"Blasenaktie" |
30.03.2022 22:51:00
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Ex-Tesla Shortseller Jim Chanos nimmt sich jetzt Kryptobörse Coinbase vor
Leerverkäufer Jim Chanos, der lange Zeit als Tesla-Bär galt, richtet seinen Fokus nun auf die Aktie der Kryptobörse Coinbase. Dem Experten zufolge dürften unrealistisch hohe Bewertungen und der Wettbewerb mit Nebenbuhlern dazu führen, dass die Plattform das Geschäftsjahr 2022 unprofitabel beendet.
• Coinbase "verkauft Geschichte" statt Wachstum
• Mitbewerberdruck belastet
Ex-Tesla-Bär Jim Chanos orientiert sich um
Shortseller Jim Chanos wettete jahrelang auf sinkende Kurse der Tesla-Aktie. Nachdem das Papier aber entgegen den Erwartungen des Kynikos Associates-Gründers deutlich stieg, verkleinerte er seine Short-Position gegen Aktien des Musk-Konzerns 2020 zunächst, ehe er 2021 vollständig die Reissleine zog. Nun scheint sich der Investor aber ein neues Ziel für Leerverkäufe ausgesucht zu haben.
Coinbase-Aktie nun im Fokus des Leerverkäufers
In der "CNBC"-Sendung "Closing Bell: Overtime" gab der Marktkenner zu, eine Short-Position gegen die Aktie der Kryptobörse Coinbase zu halten. Coinbase ist eigenen Angaben zufolge die grösste US-Kryptoplattform und erst seit April 2021 an der NASDAQ gelistet. "Coinbase ist das, was wir als eine der Blasenaktien bezeichnen würden", so Chanos laut dem Marktportal "Benzinga". Als Grund für seine kritische Einschätzung nannte der Investor, dass die bereinigte Gewinnschätzung für 2022 im Herbst 2021 bei 7 US-Dollar gelegen habe, während die Aktie zwischen 200 und 300 US-Dollar notierte. Mittlerweile sei die Schätzung zwar auf 3 US-Dollar gefallen, das Kurs-Gewinn-Verhältnis liege aber höher als noch vor wenigen Monaten. Zuletzt wurde das Papier bei 201,41 US-Dollar gehandelt (Schlusskurs vom 28. März 2022). "Wir sind grundsätzlich der Meinung, dass Coinbase zu viel verdient", so Chanos weiter. "Wenn man die Zahlen betrachtet, beträgt die Einnahmebasis von Coinbase etwa drei bis vier Prozent des verwahrten Vermögens."
Coinbase könnte hinter Rivalen zurückfallen
Auch im Vergleich zu Mitbewerbern wie Binance, FTX und Kraken falle der Anteil der Einnahmen sehr hoch aus, bemerkte der Shortseller. Dies könnte Coinbase in Zukunft zum Verhängnis werden. "Wir glauben, dass der Wettbewerb unter den Börsen zunimmt und dass die Gebühren sinken werden", so die Einschätzung des Experten laut dem Portal. "Coinbase wird in diesem Jahr wahrscheinlich nicht profitabel sein." So gebe es zahlreiche Unternehmen, die ein tatsächliches Wachstum, Geldzuflüsse und Erträge vorweisen können, Coinbase gehöre aber nicht dazu. Stattdessen handle es sich dabei um ein Unternehmen, "das aufgrund einer Geschichte verkauft wird". Welchen Umfang Chanos‘ Short-Position gegen Coinbase hat, wollte der Unternehmer im Interview laut "CoinDesk" nicht verraten.
Krypto-Volatilität, Zinsen und Inflation stellen Herausforderungen dar
Auch Coinbase selbst ist sich seiner Herausforderungen bewusst, wie man im Rahmen der Zahlenvorlage zum Geschäftsjahr sowie dem vierten Quartal 2021 in einem Brief an die Aktionäre versicherte. So blickt das Unternehmen zwar auf ein erfolgreiches Jahresviertel zurück und konnte die Einschätzungen der Analysten gar hinter sich lassen, ein schwacher Kryptomarkt belastet aber auch die Transaktionseinnahmen des Krypto-Händlers. "Zu Beginn des Jahres 2022 gibt es noch mehr Unsicherheiten, die eine Vorhersage unseres Geschäfts noch schwieriger machen", hiess es von Coinbase. "Einerseits sind wir neben der Unvorhersehbarkeit der Kryptopreise und der Volatilität auch mit globalem makroökonomischem Gegenwind, steigenden Zinsen, Inflation und in letzter Zeit auch mit geopolitischer Instabilität konfrontiert. Auf der anderen Seite nimmt die weltweite Verbreitung von Kryptowährungen zu und wird immer vielfältiger. Wir sehen neue und spannende Anwendungsfälle für Kryptowährungen und mehr Marktteilnehmer, die zum Wachstum der globalen Kryptowirtschaft beitragen."
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Bitcoin-Boost könnte Coinbase-Aktie antreiben
Auch wenn sich Coinbase trotz zahlreicher Hindernisse optimistisch zeigt, bleibt Chanos bei seiner Einschätzung. Dieser Prognose - und damit auch Chanos‘ Gewinnen aus seiner Short-Position - könnte jedoch ein deutlicher Anstieg des Bitcoins entgegenstehen. Bereits in der Vergangenheit bewegten sich der Kurs der ältesten Kryptowährung und der Coinbase-Aktie in ähnliche Richtungen. Sollte die älteste Cyberdevise in ungeahnte Höhen aufsteigen, könnte dies also auch den Kurs der Coinbase-Aktie deutlich antreiben. Dieser Fall sei aber derzeit unwahrscheinlich, wie der Leerverkäufer weiter erklärte. "Was wir sehen, ist, dass die Märkte anfangen zu divergieren."
Redaktion finanzen.ch
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