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06.11.2019 14:45:00
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BMW fasst nach schwachem Jahresbeginn wieder Tritt - Aktie volatil
Der Autobauer BMW hat im dritten Quartal nach einem schwierigen Jahresbeginn auch dank der teureren Stadtgeländewagen wieder deutlich besser abgeschnitten.
An der Börse sorgten die Neuigkeiten zunächst für keine klare Reaktion. Der Kurs der BMW-Aktie schwankte nach einem positiven Start zwischen Gewinnen und Verlusten und lag zuletzt mit 0,10 Prozent im Plus bei 72,87 Euro.
Für Jefferies-Analyst Philippe Houchois fielen die Gewinnkennziffern des Konzerns besser aus als erwartet. Die Gründe seien jedoch unter anderem in der Finanzdienstleistungssparte und der internen Konzernverrechnung zu suchen und nicht in der Autosparte. Evercore-Experte Arndt Ellinghorst kappte wegen des wenig begeisternden Mittelzuflusses sogar seine Erwartung an die Dividende.
Im dritten Quartal steigerte BMW seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern im Vergleich mit dem schwachen Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf 2,29 Milliarden Euro, wie der DAX-Konzern in München mitteilte. Das war ein deutlich stärkerer Anstieg als von Analysten erwartet. Die viel beachtete operative Marge im Kerngeschäft Automobilbau stieg um 2,2 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent. Dabei stiegen die Forschungs- und Entwicklungskosten um 14 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro. Schon seit Längerem steckt BMW mehr Geld unter anderem in Elektroantriebe und neue Modelle.
Im Vorjahr hatte die Einführung des Abgas- und Verbrauchstests WLTP dem Autokonzern in Europa die Preise verhagelt, obwohl er selbst mit der Typgenehmigung nach neuen Regeln kaum Probleme hatte. Zudem schlugen hohe Gewährleistungsrückstellungen zu Buche und der Zollstreit zwischen den USA und China sorgte für Probleme und höhere Kosten.
Zudem profitierte BMW diesmal von dem gestiegenen Anteil an teuren SUVs. BMW setzt verstärkt auf die umstrittenen Stadtgeländewagen, hat einige Modelle erneuert und weitere ganz neu auf den Markt gebracht. Ausserdem baut der Konzern die wuchtigen Autos nicht mehr nur in seinem grössten Werk in den USA, sondern auch in China und Südamerika, und kann damit die hohe Nachfrage nach den Fahrzeugen besser bedienen.
Weltweit verkaufte BMW mit 525 000 Autos im dritten Quartal 3,7 Prozent mehr von der eigenen Stammmarke. Inklusive der Kleinwagenmarke Mini und dem Luxushersteller Rolls-Royce belief sich der Zuwachs auf 3,6 Prozent.
Der Konzernumsatz stieg in den Monaten Juli bis September im Jahresvergleich um knapp 8 Prozent auf 26,7 Milliarden Euro. Unter dem Strich legte der Gewinn um 11,5 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro zu. Dieser wuchs nicht so stark wie das operative Ergebnis, auch weil höhere Steuern anfielen.
Mit der gegenwärtigen Situation wollte sich das Management des Konzerns aber nicht zufrieden geben. Die Massnahmen zur Effizienzsteigerung zeigten Wirkung, sagte Finanzchef Nicolas Peter. "Wir liegen im Wettbewerbsvergleich und vor dem Hintergrund der herausfordernden Rahmenbedingungen auf einem guten Niveau. Unser Anspruch ist jedoch ein anderer."
Dieser liegt für die operative Marge in der Autosparte grundsätzlich weiterhin bei 8 bis 10 Prozent. Wegen der milliardenschweren Rückstellung für eine mögliche Kartellstrafe aus dem Frühjahr und der Branchenschwäche sind derzeit nur 4,5 bis 6,5 Prozent für dieses Jahr angepeilt. Auch daran muss der Konzern aber noch arbeiten, denn nach neun Monaten liegt die Marge in der Autosparte nur bei 4,1 Prozent.
Zipse sagte, der Konzern sei zwar auf Kurs, die Ziele fürs Gesamtjahr zu erreichen. "Aber unser Blick geht weiter in die Zukunft: Für uns ist der weitreichende technologische Wandel eine grosse Chance", sagte er laut Mitteilung.
Dabei will der Manager auch der Kritik von gesellschaftlichen Gruppen an der Autoindustrie entgegenwirken. "Wir bringen die technologischen Lösungen auf die Strasse, damit das Automobil auch künftig im Einklang mit den Erwartungen und Anforderungen der Gesellschaft steht", sagte er. Zipse ist bei den Münchnern auch deswegen zum Chef auserkoren worden, weil ihm am ehesten zugetraut wird, den BMW-Kurs in der Debatte um Elektromobilität, Luftverschmutzung und Mobilität der Zukunft auch nach aussen selbstbewusster zu vertreten. MÜNCHEN (awp international)
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