Rotstift beim Personal? |
15.04.2024 22:09:00
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Tesla-Aktie verzeichnet Verluste: Tesla streicht mehr als ein Zehntel der Jobs
Der Elektroautobauer Tesla könnte den Rotstift beim Personal ansetzen. Unter den Mitarbeitern kursieren bereits entsprechende Gerüchte.
• Belegschaft mit Sorge um Massenentlassungen
• 20 Prozent der Jobs in Gefahr?
Bei Tesla läuft es aktuell nicht rund. Die Auslieferungszahlen für das erste Quartal lagen deutlich unter den Erwartungen. Hinzu kommen Probleme auf dem wichtigen chinesischen Markt, auf dem sich der US-Konzern zunehmend starker heimischer Konkurrenz gegenüber sieht. Darüber hinaus ist auch die grundsätzliche Nachfrage nach Elektroautos zuletzt zurückgegangen, worauf der Autokonzern immer wieder mit Preissenkungen reagierte. Wie stark die Belastungsfaktoren auf die Geschäftsentwicklung bei Tesla durchgeschlagen haben, dürfte am 23. April deutlich werden: Dann wird das Unternehmen seine Zahlen für das erste Geschäftsquartal vorlegen. Anleger werden bei dieser Gelegenheit neben der Umsatz- und Gewinnentwicklung insbesondere auf die Marge und die Kostenbasis ein Auge werfen. Bei letzterem Punkt könnte Tesla zeitnah hart durchgreifen.
Cybertruck-Schichten reduziert
In einem internen Memo, das unter anderem Business Insider vorliegt, hat Tesla am Donnerstag offenbar seinen Angestellten, die am Cybertruck arbeiten, mitgeteilt, dass die Schichten in der Gigafactory in Austin, Texas, verkürzt werden. Zuvor arbeiteten die Arbeiter in 12-Stunden-Schichten von 6 bis 18 Uhr und von 18 bis 6 Uhr. Nun sollen sie nur noch 11 Stunden täglich für den Pickup-Truck am Band stehen, die Zeiten werden dem Memo zufolge von 6 Uhr bis 17 Uhr und von 18 bis 4:30 Uhr verkürzt. Bereits am Montag soll der neue Schichtplan in Kraft treten, heißt es bei Business Insider weiter.
Noch ist unklar, inwieweit die Schichtverkürzungen auch auf andere Modelle von Tesla angewandt werden. In Austin wird auch der Model Y produziert, zudem soll hier das lang erwartete neue Fahrzeugmodell von Tesla gebaut werden.
Tesla streicht jede zehnte Stelle
Tesla-Chef Elon Musk will angesichts der Flaute am Markt für Elektroautos und schwacher Verkäufe weltweit mehr als jede zehnte Stelle im Unternehmen streichen. Es sei extrem wichtig, sich jeden Aspekt im Unternehmen hinsichtlich Kosten und Produktivität anzusehen, hieß es in einer internen Mail des Firmenchefs, die der Deutschen Presse-Agentur am Montag vorlag. Nach einer eingehenden Prüfung habe das Unternehmen entschieden, die Stellenanzahl um mehr als zehn Prozent zu senken.
Tesla beschäftigte nach eigenen Angaben Ende des vergangenen Jahres 140 473 Mitarbeiter. Damit stehen nun mehr als 14 000 Jobs auf der Kippe. Zuvor hatten das US-Branchenportal "Electrek" und das "Handelsblatt" über die Mail des Multimilliardärs berichtet.
Details zu dem geplanten Abbau von Arbeitsplätzen wurden nicht öffentlich. Auch Angaben dazu, ob und wie viele Stellen in Teslas einzigem europäischen Werk in Grünheide bei Berlin von den Streichungen betroffen sein könnten, gab es zunächst nicht. Auf seiner Webseite listet der Konzern bis dato noch viele offene Stellen in seiner jüngsten Fabrik. In dem Werk in Grünheide arbeiten inzwischen mehr als 12 000 Menschen. Laut "Handelsblatt" sollen in Grünheide rund 3000 der 12 500 Beschäftigten entlassen werden.
Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen, sagte auf Anfrage: "Bisher gibt es jede Menge Gerüchte und eine Absichtserklärung von der Konzernzentrale, dass über 10 Prozent des Personals abgebaut werden soll - global. Was das für Grünheide bedeutet, dazu hat selbst der Betriebsrat noch keine Information."
Am Montag gab auch der wichtige Top-Manager Drew Baglino bekannt, dass er am Vortag beschlossen habe, Tesla zu verlassen. Baglino, der 2006 bei Tesla anfing, spielte zuletzt eine Schlüsselrolle als Verantwortlicher für Batterien und Motoren. Politikchef Rohan Patel gehe ebenfalls, berichtete der Finanzdienst Bloomberg.
Tesla bekommt unter anderem den harten Preiskampf im größten Automarkt China zu spüren und hat im ersten Quartal weltweit mit fast 387 000 Autos überraschend weniger Fahrzeuge ausgeliefert als ein Jahr zuvor. Schon davor hatten sich nach den jahrelang starken Zuwächsen bereits Zweifel am Wachstumstempo im Elektroautomarkt gemehrt.
In den USA griffen Autokäufer verstärkt zu Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeugen, in China bekommt Tesla mehr Konkurrenz von einheimischen Herstellern. In Europa musste Tesla die Produktion in Grünheide bei Berlin zunächst wegen Lieferengpässen bei Bauteilen durch die Umleitung von Schiffen nach Angriffen jemenitischer Huthi-Rebellen im Roten Meer sowie nach einem Anschlag auf die Stromversorgung des Werks zeitweise aussetzen.
Mit dem rasanten Wachstum der vergangenen Jahre sei es zu Doppelfunktionen in einigen Bereichen gekommen, hieß es in der Mail von Musk. Die Stellenstreichungen würden es dem Unternehmen erlauben, schlank, innovativ und hungrig auf die nächste Wachstumsphase zu sein. "Es gibt nichts, was ich mehr hasse, aber es muss getan werden", schrieb der Star-Unternehmer.
Minister: Absatzflaute dürfte an Tesla nicht spurlos vorübergehen
Brandenburgs Wirtschafts- und Arbeitsminister Jörg Steinbach (SPD) rechnet im Falle eines Personalabbaus im Autowerk des US-Autobauers Tesla in Grünheide mit einem Wegfall von weit weniger als 3000 Stellen. Steinbach sagte auf Anfrage am Montag: "Der Einbruch beim Absatz von Elektroautos in Deutschland und Europa dürfte auch an einem Marktführer wie Tesla nicht spurlos vorübergehen." Er stehe mit dem Unternehmen im Kontakt. "Wenn es zu einem Stellenabbau bei Tesla in Grünheide kommen sollte, dürfte sich die Zahl der Stellen nach unseren Informationen nicht um 3000 bewegen, sondern signifikant niedriger ausfallen."
Tesla-Chef Elon Musk will angesichts der Flaute am Markt für Elektroautos und schwacher Verkäufe weltweit mehr als jede zehnte Stelle im Unternehmen streichen. Es sei extrem wichtig, sich jeden Aspekt im Unternehmen hinsichtlich Kosten und Produktivität anzusehen, hieß es in einer internen Mail des Firmenchefs, die der Deutschen Presse-Agentur am Montag vorlag. Nach einer eingehenden Prüfung habe das Unternehmen entschieden, die Stellenanzahl um mehr als zehn Prozent zu senken.
Angaben, ob und wie viele Stellen in Teslas einzigem europäischen Werk in Grünheide bei Berlin betroffen sein könnten, gab es zunächst nicht. Auf seiner Webseite listet der Konzern bis dato noch viele offene Stellen in seiner jüngsten Fabrik. In dem Werk in Grünheide arbeiten inzwischen mehr als 12 000 Menschen. Laut "Handelsblatt" sollen in Grünheide rund 3000 der 12 500 Beschäftigten entlassen werden.
So reagiert die Tesla-Aktie
Die Tesla-Aktie, die im bisherigen Jahresverlauf bereits mehr als ein Drittel an Wert verloren hat, war am Freitag mit einem Abschlag von 2,03 Prozent bei 171,05 US-Dollar aus dem Handel gegangen. Im Montagshandel zeigte sich an der NASDAQ ein Minus von 5,59 Prozent auf 161,48 US-Dollar. Die Aktie hat seit einem Hoch im vergangenen Sommer bei fast 300 US-Dollar über 40 Prozent eingebüßt. Von den Rekordständen bei über 400 Dollar im Herbst 2021 ist das Papier noch weiter entfernt. Dennoch ist das Unternehmen mit knapp 545 Milliarden Dollar (512 Mrd Euro) Börsenwert immer noch der weltweit am höchsten bewertete Autokonzern vor den Japanern von Toyota Motor mit 61,5 Billionen Yen (375 Mrd Euro). Die deutschen Autobauer Volkswagen, BMW, Mercedes-Benz und Porsche hinken dem mit Marktkapitalisierung zwischen 69 und 85 Milliarden Euro weit hinterher.
Redaktion finanzen.ch / Mit Material von dpa-AFX
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