Mega-Deal |
06.03.2025 20:31:00
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ProSiebenSat.1-Aktie volatil: ProSiebenSat.1 verhandelt über Übernahme von NuCom- und ParshipMeet-Anteilen

ProSiebenSat.1 verhandelt mit dem Finanzinvestor General Atlantic über einen möglichen Erwerb von dessen Minderheitsbeteiligungen an Nucom und ParshipMeet.
Die Gespräche stehen im Zusammenhang mit den laufenden Verkaufsprozessen für die über die Nucom Group gehaltenen Beteiligungen des Konzerns an Verivox und Flaconi, wie ProSiebenSat.1 ausführte. Eine Transaktion mit General Atlantic setze voraus, dass gleichzeitig mindestens eine der beiden Beteiligungen verkauft wird.
Sofern zunächst nur eine der beiden Beteiligungen verkauft werden würde, würde General Atlantic seine Minderheitsbeteiligung an der nicht veräusserten Gesellschaft, d.h. entweder Verivox oder Flaconi, voraussichtlich künftig direkt und nicht wie bisher mittelbar über Nucom halten.
General Atlantic könnte durch Deal zu ProSiebenSat.1-Aktionär werden
Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 will seinen Partner General Atlantic als Aktionär an Bord holen. Zugleich soll eine bessere Grundlage für einen schnelleren Verkauf von Randaktivitäten geschafft werden. Die Unterföhringer beabsichtigen, das E-Commerce-Geschäft NuCom und die ParshipMeet Group komplett zu übernehmen - in beiden Fällen halten sie bereits die Mehrheit. Im Gegenzug könnte General Atlantic bei ProSiebenSat.1 einsteigen.
Weder das Tauschgeschäft noch die Zahlen zum abgeschlossenen Jahr oder der Ausblick konnten der Unternehmensaktie zunächst helfen: Bis zur Mittagszeit sackte sie um rund 14 Prozent auf den letzten Platz im Kleinwerteindex SDAX ab. Dann drehte die Aktie aber ins Plus und später bis zum Handelsschluss auf 6,43 Euro. Das war letztlich das Tageshoch und bedeutete ein Plus von knapp sieben Prozent. Damit ist die Aktie des Medienunternehmens nun wieder zurück auf dem Kursniveau vom Sommer 2024. Das Plus im bisherigen Jahresverlauf 2025 beträgt zugleich knapp 30 Prozent.
Der Medienkonzern könnte als Gegenleistung für den Erwerb der Minderheitsbeteiligungen des Finanzinvestors eine Pflichtwandelanleihe ausgeben oder eigene Aktien an ihn übertragen, wie er am Mittwochabend mitteilte.
Voraussetzung für den Deal ist, dass sich ProSiebenSat.1 von der Online-Parfümerie Flaconi und dem Vergleichsportal Verivox trennt - mindestens eine dieser Beteiligungen muss entsprechend veräussert werden. Falls zunächst nur eins von beiden Geschäften verkauft wird, soll General Atlantic direkt eine Minderheitsbeteiligung an der nicht veräusserten Gesellschaft erhalten. Bislang ist das nur indirekt der Fall, da beide Geschäfte bei NuCom gebündelt sind.
Der ProSiebenSat.1-Grossaktionär MediaForEurope (MFE) drängt seit Monaten darauf, dass sich der TV-Konzern von seiner E-Commerce-Sparte trennt und auf sein Kerngeschäft fokussiert. Die Verhandlungen über die Verkäufe von Flaconi und Verivox dauern aber seither an. Finanzchef Martin Mildner sagte in einer Telefonkonferenz mit Journalisten, dass er "auf gutem Wege" sei, um im vergangenen Jahr genannten Zeitraum von 12 bis 18 Monaten die Verkäufe zu realisieren. Der von der Berlusconi-Familie kontrollierte MFE-Konzern hält mittlerweile 29,99 Prozent der Aktien des Medienkonzerns und steht damit kurz vor der Schwelle, bei der er ein Übernahmeangebot unterbreiten müsste.
Derweil stellt sich ProSiebenSat.1 erneut auf ein herausforderndes Jahr ein. So könnten Umsatz und operativer Gewinn sowohl zulegen als auch rückläufig sein. Der Erlös dürfte 2025 laut Mitteilung vom Donnerstag zwischen 3,85 und 4,15 Milliarden Euro liegen. Bereinigt um Sondereffekte dürfte der Gewinn im Tagesgeschäft (Ebitda) 500 bis 600 Millionen Euro betragen. Während Analysten beim Umsatz in etwa den Mittelwert auf dem Zettel haben, erwarteten sie beim operativen Gewinn einen Wert in der oberen Hälfte der Spanne.
Die Konsumzurückhaltung könnte sich allerdings mit dem vorgeschlagenen Investitionspaket für Rüstung und Infrastruktur von Union und SPD abschwächen und damit die Nachfrage nach Werbeplätzen ankurbeln, betonte JPMorgan-Analyst Daniel Kerven. Er wies zudem darauf hin, dass Sorgen vor einer Aktienverwässerung unbegründet seien. Annick Maas von Bernstein merkte dagegen an, dass der Jahresausblick den Schnitt bei den Markterwartungen nach unten ziehen dürfte.
Konzernchef Bert Habets stellte in einer Konferenz mit Journalisten Zahlen für Kostensparmöglichkeiten vor. So dürfte zwar im zweiten Halbjahr 2025 ein mittlerer zweistelliger Millionen-Euro-Betrag für Restrukturierungen anfallen. Dafür dürften im Gesamtjahr aber die Kosten ebenfalls im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich sinken. Ab 2026 erhofft sich der Manager dadurch zudem jährlich Bruttoersparnisse von mehr als 100 Millionen Euro.
Vor allem im Kerngeschäft Entertainment will Habets die Kosten drastisch zurückfahren. Dabei sollen "Effizienzen" gefunden und Arbeitsabläufe angepasst werden. Konkreter - etwa wie viele Stellen wegfallen könnten - wurde der Manager auch in der Konferenz nicht.
Im abgeschlossenen Jahr verhagelte eine getrübte Konsumlaune dem Konzern das wichtige vierte Quartal mit Einkaufsanlässen wie dem Black Friday und Weihnachten. So stieg der Umsatz 2024 um knapp zwei Prozent auf gut 3,9 Milliarden Euro, während das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um vier Prozent auf 557 Millionen Euro zurückging. Grund dafür waren stärkere Investitionen, um das Wachstum der Streaming-Plattform Joyn zu stärken. Der Erlös fiel erwartungsgemäss aus, beim operativen Gewinn hatten Branchenkenner auf etwas mehr gehofft. Der bereinigte Nettogewinn lag bei 229 Millionen Euro nach 225 Millionen im Vorjahr.
Zugleich warb der Vorstand für Flaconi und Verivox. Die Online-Parfümerie sei trotz anhaltender Konsumzurückhaltung gewachsen und insgesamt sei die E-Commerce-Sparte "sehr profitabel". Die Aktionäre, zu denen neben MFE die tschechische PPF-Gruppe gehört, sollen für das abgelaufene Jahr erneut eine Dividende von fünf Cent je Aktie erhalten. PPF hält neuesten Daten nach knapp 13 Prozent an ProSiebenSat.1.
DOW JONES / awp international
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