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Märkte überkauft 26.10.2020 15:24:08

Unsicherheit nimmt zu: Stratege raten Anlegern nun zum Aufbau von Short-Positionen

Unsicherheit nimmt zu: Stratege raten Anlegern nun zum Aufbau von Short-Positionen

Nach der Rally an den Börsen in den vergangenen Monaten halten Analysten von Longview Economics die Aktienmärkte für überkauft und empfehlen Anlegern, mit dem Aufbau von Short-Positionen zu beginnen.

Johnson & Johnson
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• Auf Corona-Crash folgte Erholungsrally
• Analysten: Händler wurden "gierig" - Märkte sind "überkauft"
• Unsicherheit nimmt aktuell zu

Von dem grossen Corona-Crash im Frühjahr konnten sich die Aktienmärkte in den vergangenen Monaten sehr gut erholen - womöglich zu gut? Bis zum Sommer war vermehrt die Rede davon, dass sich die Aktienmärkte von der realen Entwicklung der Wirtschaft entkoppelt hätten. Vor allem bei einigen Tech-Aktien kam es zu einer Rally - einige Experten befürchteten gar das Entstehen einer Blase wie zur Jahrtausendwende. Der September machte dann seinem Ruf als schwächster Börsenmonat alle Ehre. Nun stecken wir mitten im Herbst, die Corona-Infektionszahlen steigen vielerorts deutlich, die Angst vor einer zweiten Welle und einem damit einhergehenden zweiten Lockdown nimmt zu und drückt auch bei Anlegern auf die Stimmung.

Dämpfer für Hoffnung auf Corona-Behandlung

Hinzu kommt, dass derzeit vermehrt Meldungen von Unternehmen aus der Corona-Impfstoff- und Therapie-Entwicklung aufkommen, die der Hoffnung der Anleger, dass das Virus schon bald durch einen Impfstoff oder ein Medikament beherrschbar wird, immer wieder Dämpfer versetzen. Vergangene Woche meldete zuerst Johnson & Johnson, seine Studie zu einem künftigen Corona-Impfstoff wegen der ungeklärten Erkrankung eines Probanden vorübergehend zu unterbrechen. Bereits tags drauf verkündete der US-Pharmakonzern Eli Lilly, die Erprobung einer Antikörpertherapie zur Behandlung von COVID-19-Erkrankungen aufgrund der Empfehlung einer unabhängigen Expertengruppe zu pausieren.

Märkte überkauft?

Dennoch waren die ersten Ergebnisse der anlaufenden Berichtssaison laut Einschätzung von MarketWatch nicht so schlecht, wie man vielleicht hätte vermuten können - die Daten zur Stimmung bei Kleinunternehmen seien sogar eher ermutigend gewesen. Zudem äusserte sich der Internationale Währungsfonds (IWF) am vergangenen Dienstag in seiner aktualisierten Prognose zur Entwicklung der Weltwirtschaft vorsichtig optimistisch. Er warnte die Regierungen zwar davor, ihre Hilfen nach der Corona-Krise zu früh einzustellen, prognostizierte aber ein weniger starkes Schrumpfen der Weltwirtschaft im laufenden Jahr als noch im Juni.

Analysten von Longview Economics gehen aufgrund all dieser Fakten jedoch davon aus, dass Händler "gierig" geworden sind und die Märkte somit einfach "überkauft" sind - der Aufwärtstrend kam zum Erliegen. "Hinzu kommt, dass die US-Wahlen jetzt knapp drei Wochen entfernt sind, während die Daten zeigen, dass das derzeitige Niveau der Portfolio-Absicherung niedrig ist", gibt MarketWatch die Analysten wieder. "Bestimmte Wahlergebnisse (z. B. ein umstrittenes Ergebnis) können die Volatilität / Unsicherheit des Marktes erhöhen. Angesichts dieser Risiken ist es wahrscheinlich, dass Geldverwalter mit der Implementierung von Absicherungen gegen diese Eventualitäten beginnen werden."

Die Longview Economics-Analysten raten deshalb, mit dem Aufbau von Short-Positionen zu beginnen - insbesondere wenn der S&P 500 wieder Richtung 3'541 Punkte zurückkehre. Sie empfehlen eine Stop-Loss-Order beim Intraday-Hoch vom 2. September, das bei 3'587 Punkten lag.

Redaktion finanzen.ch

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