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Düstere Aussichten 05.09.2024 22:11:00

Super Micro-Aktie erneut mit Verlusten: Barclays sieht "vier Verkaufsgründe" und senkt Kursziel

Super Micro-Aktie erneut mit Verlusten: Barclays sieht

Die Super Micro-Aktionäre mussten in den vergangenen Handelstagen bereits heftige Kurseinbussen verkraften. Am Mittwoch setzte sich diese Verlustserie fort - der Hauptgrund für den neuerlichen Verkaufsdruck war wohl eine skeptische Barclays-Studie.

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• "Blackbox-Unternehmen": Barclays-Analyst Wang kritisiert mangelnde Transparenz von Super Micro
• Hoher Margendruck und starke Konkurrenz könnten Super Micro belasten
• Wang stuft Super Micro herab und senkt Kursziel

Die Super Micro Computer-Aktie, die im März dieses Jahres noch deutlich über der 1'000-US-Dollar-Marke gehandelt wurde, hat in den vergangenen Monaten einen dramatischen Absturz erlebt. Die Liste der Ursachen ist lang: Negativ aufgenommene Quartalszahlen, eine Short-Attacke des gefürchteten Leerverkäufers Hindenburg Research, die Verschiebung des Jahresberichts nach Form 10-K oder auch ein allgemeines Abflauen der KI-Euphorie unter Investoren. All diese Faktoren trugen dazu bei, dass die Super Micro-Aktie in den vergangenen drei Monaten um mehr als 45 Prozent abstürzte.

Auch der Mittwoch war ein äusserst schwacher Handelstag für die Papiere, die an der NASDAQ letztlich 4,14 Prozent tiefer bei 423,47 US-Dollar schlossen. Die Abwärtstendenz setzte sich am Donnerstag im NASDAQ-Handel fort, bis Handelsende verlor die Super Micro-Aktie 2,09 Prozent auf 414,60 US-Dollar. Hauptverantwortlich für diesen neuerlichen Kursrückgang dürfte eine pessimistische Einschätzung der britischen Barclays-Bank gewesen sein.

Wang kritisiert mangelnde Transparenz von Super Micro

George Wang, Analyst bei Barclays, nennt konkret "vier Verkaufsgründe", warum Anleger bei dem Hersteller für Rechenzentren-Hardware vorsichtig sein sollten. Besonders kritisch sieht Wang zunächst die mangelnde finanzielle Transparenz des Unternehmens und verweist auf den Bericht des Leerverkäufers Hindenburg Research, der auf mögliche Probleme in der Buchhaltung von Super Micro hinwies. Nach diesem Bericht verschob Super Micro seine jährliche Finanzberichterstattung, um seine Finanzkontrollen zu überprüfen. Das Unternehmen hat erklärt, dass es nicht erwartet, wesentlich andere Ergebnisse zu melden. Auch die Analysten von JPMorgan sehen in der Verschiebung des Jahresberichts kein allzu grosses Problem und halten die panische Reaktion der Aktionäre für übertrieben.

Wang ist jedoch ganz anderer Meinung: Der Barclays-Analyst hält diese Situation durchaus für ein grosses Warnsignal. Die Unternehmenskommunikation und -führung müsse verbessert werden, "da die mangelnde Transparenz gegenüber den Anlegern einer der Gründe für den vorherigen Rückschlag der Super Micro-Geschichte war". Er fügte hinzu, dass Super Micro manchmal als "Blackbox-Unternehmen" bezeichnet wird, was die Bedenken hinsichtlich der Offenheit des Unternehmens gegenüber den Aktionären noch verstärkt - seines Erachtens ein ernstzunehmendes Problem.

Sinkende Bruttomargen beunruhigen die Aktionäre

Ein weiteres wichtiges Thema für Wang sind die sinkenden Bruttomargen von Super Micro, die bei den Anlegern Besorgnis ausgelöst haben. Das Unternehmen hat seine Bereitschaft gezeigt, Geschäfte mit niedrigeren Margen zu akzeptieren, insbesondere bei KI-Servern, um Marktanteile zurückzugewinnen. Diese Strategie übt jedoch einen besorgniserregend hohen Druck auf die Rentabilität aus.

"Basierend auf unseren Überprüfungen glauben wir, dass Super Micro schrittweise bereit ist, Geschäfte mit niedrigeren Margen für KI-Server zu akzeptieren", zitiert "MarketWatch" aus der Studie von Wang. Er wies darauf hin, dass dieser Schritt eine Reaktion auf den Verlust von Marktanteilen sein könnte, um zugleich aber hinzuzufügen, dass viele Investoren die Erfolgsaussichten dieses Plans weiterhin skeptisch beäugen. Auch wenn die Führungskräfte von Super Micro bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025 eine Bruttomarge von 14 Prozent prognostizieren, bleibt Wang vorsichtig: "Wir glauben, dass es sich bei den [Bruttomargen-]Trends um eine Show-me-Story handelt".

Bedrohung durch die Konkurrenz

Wang äusserte sich auch besorgt über die schwächelnde Marktposition von Super Micro. Seiner Analyse zufolge hat das Unternehmen Marktanteile an Konkurrenten wie Dell verloren, vor allem angesichts der Fortschritte bei NVIDIAs Hopper-basierter KI-Servertechnologie. Er führt einen Teil dieser Erosion auf das steigende Angebot auf dem Markt für Grafikprozessoren (GPU) zurück, von dem die Konkurrenten profitiert haben. "Die geschätzten Marktanteilsverluste scheinen eine Funktion des verbesserten [GPU-]Angebots und der steigenden GPU-Zuteilung für Dell zu sein", erklärt Wang. Er glaubt, dass dieser Trend für Super Micro besonders problematisch ist, da das Unternehmen die Preise senken musste, um das Geschäft zurückzugewinnen, was wiederum zusätzlichen Druck auf die Margen ausübt.

Verliert Super Micro schrittweise seine Schlüsselkunden?

Wang betont ausserdem, dass die beiden grössten Kunden von Super Micro, Coreweave und Unternehmen, die mit Elon Musk verbunden sind, zu den Marktanteilsverlusten beitragen. Super Micros Position bei diesen Schlüsselkunden werde angesichts des zunehmenden Wettbewerbsdrucks immer schwieriger zu halten. Darüber hinaus könnte die bevorstehende Veröffentlichung der GB200-Chips von NVIDIA zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen. Wang prognostiziert: "Basierend auf unseren Überprüfungen wird ein Grossteil der Nachfrage von Tier-1-Hyperscalern für GB200-Lieferungen aus der Industrie kommen, wo asiatische Originalhersteller stärker sind als Super Micro". Coreweave und Musks verschiedene Unternehmen dürften sich aus diesen Gründen nach Alternativen zu den Produkten von Super Micro umschauen, so der Barclays-Analyst.

Aufgrund dieser vier negativen Faktoren stufte Wang die Super Micro-Aktie von "Overweight" auf "Equal Weight" herab. Sein Kursziel der Aktie senkte der Barclays-Analyst von 693 US-Dollar auf 438 US-Dollar. Dies impliziert vom aktuellen Kursniveau nur einen geringen Anstieg von weniger als fünf Prozent in den kommenden zwölf Monaten.

Redaktion finanzen.ch

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