Corona-Krise |
29.07.2020 18:17:34
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PUMA rutscht wegen der Corona-Pandemie unter dem Strich ins Minus - Aktie wechselt Vorzeichen
Der Sportartikelhersteller PUMA ist im zweiten Quartal wegen der Auswirkungen durch die Corona-Pandemie in die Verlustzone gerutscht.
"Die Tatsache, dass die Zahl der Infektionen weltweit weiter ansteigt, macht es unmöglich, einen präzisen Finanzausblick auf das Gesamtjahr zu geben", sagte Vorstandschef Björn Gulden am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Das Risiko einer "zweiten Welle" mit einem weiteren Lockdown sei weiterhin sehr hoch. Gulden räumte ein, dass das zweite Quartal das schwierigste gewesen sei, "das ich jemals erlebt habe". So seien 85 Prozent des gesamten weltweiten Sport- und Modegeschäfts lahmlegt gewesen. Und auch wenn PUMA derzeit auf eine Erholung zusteuere, sei 2020 "ein verlorenes Jahr".
Das Management gehe davon aus, dass sich die Märkte bis Ende des Jahres erholen und 2021 wieder ein Jahr des Wachstums wird, hiess es von PUMA. Derzeit deute die Geschäftsentwicklung auf eine vollständige Erholung vor Jahresende hin. Man werde daher vollständig in die Produktentwicklung für das Jahr 2021 und weiterhin in Marketing investieren, erklärte Gulden.
Laut PUMA erholt sich das Geschäft seit Mitte Mai. So hat das Unternehmen Gulden zufolge den April mit einem Umsatzminus von 55 Prozent abgeschlossen. Im Mai waren es noch 38 Prozent, während die Rückgänge im Juni mit minus 6 Prozent deutlich geringer ausfielen. Verantwortlich dafür war eine Erholung in China und Asien. Vor allem der chinesische Markt kehrte den Angaben zufolge zu Wachstum zurück. Für den Juli steuere PUMA derzeit auf weltweit stabile Erlöse zu. Schwierig bleibe die Situation vor allem in den USA, die stark von der Pandemie betroffen sind.
Am Markt kamen die Aussagen gut an. So behielten die Analysten von JPMorgan und Jefferies ihr "Kaufen"-Votum für die Aktie bei. Laut Analystin Chiara Battistini von JPMorgan sollte die Marke ihre Stärken nach dem Abflauen der Krise wieder ausspielen können. Das zweite Quartal fiel ihr zufolge insgesamt wie erwartet aus. Die Aktie legte am Vormittag um mehr als drei Prozent zu und lag damit im Spitzenfeld des MDax. Seit Beginn des Corona-Crash im Februar büsste das Papier allerdings knapp 14 Prozent und damit deutlich mehr als der Index ein.
Im zweiten Quartal brach der PUMA-Umsatz insgesamt um knapp ein Drittel auf 831 Millionen Euro ein. Stark zeigte sich weiterhin das E-Commerce-Geschäft, das sprunghaft anstieg. Die übrigen Umsatzverluste konnte der Internethandel jedoch nicht ausgleichen. Das eigene Online-Geschäft macht bei PUMA etwa 10 Prozent der Gesamterlöse aus, dazu kommen Verkäufe über Partner. Gebremst wurde die Entwicklung zudem von Problemen in der Logistik.
Beim operativen Ergebnis (Ebit) verbuchte PUMA einen Verlust von knapp 115 Millionen Euro nach einem Gewinn von rund 80 Millionen im Vorjahr. Höhere Rabatte, Abschreibungen auf Lagerbestände sowie Rückstellungen für Retouren belasteten dabei. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von knapp 96 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte PUMA noch einen Gewinn von fast 50 Millionen Euro erzielt.
Die Liquiditätslage des Konzerns bleibt weiterhin solide. So kann PUMA auf flüssige Mittel von 437 Millionen Euro zurückgreifen, dazu kommen ungenutzte Kreditlinien von knapp 1,3 Milliarden Euro. Die staatlich gestützte Kreditlinie von 900 Millionen Euro, die PUMA im Mai zugesagt bekam, hat das Unternehmen Gulden zufolge noch nicht angetastet.
PUMA-CEO: Werden Kreditlinie nicht benötigen, wenn Geschäft so bleibt
PUMA hat bisher keinen Gebrauch von der zusätzlichen Kreditlinie unter Staatsbeteiligung gemacht, und wenn das Geschäft sich weiter so entwickelt wie derzeit, werde der MDAX-Konzern diese Kreditlinie nicht benötigen, sagte CEO Björn Gulden in der Telefonkonferenz mit Journalisten.
Wenn sich allerdings der Umsatzeinbruch von 55 Prozent im April im Mai und darüber hinaus fortgesetzt hätte, hätte PUMA die Finanzmittel "im Juni oder Juli benötigt", so Gulden.
"Wenn das Geschäft sich halbiert, braucht man es", sagte Gulden.
Im April brach der Umsatz um 55 Prozent ein, im Mai lag der Umsatz noch 38 Prozent unter Vorjahr. Im Juni setzte eine deutliche Verbesserung ein, der Umsatz lag noch 6 Prozent unter Vorjahr.
Als PUMA sich um den Kredit bemüht habe, sei von einem möglichen Szenario auszugehen gewesen, dass das Geschäft drei, fünf oder sogar sieben Monate brachliegen könnte, so der CEO. Und dann hätte man die zusätzliche Kreditlinie gebraucht, denn man habe trotz gewisser Stornos von Seiten des Einzelhandels selbst so gut wie keine Bestellungen gegenüber den eigenen Zulieferern storniert. Man habe spätere Lieferungen und verlängerte Zahlungszeiträume bei den Herstellern und Handelspartnern ausgehandelt, um die Belastung auf die gesamte Wertschöpfungskette zu verteilen.
"Wenn das Geschäft sich weiterhin so entwickelt wie aktuell, werden wir ohne die zusätzlichen Finanzmittel auskommen", so Gulden. "Aber es ist eine zusätzliche Absicherung."
Im Mai, mit den Zahlen zum ersten Quartal, gab PUMA bekannt, dass der Konzern sich bei Banken wegen der Corona-Krise eine zusätzliche Kreditlinie über 900 Millionen Euro gesichert hat, an der die staatseigene KfW mit 625 Millionen Euro beteiligt ist. Der Kredit hat laut PUMA-CEO Björn Gulden eine Laufzeit von 12 Monaten mit einer Verlängerungsoption auf insgesamt bis zu 24 Monate. Während der Laufzeit sind keine Dividendenzahlungen möglich, wie bei Staatskrediten allgemein üblich.
Die Dividende hat PUMA bereits für das Geschäftsjahr 2019 ausfallen lassen.
Im frühen XETRA-Handel wurde die PUMA-Aktie noch ins Minus geschickt. Zum Handelsschluss ging es für die Anteilsscheine jedoch um 2,15 Prozent ins Plus auf 68,28 Euro.
(AWP / DOW JONES)
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