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Richtiger Ausstiegszeitpunkt 09.08.2020 16:49:00

Experte: Es ist "unglaublich dumm" auf Blasenaktien wie Tesla ohne Konzept zu setzen

Experte: Es ist

Techwerte haben seit dem coronabedingten Märzeinbruch einen rasanten Erholungsversuch gestartet und dabei sogar neue Höchststände markiert. Und auch bei der Veröffentlichung der jüngsten Quartalszahlen konnten alle Tech-Grössen die Markterwartungen schlagen. Dennoch hält Börsenkenner Rob Arnott es für keine gute Idee, den Aktien blind hinterher zu laufen.

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• Techwerte weiterhin im Höhenflug
• Rob Arnott erklärt, wie man Blasen am Markt erkennt
• Die richtige Verkaufsdisziplin als Schlüssel zum Erfolg

Tech-Aktien gelten schon lange als Überflieger an den US-Aktienmärkten. Schon vor der Corona-Krise brachen sie einen Rekord nach dem anderen und hielten den längsten Bullenmarkt der Geschichte damit am Laufen. Zwar machte die Corona-Pandemie der Kursrally ein jähes Ende, von ihren März-Tiefständen haben sich die Techwerte jedoch schon wieder weit entfernt - sogar neue Höchststände wurden trotz nach wie hoher Volatilität mittlerweile erreicht. Und auch die aktuelle Bilanzsaison hat den Tech-Giganten zu weiterem Rückenwind verholfen. Amazon, Apple, Facebook, Tesla - allesamt konnten sie die Markterwartungen schlagen und als Folge dessen weiter zulegen. Einzig Google-Mutter Alphabet musste einen Umsatzrückgang hinnehmen, hatte die Analysten-Schätzungen aber dennoch geschlagen.

Dies dürfte für viele Anleger ein Argument sein, auch weiterhin bei den Börsen-Überfliegern investiert zu bleiben. Das könnte sich laut Marktexperte Rob Arnott jedoch als Fehler erweisen, wie der Mitgründer von Research Affiliates im Gespräch mit dem Bloomberg-Podcast "What Goes Up" warnte. Denn das Problem bei diesen Blasenaktien wäre, dass viele Anleger nicht den richtigen Ausstiegszeitpunkt finden würden und so nach Platzen der Blase letztlich Verluste einfahren würden: "Leute, die Blasen-Aktien kaufen, machen solange Geld, bis sie es nicht mehr tun. Wenn sie keine Vorstellung davon haben, was sie dazu bringen wird zu sagen ‚OK, das reicht, ich werde aussteigen‘, dann sind sie dazu verdammt, die Achterbahnfahrt mit allen Höhen und Tiefen mitzumachen."

Blasen-Aktien an sich kein schlechtes Investment

Dabei kritisiert der Börsenprofi nicht das Investment in Blasen-Aktien an sich. Schon im April 2018, als der letzte Bullenmarkt noch in vollem Gange war, gab Research Affiliates einen Bericht raus, in dem verschiedene Hinweise darauf aufgelistet waren, dass in den Bereichen Tech und Krypto Blasentendenzen erkennbar wären, genauso wie innerhalb einiger einzelner Aktien wie beispielsweise die des E-Autobauers Tesla. Dennoch riet Arnott Marktteilnehmern damals geduldig zu bleiben.

Wie Anleger eine Blase erkennen können - am Beispiel von Tesla

Im Bloomberg-Podcast betonte der Starinvestor, dass es unmöglich wäre, den Beginn oder das Ende einer Blase hervorzusehen. Marktteilnehmer könnten jedoch lernen sie zu erkennen. Zwei Elemente würden dabei bei der Identifizierung einer Überbewertung helfen: "Meine Definition, die in Echtzeit angewandt werden kann, ist, wenn Sie einen Vermögenswert bewerten wollen, mithilfe von abgezogenem Cashflow oder mithilfe einer anderen akzeptierten Bewertungsmethode, dann müssten sie nicht plausible Annahmen nutzen, um die derzeitige hohe Bewertung zu rechtfertigen".

Bei dem Beispiel von Tesla würde dies laut Arnott folgendermaßen ablaufen: Laut Marktkapitalisierung ist der Konzern von Elon Musk derzeit der wertvollste Autobauer weltweit. Das Unternehmen ist sogar mehr wert als die gesamte US-Auto-Industrie, wenn man Tesla herauszählt und kann sogar selbst Toyota zweimal in die eigene Tasche stecken. Um eine derart hohe Bewertung zu rechtfertigen, müssten Teslas Verkaufszahlen jedoch denen von all den anderen Autobauern zusammen entsprechen - was nicht der Fall ist. Es ist eine "nicht plausible Annahme".

Auf der anderen Seite der Blasendefinition von Arnott steht der Käufer der Aktie. Dieser "kauft zum heutigen Preis und schert sich überhaupt nicht um Bewertungsmodelle". Wenn beide Elemente zusammenkommen, spricht der Börsenkenner von einer Blase.

Tesla-Aktie dennoch kein Short

Allerdings betont der Starinvestor auch in diesem Zusammenhang, dass auch bei Erkennen einer Blase es nicht zwangsläufig die richtige Antwort sei, die Aktie zu shorten. Er selbst habe zum Beispiel schon Blasentendenzen gesehen, als der Aktienkurs noch bei 300 US-Dollar stand, habe den Anteilsschein jedoch nie leerverkauft, denn "Blasen können länger bestehen bleiben, als Sie es sich vorstellen können". Die Tesla-Aktie steht derzeit bei knapp 1'4780 US-Dollar.

Daher sei die richtige "Verkaufsdisziplin" beim Investieren in Blasen-Aktien so wichtig. Wer diese nicht besitzt und dennoch Blasen-Aktien hält, agiere "unglaublich dumm".

Redaktion finanzen.ch

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