Preiserhöhungen im Fokus |
30.03.2022 22:30:00
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Tesla-Aktie & Co: Tesla bekommt deutlich weniger Gegendwind als der Börsenneuling Rivian
![Preiserhöhungen im Fokus Tesla-Aktie & Co: Tesla bekommt deutlich weniger Gegendwind als der Börsenneuling Rivian](https://images.finanzen.ch/images/unsortiert/tesla-model3-660.jpg)
Elektroautos werden deutlich teurer: Sowohl Platzhirsch Tesla als auch Newcomer Rivian mussten kürzlich ihre Preise nach oben anpassen. Doch während Rivian nach einer Preiserhöhung Anfang März heftig unter Beschuss - und die Rivian-Aktie unter die Räder - geriet, konnte Tesla die Preise ohne grosse Konsequenzen für den Aktienkurs innerhalb einer Woche sogar zweimal anheben. Dabei sind die Gründe für die Preissteigerungen die gleichen - lediglich die Vorgehensweise unterscheidet sich deutlich.
• Rivian verärgert Kunden mit rückwirkendem, kräftigen Preissprung
• Tesla-Preise steigen bereits seit längerem schrittweise
Gestiegene Rohstoffpreise infolge des Kriegs in der Ukraine, bereits seit Monaten andauernde Lieferkettenprobleme und eine hohe Inflation bringen aktuell für zahlreiche Konzerne Schwierigkeiten mit sich. Besonders stark betroffen sind auch die Hersteller von Elektroautos. Laut "Reuters" benötigen sie unter anderem die Rohstoffe Aluminium für die Karosserie, Palladium für die Katalysatoren und Nickel sowie Lithium für die Batterien, die allesamt in den letzten drei Monaten teils immense Preissprunge hingelegt haben. Doch nicht nur die benötigten Rohstoffe werden teurer. Rivian-CEO Robert Scaringe beklagte jüngst in einem Brief an Kunden und Anleger, dass einfach alles, "von Halbleitern über Bleche bis hin zu Sitzen" teurer geworden sei. Auch Tesla-CEO Elon Musk schrieb auf Twitter, dass seine Firmen Tesla und SpaceX jüngst einem signifikanten Inflationsdruck ausgesetzt seien.
Tesla & SpaceX are seeing significant recent inflation pressure in raw materials & logistics
- Elon Musk (@elonmusk) March 14, 2022
Als Reaktion darauf erhöhten sowohl Tesla als auch Rivian die Preise für ihre E-Autos. Vor allem bei letzterem kam das allerdings überhaupt nicht gut an.
Rivian zieht Zorn der Kunden auf sich
Am 1. März verkündete Rivian deutliche Preiserhöhungen: Der Preis für den Pick-up R1T, dessen Serienfertigung im September 2021 anlief, wurde laut "CNN" in der Basisversion von 67'500 US-Dollar auf 79'500 US-Dollar angehoben. Der angekündigte SUV R1S verteuerte sich von 70'000 US-Dollar auf 84'500 US-Dollar. Einige Kunden berichteten laut der Nachrichtenseite sogar, dass ihre gewünschte Konfiguration um bis zu 20'000 US-Dollar teurer geworden sei. Als Gründe für diese extremen Preissprünge nannte Rivian-CEO Robert Scaringe vor allem die höheren Einkaufspreise und dass der Elektroautobauer angesichts der langen Vorlaufzeiten seine Produktionskosten schon jetzt zukunftsfähig machen müsse. Laut "CNN" können Kunden, die jetzt ein Auto bei Rivian ordern, frühestens 2023 mit einer Auslieferung rechnen.
Doch nicht nur der ordentliche Satz nach oben, den die Preise machten, sorgte dafür, dass die Kunden in der Folge gegen Rivian Sturm liefen. Vor allem mit der Ankündigung, die Preise auch rückwirkend für die laut "Blick.ch" noch offenen 70'000 Vorbestellungen weltweit anzuheben, brachte die Käufer in Rage. Viele Käufer stornierten in der Folge ihre Vorbestellung und der Kurs der Rivian-Aktie an der US-Börse NASDAQ geriet deutlich unter Druck. Hatte das Papier am 28. Februar noch bei 67,56 US-Dollar geschlossen, ging es in den folgenden zwei Tagen um rund 20 Prozent abwärts bis auf 53,56 US-Dollar.
Am 3. März ruderte der Rivian-CEO aufgrund des öffentlichen Aufschreis dann in einem offenen Brief zurück und kippte zumindest die rückwirkenden Preiserhöhungen. Die neuen Preise würden nur noch für Bestellungen ab dem 1. März gelten, stornierte Vorbestellungen könnten zu den ursprünglichen Konditionen wieder hergestellt werden, heisst es in dem Brief. "Ich habe viele Fehler gemacht, seit ich vor mehr als zwölf Jahren mit Rivian begonnen habe, aber dieser war am schmerzhaftesten", so der Unternehmenschef Robert Scaringe, denn er habe durch die Preiserhöhungen das Vertrauen gebrochen, das man sich bisher mit den Kunden erarbeitet habe. Generell habe man die Lage falsch eingeschätzt und nicht ausreichend kommuniziert, schreibt er weiter. Man habe zudem nicht in Betracht gezogen, dass die Kunden die Preise, die ihnen bei der Konfiguration ihrer Vorbestellung angezeigt wurden, als gesetzt ansehen würden und fälschlicherweise beschlossen, die Preiserhöhungen auf alle zukünftigen Auslieferungen anzuwenden. "Es tut mir wirklich leid und ich werde mich dafür engagieren, das Vertrauen wieder aufzubauen", so Scaringe.
Rivian-Aktie weiter im Abwärtstaumel
Der Rivian-Aktie nützte die öffentliche Entschuldigung des CEOs jedoch wenig: Bis Mitte März ging es für sie weiter abwärts auf ein bisheriges Allzeittief bei 33,46 US-Dollar. Seitdem konnte sie sich wieder etwas fangen. Schuld an dem Kursrutsch waren aber wohl nicht allein die Preiserhöhungen, denn die Rivian-Aktie geriet bereits kurz nach ihrem fulminanten Börsengang im letzten November unter Druck. So haben etwa die Rivian-Zahlen immer wieder die Erwartungen der Anleger enttäuscht. Auch die jüngste Bilanzvorlage des E-Autobauers - die kurz nach dem Preis-Hickhack veröffentlicht wurde - wurde an der Börse nicht gut aufgenommen: So wurde bekannt, dass momentan pro Woche nur rund 200 Rivian-Autos vom Band laufen und CEO Scaringe dampfte das Ziel für 2022 von 50'000 ausgelieferten Autos auf die Hälfte ein.
Zudem kursieren seit den missglückten Preiserhöhungen "Blick.ch" zufolge Anschuldigungen von Anteilseignern und einer ehemaligen Mitarbeiterin gegenüber Rivian, dass der Autobauer seine Preise von Anfang an bewusst zu tief kalkuliert hätte, um den Börsengang zu befeuern. Unternehmensgründer Scaringe soll bereits längst gewusst haben, dass diese Preise nicht nachhaltig seien, mit Preiserhöhungen aber bewusst auf die Zeit nach dem IPO gewartet haben. Für Rivian könnte die Preispolitik also womöglich noch ein juristisches Nachspiel haben.
Tesla hebt ebenfalls die Preise an - und auch die Aktie steigt
Auch der US-Autobauer Tesla hob jüngst - einmal mehr - seine Preise an. Der Model 3 in der Longe-Range-Variante wurde beispielsweise im März in Deutschland zunächst um 3'000 Euro und dann noch einmal um 2'000 Euro teurer, so dass Käufer nun 56'990 Euro auf den Tisch legen müssen. Auch in den USA und China hob der Konzern um Elon Musk die Preise innerhalb kurzer Zeit zweimal an. Laut "Reuters" haben sich etwa alle in den USA verfügbaren Modelle um fünf bis zehn Prozent verteuert, in China kostet die Einsteigerversion des dort gefertigten Model Y nun umgerechnet 2'500 US-Dollar mehr. Die Gründe sind auch hier gestiegene Einkaufspreise infolge des hohen Rohstoffpreisniveaus und der Chip-Knappheit.
Doch während Rivian für seine Preissteigerungen abgestraft wurde, zeigte sich die Tesla-Aktie relativ unbeeindruckt. Zwar halten sich die Gewinne an der NASDAQ seit Jahresbeginn mit einem Plus von 3,32 Prozent in Grenzen, in den letzten vier Wochen ging es jedoch um gut 25,44 Prozent aufwärts (Stand: Schlusskurs vom 28.3.2022). Die grössten Unterschiede zu Rivian dürften wohl darin liegen, dass Tesla grosse Preissprünge vermeidet und stattdessen seine Preise häppchenweise anhebt - und zwar nicht erst seit Kurzem. Das dürfte für Kunden und Anleger deutlich leichter zu verdauen sein als plötzliche Preissprünge um rund 20 Prozent wie bei Rivian. Zudem kann man dem Konzern und seinem twitterbegeisterten CEO Elon Musk definitiv keine mangelnde Kommunikation vorwerfen. Laut "InvestorPlace" wird von den Anlegern zudem positiv aufgenommen, dass Tesla durch die Preiserhöhungen seine Gewinnmarge trotz schnell steigenden Materialkosten schütze - und gewisse Preiserhöhungen aufgrund der steigenden Batteriekosten ohnehin unvermeidbar seien.
Redaktion finanzen.ch
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