u-blox-Aktie klettert zweistellig: u-blox mit hohem Verlust 2024 - Ausblick zuversichtlich

Die Zahlen waren aber keine grosse Überraschung, da gewisse Angaben seit Mitte Januar bereits bekannt sind. Damals hatte das Unternehmen auch den Ausstieg aus dem Cellular-Geschäft bekannt gegeben.

Konkret sank der Umsatz von u-blox letztes Jahr um gut die Hälfte auf noch 262,9 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Allein im vierten Quartal waren es damit rund 64 Millionen Franken, womit die angegebene Guidance von 60 bis 70 Millionen erreicht wurde.

Die Umsätze gingen den Angaben zufolge in den meisten Regionen und Märkten zurück, was vor allem auf den Lagerabbau bei den Kunden zurückzuführen gewesen sei. Die Wechselkurse wirkten sich derweil mit -1,4 Prozent negativ auf den Umsatz aus.

Auf Stufe EBIT führte der grosse Umsatzrückgang zu einem Verlust von 112,2 Millionen Franken (VJ -3,4 Mio). Darin enthalten sind auch eine Wertminderung von 31,0 Millionen im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus dem Cellular-Geschäft und Restrukturierungskosten in Höhe von 13 Millionen im Zusammenhang mit dem letztes Jahr durchgeführten Kostensenkungsprogramm. Auf bereinigter Basis lag der Verlust noch bei -59,6 Millionen Franken (VJ +69,7 Mio), was auf den geringeren operativen Leverage zurückgeführt wird und leicht unter den Schätzungen von Analysten lag.

Keine Dividende

Unter dem Strich resultierte ein Reinverlust von -88,9 Millionen Franken (VJ -8,6 Mio). Eine Dividende wird entsprechend - und wie erwartet - nicht vorgeschlagen. Für 2023 war noch ein Betrag von 1,00 Franken pro Aktie zur Ausschüttung gelangt.

Gemäss Mitteilung hat u-blox das oben bereits genannte Kostensparprogramm im Dezember abgeschlossen und dabei die Erwartungen mit Gesamteinsparungen von 25 Millionen Franken übertroffen. Die ersten Einsparungen spiegelten sich bereits in der Erfolgsrechnung im zweiten Halbjahr 2024 wider (4 Mio), während der volle Effekt für das erste Halbjahr 2025 erwartet werde.

Längerfristig zuversichtlich

Für die weitere Zukunft gibt sich u-blox einigermassen zuversichtlich. Die langfristigen Entwicklungsaussichten seien weiterhin positiv, gibt sich das Management überzeugt. Die Nachfrage und die Anforderungen an Halbleiterlösungen für automatisiertes und autonomes Fahren, Präzisionslandwirtschaft und Baumaschinen sowie mobile Robotik stiegen deutlich.

Erwartet wird zudem, sich die Marktbedingungen im Laufe des Jahres allmählich verbessern. Die Kundenbestellungen zeigten eine stetige Verbesserung, wenn auch in langsamem Tempo, heisst es dazu. Für das Jahr 2025 erwartet u-blox für das Geschäft ohne Cellular eine sequentielle vierteljährliche Verbesserung und ein zweistelliges Umsatzwachstum im Locate-Geschäft.

Eine konkrete Guidance gibt es derweil für das erste Quartal 2025, das bereits zu fast zwei Dritteln durch ist: Der Umsatz soll in der Periode von Januar bis März zwischen 65 und 75 Millionen Franken und die adjustierte Cash-EBIT-Marge bei -12 bis -2 Prozent zu liegen kommen.

Der Ausstieg aus dem Cellular-Geschäft dürfte derweil laut Mitteilung 2025 einmalige Aufwendungen in Höhe von 65 Millionen (26 Mio davon Cash) zur Folge haben.

u-blox-Aktien dank verbessertem Ausblick im Aufwind

Die Aktien von u-blox erleben am Mittwoch im frühen Handel einen Höhenflug. Der Chip- und Halbleiterhersteller hat 2024 wie schon angekündigt deutlich weniger umgesetzt und einen hohen Verlust eingefahren. Die Guidance für den Beginn des laufenden Jahres wird allerdings positiv gesehen.

Die u-blox-Aktie gewinnt zeitweise 11,80 Prozent auf 77,70 Franken, das Tages- bzw. neue Jahreshoch liegt mit 79,00 gar noch eine Spur höher. Die Aktie notiert damit im bisherigen Jahresverlauf knapp im Plus, nachdem sie letztes Jahr insgesamt gut ein Viertel eingebüsst hatte.

Gemäss Analysten entsprechen die Zahlen weitgehend den Erwartungen. Fokussiert haben sie sich entsprechend auf den Ausblick auf das neue Jahr. Der Umsatz und der adj. EBIT-Richtwert für das erste Quartal 2025 signalisierten eine sequenzielle Verbesserung und einen Wendepunkt, meint etwa der zuständige Analyst der Bank Vontobel. Er hat weniger erwartet.

Auch der Kollege von der ZKB sieht die Zahlen für das letzte Jahr als "irrelevant" an, abgesehen vom positiven freien Cashflow im Höhe von 10 Millionen Franken. Dieser zeige, dass u-blox fähig sei, wieder Cash zu generieren selbst in einem sehr schwierigen Umfeld. Der Fokus dürfte nun aber klar auf der neuen strategischen Ausrichtung liegen und auf der deutlich tieferen Kostenstruktur ab 2025. Bezüglich Guidance ist er etwas weniger euphorisch: Die Guidance für das erste Quartal 2025 sei vor allem auf Stufe EBIT deutlich verbessert, aber die Erholung werde wohl eher im zweiten Halbjahr ersichtlich. Insgesamt sieht er aber "mehr positive als negative Signale".

Thalwil/Zürich (awp)