Zwischenfazit und Ausblick |
18.01.2023 22:14:00
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Lalique-Aktien seit fünf Jahren an der SIX: Warum sich ein Investment in Lalique lohnen könnte
Nun sind inzwischen schon fast fünf Jahre verstrichen, seit das Luxus-Unternehmen Lalique an die SIX wechselte. In diesem Zeitraum erlebte die Luxus-Branche rund um LVMH, Richemont oder Hermès einen Boom - trotz Corona-Pandemie und Rezessionssorgen. Wie schnitten die Lalique-Papiere unterdessen ab? Und welches Potenzial verbirgt sich in dem Schweizer High End-Unternehmen?
• Schwache Unternehmenszahlen sorgten für maue Entwicklung der Lalique-Aktien
• Breit gestaffelter Expansionskurs des CEO Silvio Denz könnte sich aber künftig auszahlen
Seit fast fünf Jahren notiert die ehemals französische Luxus-Ikone Lalique bereits an der SIX. Der Hauptaktionär und CEO des Unternehmens, der Schweizer Silvio Denz, hat seitdem einen breit gefächerten Expansionskurs gefahren. Wird sich dieser künftig in bare Münze umwandeln? Eine genauere Analyse von Lalique dürfte Aufschluss geben.
Lalique: Traditionsunternehmen mit französischer Vergangenheit in Schweizer Händen
Es gibt wenige Luxus-Unternehmen, die so traditionsreich wie Lalique sind: Schon 1888 gründete der französische Glaskünstler René Lalique das Unternehmen, das durch seine Schmuckkreationen, Parfumflakons und Glasskulpturen im Art Déco-Stil weltbekannt wurde. Seit den 1990er-Jahren allerdings nahmen die finanziellen Schwierigkeiten von Lalique immer weiter zu, bis der Schweizer Millionär Silvio Denz das Traditionsunternehmen 2008 aufkaufte und einen Neuanfang wagte. Denz ist seitdem CEO sowie Hauptaktionär von Lalique und setzte auf eine Diversifizierung des Produktsortiments. Lalique brachte neue Parfüm- und Schmuck-Kollektionen auf den Markt, ebenfalls setzt Denz auf Luxus-Hotels sowie Edelrestaurants. Seine Strategie zeigte schnell Erfolge: 2011 gelang es Lalique erstmals seit vielen Jahren wieder einen Gewinn zu erwirtschaften.
Maue Aktienentwicklung seit Laliques Börsengang
Durch diesen Zwischenerfolg motiviert, baute Denz das Lalique-Sortiment weiter aus. Für diese Expansionspolitik brauchte Lalique frisches Kapital; im Mai 2018 folgte deshalb der Gang an die SIX. Der Ausgabepreis der Aktien lag bei 50 Franken. Seitdem ist die Kursentwicklung des Luxus-Unternehmens jedoch eher enttäuschend, hohe Erwartungen an die wieder zum Leben erweckte Traditionsfirma konnten nicht erfüllt werden.
Im ersten Jahr liefen die Lalique-Papiere seitwärts, der bisherige Rekordstand wurde bei knapp 54 Franken markiert. Der Corona-Crash im Frühjahr 2020 ging auch an Lalique nicht spurlos vorbei, die Wertpapiere sanken auf ein Allzeittief von etwa 23 Franken. Zwar hat sich die Lalique-Aktie seitdem wieder etwas erholen können, scheiterte aber mehrfach am 40 Franken-Widerstand und zeigte in den letzten Monaten erneut eine abwärtsgerichtete Tendenz. Aktuell kostet ein Lalique-Partizipationsschein 32,80 Franken (Stand: 17. Januar 2023). Damit fällt das Zwischenfazit im internen Branchen-Vergleich für Lalique verheerend aus: In den letzten fünf Jahren stiegen andere Luxus-Konzerne wie LVMH, Hermès oder auch die heimische Firma Richemont mindestens um 100 Prozent, während Lalique das Aktionärskapital reduzierte.
Ist die Lalique-Aktie also ein Papier, von dem man besser die Finger lassen sollte? Wird Lalique auch künftig gen Süden pendeln? Oder bieten die derzeitigen Kursstände nicht vielmehr ein attraktives Einstiegsniveau? Ein genauerer Blick auf die Fundamentaldaten des Unternehmens versprechen Aufklärung.
Laliques Fundamentaldaten: Trotz Produktexpansion kein Wachstum
Die Unternehmenskennziffern Laliques zeigen ein durchmischtes Bild. Zwar gelang es Lalique 2022, die negativen Auswirkungen der Pandemie wieder auszugleichen, dennoch ist die Gewinnentwicklung insgesamt als enttäuschend einzustufen: Im ersten Geschäftshalbjahr 2022 lag der Umsatz bei 83,2 Millionen Euro, was einen Anstieg um 29 Prozent zur Vorjahresperiode bedeutete. Allerdings lag der Umsatz 2017, also unmittelbar vor dem SIX-IPO, noch bei 128,8 Millionen Euro. Immerhin stieg das EBIT (Gewinn vor Steuern und Zinsen) im selben Zeitraum von 7,5 Millionen Euro auf 8 Millionen Euro. Die für Anleger wichtigere Kennziffer, der Reingewinn je Aktie, war allerdings rückläufig: Betrug dieser 2017 noch 1,40 Euro je Aktie, sank er im ersten Halbjahr 2022 auf nur noch 0,74 Euro. In Anbetracht dieser schwachen Bilanz ist es wenig verwunderlich, dass Anleger derzeit wenig Interesse an einem Kauf der Lalique-Aktien haben.
Darum könnte sich Laliques Expansionskurs auszahlen
Dennoch gibt es durchaus Anzeichen, die Hoffnung auf einen Turnaround der Lalique-Papiere machen. Beim Blick auf die erfolgreichsten Luxusunternehmen der Welt - von Branchenprimus LVMH über Richemont und Kering bis hin zu Hermès - zeigt sich nämlich ein wiederkehrendes Muster: Die High End-Firmen bauten jahrelang quasi unbemerkt ein diversifiziertes Produktionssortiment auf, expandierten immer weiter und schafften es erst nach vielen Jahren des Aufbaus auf den Luxus-Olymp. Ebenfalls auffällig ist die Dominanz einer jeweiligen Familie bei den einzelnen Unternehmen. So wird LVMH wird von der Arnault-Familie dominiert - der Haupteigentümer Bernard Arnault ist inzwischen vor Tesla-CEO Elon Musk der reichste Mann der Welt - oder Kering von den Pinaults.
Es zeigen sich hierbei viele Parallelen zu Lalique: Silvio Denz ist mit Abstand der Hauptaktionär des Unternehmens, er besitzt laut "schweizeraktien.net" 58 Prozent der Unternehmensanteile. Wie die Arnaults oder Pinaults setzt auch er auf eine bedachte und stetige Expansion des Unternehmens in verschiedene Luxus-Segmente. Das Ziel ist dabei die Schaffung von Synergien, die in die branchenüblichen hohen Gewinnmargen resultieren sollen. Als besonders lukrativ erwiesen sich Parfüm-Lizenzen, Lalique vertreibt die Parfüms der Automarken Jaguar und Bentley oder neuerdings auch von der britischen Kleidungsfirma Superdry. Zudem ist der Ausbau der Hotel- und Gastronomiesparte vielversprechend. Zuletzt übernahm Lalique das Zürcher Traditionshotel Florhof, das 2024 in neuem Design wiedereröffnet werden soll. Auch ist Lalique im Besitz zweier Edelrestaurants mit einem beziehungsweise zwei Michelin-Sternen. Ein weiterer traditioneller Umsatzbringer ist Ultrasun, eine hochwertige Schweizer Sonnencreme-Marke.
Auch wenn es sich an der Aktienentwicklung zumindest derzeit nicht ablesen lässt, so befindet sich Lalique auf einem stetigen Expansionskurs, der sich womöglich mittel- bis langfristig auch in höheren Aktienkursen widerspiegeln wird. Ob die vielfältigen Aktivitäten Laliques jedoch tatsächlich zu einem starken Gewinnwachstum - und nicht zu einer ausufernden, verlustreichen Über-Expansion - führen werden, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen.
Redaktion finanzen.ch
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