Nach Zahlenvorlage |
18.02.2022 23:46:00
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EMS-CHEMIE-Aktie: EMS vermeldet starkes Geschäftsjahr 2021 - diese Herausforderungen könnten 2022 kommen
Trotz der anhaltenden Corona-Krise kann der Spezialchemiekonzern EMS-CHEMIE auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurückblicken. Dennoch rechnet die Führungsspitze des Unternehmens mit einigen Herausforderungen, die 2022 zur Belastungsprobe werden könnten.
• Inflation belastet auch EMS-CHEMIE
• Ziel: Marktanteile von LANXESS und Solvay übernehmen
Gewinnsprung im Geschäftsjahr 2021
Für EMS-CHEMIE läuft es derzeit äusserst gut. Erst vor wenigen Tagen legte der Spezialchemiekonzern seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 vor. Im Vergleich zum Vorjahr legte der Nettoumsatz um 25,1 Prozent auf 2,25 Milliarden Franken zu, beim Betriebsergebnis ging es um 24,3 Prozent auf 640 Millionen Franken aufwärts. Damit liess der Konzern mit Sitz in Domat/Ems nicht nur das Niveau von vor der Pandemie hinter sich, sondern erreichte auch neue Rekordergebnisse, wie aus einer Mitteilung zur Bilanzverkündung hervorgeht. Dabei habe EMS-CHEMIE deutlich von den Stützungs- und Stimulierungsmassnahmen der Regierungen und dem daraus resultierenden Nachfrageanstieg profitiert.
Hochleistungspolymere umsatzstärkster Geschäftsbereich
Den Löwenanteil im Geschäft von EMS-CHEMIE machte im vergangenen Jahr der Bereich Hochleistungspolymere aus. Mit einem Nettoumsatz von 2,01 Milliarden Franken legte der Konzern im Vergleich zum Vorjahr um 25,9 Prozent zu. Das Geschäftsfeld Spezialchemikalien brachte EMS zwar nur einen Umsatz von 244 Millionen Franken ein, aber auch hier vermeldete das Unternehmen einen Anstieg: Nach 206 Millionen Franken im Geschäftsjahr 2020 ging es hier um 18,28 Prozent aufwärts.
EMS-CHEMIE kündigt Dividendenzahlung an
Die starken Geschäftszahlen dürften auch Anleger freuen: Neben der ordentlichen Dividende von 16,50 Franken je Aktie will der Verwaltungsrat des Unternehmens auch eine ausserordentliche Dividende in Höhe von jeweils 4,50 Franken auszahlen. Insgesamt können Anleger also mit einer Dividende von 21 Franken für das vergangene Jahr rechnen. "EMS verfolgt die Politik einer konsequent ergebnis- und liquiditätsorientierten Ausschüttung", heisst es dazu in der Ankündigung. "Operativ nicht benötigte Mittel werden an die Aktionäre zurückgeführt."
Preiserhöhungen unvermeidbar
Gleichzeitig habe der Konzern aber auch die Rohstoffknappheit gespürt. Mit steigenden Rohstoffpreisen und dem Mangel an Halbleitern in der Autoindustrie taten sich für EMS-CHEMIE zwar einige neue Problemfelder auf, im Verhältnis zum Nettoumsatz schwächte sich die EBIT-Marge aber um lediglich 0,2 Prozentpunkte auf 28,4 Prozent nach 28,6 Prozent im Vorjahr ab. Laut der "Neuen Zürcher Zeitung" sieht die Vorsitzende der Geschäftsleitung, Magdalena Martullo-Blocher, dies darin begründet, dass die Erhöhungen der Preise für Rohstoffe rasch an die eigenen Kunden weitergegeben wurden. "Zehn-, elfmal mussten wir im vergangenen Jahr Preiserhöhungen durchführen", so die Konzernchefin laut "Finanz und Wirtschaft". Hier habe das Unternehmen aber von seiner Macht bei der Preisfestsetzung profitieren können.
Lohn-Preis-Spirale durch Inflation
Trotz der starken Geschäftszahlen rechnet der Konzern damit, dass 2022 einige wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringen wird. So sorgen die Themen Inflation, Zinsen und politische Konflikte sowohl am Markt als auch bei Verbrauchern für Unsicherheit. Besonders der steigende Preisdruck dürfte dem Chemiekonzern Probleme bereiten, wie Martullo-Blocher laut der NZZ bei der Zahlenpräsentation erklärte. So rechnet die Managerin mit einer Lohn-Preis-Spirale, der sich EMS-CHEMIE nicht entziehen könne. "Ich glaube nicht, dass es ein Land geben wird, in dem wir in diesem Jahr keine Lohnerhöhungen sehen werden", zitiert das Blatt Martullo-Blocher. So habe das Unternehmen seinen Beschäftigten in Thailand bereits einen zusätzlichen Monatslohn ausgezahlt, um auf den Preisdruck zu reagieren.
Dennoch Wachstum geplant
Dennoch will EMS-Chemie im laufenden Jahr den Ausbau im Bereich Hochleistungspolymere vorantreiben und neue Kunden gewinnen. Dabei sei es von Vorteil, dass man aufgrund der "ausgezeichneten Marktposition" besonders schnell und flexibel auf die dynamische Wirtschaftslage reagieren könne. Daher geht der Konzern auch für das Geschäftsjahr 2022 bei Umsatz und Ergebnis von einem Anstieg gegenüber dem vergangenen Jahr aus.
Übernahme der Markteinteile von LANXESS und Solvay
Zwar machte Martullo-Blocher bei der Präsentation der Geschäftszahlen keine Angaben zum Marktanteil von EMS-CHEMIE, der NZZ zufolge dürfte der Konzern seinen Anteil in der Branche aber vergrössert haben. Dies soll sich 2022 fortsetzen: Mit der Verschiebung des Fokus auf andere Geschäftsbereiche der beiden Mitbewerber LANXESS und Solvay will der Spezialchemiekonzern die Kunden der Konkurrenz offenbar abgreifen und dadurch zusätzliche Einnahmen generieren. "Wir werden in diese Bresche springen", zeigte sich Martullo-Blocher laut der NZZ überzeugt.
EMS-CHEMIE-Aktie wird von Bilanzveröffentlichung angetrieben
Die EMS-CHEMIE-Aktie reagierte auf die Zahlenvorlage zunächst positiv. Konnte das Papier an der SIX bis zum Handelsschluss am 11. Februar 2022 letztendlich um 0,32 Prozent auf 935,50 Schweizer Franken zulegen, ging es in den Tagen darauf aber wieder leicht abwärts. Zuletzt notierte das Papier noch bei 938,50 Franken (Schlusskurs vom 17. Februar 2022). Seit Jahresbeginn ging es für die Aktie damit bereits um 8,08 Prozent nach unten.
Erst am 5. Januar 2022 markierte die Aktie ein Rekordhoch bei 1‘046,00 Franken.
Analysten stocken Kursziele auf
Dabei dürfte es sich bei dem jüngsten Kurseinbruch aber nur um ein kurzfristiges Problem handeln, so der Konsens der Analysten. Laut Daten von "MarketScreener" liegen derzeit sieben Einschätzungen von Marktstrategen vor, von denen drei die Aktie zum Kauf empfehlen, einer zum Aufstocken rät und drei das Halten des Papiers nahelegen. Das mittlere Kursziel der Experten liegt mit 1'023,29 Franken deutlich über dem aktuellen Kurs. Die Spanne liegt zwischen 960 und 1‘111,00 Franken, wobei die Schweizer Grossbank UBS ihre neutrale Empfehlung erst kürzlich verlängerte und das Kursziel von 930 auf 960 Franken erhöhte. Mit 1‘040,00 Franken stockten Vontobel-Analysten ihre Bewertung kürzlich von zuvor 1‘032,00 Franken auf und raten ebenfalls zum Halten der EMS-Aktie, wie das Marktportal "Cash" meldet.
Redaktion finanzen.ch
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