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Euphorie zu gross 20.04.2021 06:42:00

Portfolio-Manager schlägt Alarm: Kommt 2021 ein Crash auf die Märkte zu?

Portfolio-Manager schlägt Alarm: Kommt 2021 ein Crash auf die Märkte zu?

Nach dem Corona-Crash im Frühjahr haben sich die Kurse inzwischen wieder stabilisiert und die Indizes teils neue Rekordstände erreicht. Das wird jedoch nicht lange so bleiben, glaubt ein Experte - und warnt vor einer kräftigen Talfahrt an den US-Börsen im neuen Jahr.

• 2021 droht dafür Markteinbruch von bis zu 25 Prozent
• Experte setzt auf einfache Strategie, um Risiken zu minimieren

Seit die Aktienmärkte im März 2020 eingebrochen sind, hat sich viel getan. Wirtschaftliche Stimuli, ein bevorstehender Machtwechsel in den USA und die wahrscheinlich baldige Verfügbarkeit eines Corona-Impfstoffes haben dazu geführt, dass sich die Aktienkurse längst wieder erholt haben. Eine Rückkehr zu vollkommener Normalität nach den vergangenen Corona-Krisen-Monaten scheint momentan nur eine Frage der Zeit zu sein. Doch ausgerechnet im neuen Jahr, wenn sich die Lage rund um COVID-19 beruhigt haben dürfte, könnte es erneut zu einem kräftigen Kurseinbruch kommen, warnt nun ein Portfolio-Manager. Denn er glaubt, dass die Erwartungen an den Markt viel zu hoch sind.

Experte: 2021 wird nicht so gut aussehen, wie Anleger es erwarten

Thomas H. Kee Jr. ist Portfolio-Manager bei Equity Logic und ausserdem Geschäftsführer von Stock Traders Daily, einem Unternehmen, das Marktanalysen durchführt und darauf basierende Trading-Strategien entwickelt. Gegenüber "MarketWatch" sagte er im November, dass er mit einem ruhigen Jahresausklang 2020 ohne grosse Kursrückgänge rechne. Sein Ausblick für das neuen Jahr ist dafür umso spektakulärer. Denn für 2021 hält Kee einen Kurseinbruch beim US-Leitindex Dow Jones von bis zu 25 Prozent für möglich. "Wenn das passiert, wird es für die meisten Investoren eine Überraschung sein, da sie annehmen, dass alles im nächsten Jahr extrem gut aussehen wird. Die Wahrheit ist aber, dass dieses Jahr [2020] eigentlich schlechter aussehen sollte und es nicht tut, weil es so viele Stimuli gegeben hat", so Kee gegenüber dem US-Wirtschaftsmagazin. Im neuen Jahr könnte diese Situation korrigiert werden.

Kee glaubt, dass Investoren vor allem gegen Ende 2021 "wesentliche Kursverluste am Markt sehen werden, auch wenn langsam alles wieder zur Normalität [nach COVID-19] zurückfinden wird". Der Portfolio-Manager nennt dafür hauptsächlich zwei Gründe. Zum einen dürften die Zentralbanken seiner Meinung nach spätestens gegen Mitte 2021 damit beginnen, die Massnahmen zur Stützung der Wirtschaft während der Corona-Pandemie zurückzufahren. Zum anderen seien die Erwartungen der Analysten für 2021 in Bezug auf das EPS im Dow Jones völlig überzogen. Laut Kee werde momentan im Durchschnitt für den Dow Jones im neuen Jahr ein EPS-Wachstum von 26 Prozent vorausgesagt. Vor kurzem habe die EPS-Prognose sogar noch bei 32 Prozent gelegen, sei durch die zweite Coronawelle und damit verbundene Lockdowns jedoch wieder etwas gesunken. Doch auch ein Wachstum der Gewinne je Aktie um 26 Prozent sei laut Meinung des Börsenexperten noch viel zu hoch, angesichts der 2021 schwindenden Stimuli und nicht näher definierten "unebenen Stellen in der Wirtschaft". Die Erwartungen dürften daher in den kommenden Monaten weiter sinken - und das Risiko einer bestehenden Überbewertung des Marktes dadurch steigen, so Kee. Ende 2021 werde das Kurs-Gewinn-Verhältnis für den Dow Jones unter diesen Bedingungen "höher sein als jemals zuvor seit der Kredit-Krise, was bedeutet, dass er extrem teuer sein wird", so der Experte gegenüber "MarketWatch". Sollte er mit dieser Prognose Recht behalten, dann könnte seiner Meinung nach ein Kursrückgang um ein Viertel die Konsequenz sein.

Diese Strategie verfolgt der Experte

Für Anleger hat Thomas H. Kee Jr. jedoch einen einfache Strategie parat, mit der sie sich vor einem solchen Kursrutsch schützen und bis dahin dennoch Gewinne einfahren können. So empfahl der Experte bereits im Mai gegenüber "MarketWatch" als langfristige Anlagestrategie eine Rotation zwischen ETFs auf den S&P 500 und Bargeld. Diese Empfehlung erneuerte der Portfolio-Manager nun. Eine solche Vereinfachung des Portfolios zeichne sich durch eine starke Benutzerfreundlichkeit aus, sagte Keen im Mai. Die Tatsache, dass das Portfolio entweder den Markt abbilde oder zu Cash wechsle, erlaube es Anlegern, sich schnell zu schützen - und das sei essenziell bei Marktbedingungen wie den heutigen.

Sobald sich ein Ende der geldpolitischen Stimuli der Fed abzeichne und die Verschuldungsquoten "lächerlich" würden, sollten Anleger zu Bargeld wechseln, sagte Keen im Mai. Denn dann werde es am Markt schnell "hart und brutal" werden. Bis dahin sollten Investoren jedoch über ETFs breit gestreut am Markt aktiv bleiben "und die Welle reiten bis die Musik aufhört", so der Experte.

Redaktion finanzen.ch

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