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Oktober-Rückschlag 09.11.2018 22:55:00

Pate der Chartanalyse: Der Schaden an der Börse ist noch "viel schlimmer"

Pate der Chartanalyse: Der Schaden an der Börse ist noch

Der renommierte Chartanalyst Ralph Acampora kommt mit Blick auf die grossen US-Indizes wie Dow Jones und S&P 500 zu einem vernichtenden Urteil. Der Aktienmarkt befindet sich laut dem Experten nun in einem sehr schlechten Zustand.

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Ralph Acampora, ein Pionier im Bereich Chartanalyse und technisch basiertem Handeln, meint, dass der charttechnische Schaden, der durch den Oktober-Rückschlag an den Börsen verursacht wurde, die Jahresgewinne für 2018 komplett vernichtet hat. "Aus charttechnischer Sicht ist der Schaden, der technisch an der Börse entstanden ist, viel, viel schlimmer, als die Leute meinen", so Acampora gegenüber MarketWatch.

FANGs läuten den Bärenmarkt ein

In diesem Zusammenhang blickt Acampora auch auf den Zusammenbruch der sogenannten FANG-Aktien (Facebook, Amazon, Netflix und Alphabet). Laut dem Experten sind die Kursrückschläge dieser Aktien ein deutliches Zeichen dafür, dass der Wurm den Bullenmarkt erreicht hat. Die Facebook-Aktien und Alphabet-Papiere büßten im vergangenen Oktober bis zu zehn Prozent ihres Wertes ein und die Anteilsscheine von Netflix und Amazon verloren innerhalb des vergangenen Monats zeitweise sogar mehr als 20 Prozent an Wert.

"Ich war lange Zeit ein Bulle und wie alle wartete ich auf eine Korrektur, aber das ist etwas anderes", so Acampora, welcher von seinen Kollegen auch als "Pate" der Chartanalyse bezeichnet wird. "Die gesamte Führung wird zerquetscht", so der Experte in Bezug auf den Abverkauf im Tech-Sektor.

Kommt nun die Baisse?

Nun geht Acampora sogar davon aus, dass der gesamte Aktienmarkt in einen Bärenmarkt laufen könnte, da ihm die derzeitige Dynamik des Marktes sehr unheimlich erscheint. Dabei vergleicht der Experte die gegenwärtige Entwicklung an den Märkten mit dem Börsencrash vom 19. Oktober 1987, als der Dow Jones innerhalb eines einzigen Handelstages um 22,6 Prozent einbrach.

"Ehrlich gesagt, ich sehe noch nicht, dass der Tiefpunkt erreicht ist, und ich denke, wir werden in einen Bärenmarkt gehen", so der Pate der Charts.

Im Dow Jones und S&P 500 regieren noch die Bullen

Ob es sich gegenwärtig um den Beginn des prophezeiten Bärenmarktes handelt oder nur um eine Bärenfalle, bei der die Aktienkurse kurzzeitig fallen und anschließend wieder stark steigen, ist momentan noch sehr ungewiss. Mit rund 25.300 Punkten steht der Dow Jones gegenwärtig jedoch nur rund sechs Prozent unter seinem Jahreshoch und auch der S&P 500 pendelt mit 2.727 Punkten lediglich rund sieben Prozent unter seinem Allzeithoch. In der Regel spricht man erst dann von einem Bärenmarkt, wenn die Kurse um mehr als 20 Prozent von ihrem vorherigen Hoch gefallen sind.

Ein Bärenmarkt auf Raten

Acampora ist längst nicht mehr allein mit seiner negativen Sicht auf die Märkte. Michael Wilson, Chefstratege für den Aktienmarkt bei Morgan Stanley in den USA, sagte, er glaube, dass der Markt einen "rollenden Bärenmarkt" durchmacht. Wilson gehörte auch zu den ersten, die Brüche im übergeordneten Aufwärtstrend des Marktes entdeckt haben.

Höheres Zinsniveau führt zur Neubewertung bei Aktien

Gewiss glauben viele andere Analysten, dass sich der Markt wieder normalisieren wird. Jedoch ist bei der volatilen Phase an der Börse, welche mit den Zinserhöhungen der Federal Reserve zusammenhängt, noch kein Ende in Sicht. Höhere Kreditkosten für Unternehmen und Einzelpersonen bremsen die Wirtschaft und führen damit auch zu einer Neubewertung am Aktienmarkt. Dieser Faktor hat die Stimmung unter den Anlegern stark gedrückt.

McClellan glaubt an die Kraft der Bullen

Neben Acampora kann sich auch Tom McClellan, der Herausgeber des McClellan Market Report, als herausragender Charttechniker behaupten. Für McClellan ist der Oktober-Rückschlag im Gegensatz zu Acampora jedoch nicht der Beginn eines Bärenmarktes, sondern ein saisonales Börsengewitter, welches den 10-jährigen Bullenmarkt nicht bremsen kann. McClellan erachtet Aktien gegenwärtig als günstig und glaubt somit fest an eine Jahresendrally.

Pierre Bonnet / finanzen.ch

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Bildquelle: M. Spencer Green/AP,M Spencer Green/AP

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