer der Kandidaten für die US-Präsidentschaftswahl im November das Ergebnis anfechten. So könnte der endgültige Sieger erst Wochen oder sogar Monate nach der Wahl feststehen. "Wenn das geschieht, dann stecken wir wirklich in Schwierigkeiten. Die Märkte werden es nicht mögen, und man wird eine echte Korrektur oder vielleicht einen dramatischen Rückgang des Marktes erleben. Das ist also ein sehr, sehr großes Problem", erklärte der Investor im Interview.
Trumps Reaktion auf Niederlage unklar
Zu solch einer Situation könnte es kommen, wenn derjenige Kandidat, der die Wahl verlieren wird, das Ergebnis nicht akzeptiert oder die Echtheit des Wahlergebnisses anzweifelt. Der derzeitige Amtsinhaber Donald Trump gab mehrmals keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob er das Wahlergebnis annehmen werde, was auf einen chaotischen Machtwechsel hindeuten könne, sollte der demokratische Herausforderer Joe Biden gewinnen. Die Invesco-Analystin Kristina Hooper hält es etwa für durchaus realistisch, dass der derzeitige Präsident das Ergebnis in diesem Fall anzweifeln wird. In diesem Fall geht sie aber eher von volatilen Märkten aus, wie die Strategin Anfang Oktober in der "CNBC"-Sendung "Trading Nation" erklärte.
Unsichere Marktphase könnte sich in die Länge ziehen
Mobius ist sich aber sicher, dass die Märkte unter solch einer Phase leiden würden. Wie stark der Einbruch ausfalle, hinge aber davon ab, wie lange sich die Meinungsverschiedenheit zwischen beiden Präsidentschaftskandidaten hinziehe. Sollte der Verlierer den Konflikt etwa vor den Obersten Gerichtshof bringen, würde sich dieser wohl noch weiter in die Länge ziehen und Unsicherheit streuen. Und wenn es eines gebe, was die Märkte hassen, ist es Unsicherheit, erklärte Mobius. Dass diese Gefahr durchaus realistisch ist, zeigte die US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2000, bei der George W. Bush und Al Gore gegeneinander antraten. Nach dem Wahltag wurde eine erneute Auszählung der Stimmen aus Florida angeordnet. Auch hier musste der Oberste Gerichtshof eingreifen. Schlussendlich wurde die Diskussion zu Bushs Gunsten beigelegt - allerdings erst über einen Monat nach dem ursprünglichen Wahltermin.
Trumps Sieg würde Wirtschaft wohl begünstigen
Generell würden die Märkte laut Mobius von einem Wahlsieg Trumps profitieren. Als Hauptdiskussionspunkt sieht er hier das Thema Steuern. "Wie Sie wissen, verspricht Trump eine weitere bedeutende Steuersenkung. Die Demokraten haben das nicht gesagt. Sie planen, die Steuern für die so genannten Reichen und für Unternehmen zu erhöhen. Also, das ist wirklich das große, große Thema, das die Diskussion vorantreibt", fügte er hinzu. In einer Umfrage unter 20 Analysten, die "CNBC" Mitte August durchführte, gab mehr als die Hälfte der Teilnehmer an, dass sich der S&P 500 um bis zu fünf Prozent erholen könne, sollte Trump gewinnen. Ebenfalls mehr als die Hälfte aller Befragten rechnete mit einem Einbruch des Index um bis zu zehn Prozent, wenn es zu einer angefochtenen Wahl komme.
US-Konzerne von asiatische Komponentenherstellern abhängig
Mobius hob außerdem die Wichtigkeit der Handelsbeziehungen zwischen den USA und China hervor. So habe er besonders in Unternehmen in Taiwan und Südkorea investiert, die Halbleiter und integrierte Schaltkreise herstellen. Mit einer immer stärkeren Verbreitung von Technologien werde auch die Nachfrage nach diesen Komponenten zunehmen, so Mobius. Hier sind auch US-amerikanische Firmen auf Asien angewiesen: "Apple braucht die Ausrüstung, sie brauchen die Chips, um das zu produzieren, was sie produzieren, und das ist es, was wir vor uns haben. Wir schauen auf die Komponenten eines iPhones oder iPads oder auf die Komponenten eines dieser Geräte, die diese Leute benutzen", erklärte Mobius. Mehrere dieser Komponentenlieferanten seien dem Handelsstreit zwischen den USA und China ausgesetzt. Die Produktion von technischen Teilen erfolge über ein kompliziertes Netzwerk von Volkswirtschaften und Unternehmen, das auch Marktteilnehmer beinhaltet, die nicht aus den USA oder China stammen und chinesische Firmen an der Geschäftstätigkeit in den USA zu hindern könnten, so Mobius. Dennoch gibt er sich zuversichtlich: "In der heutigen Zeit müssen die Länder, unabhängig von Handelsbeschränkungen usw., immer noch Handel treiben. Und das wird auch auf die USA und China zutreffen."
Redaktion finanzen.ch
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