Zurück geht es hier Grüezi! Sie wurden auf finanzen.ch, unser Portal für Schweizer Anleger, weitergeleitet.  Zurück geht es hier.
03.04.2025 19:09:41

US-ZOLL-BLOG/Kanada kündigt Vergeltungszölle für US-Autos an

Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu US-Zöllen:

Kanada kündigt Vergeltungszölle für US-Autos an

Kanada will auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Autozölle mit eigenen Zöllen in Höhe von 25 Prozent reagieren. Das betreffe alle US-Fahrzeuge, die nicht den Regeln des Freihandelsabkommens zwischen den USA, Mexiko und Kanada entsprechen würden, kündigte Kanadas Premierminister Mark Carney an. Die Zölle sollen nur für fertige Fahrzeuge gelten und nicht für Bausteile aus Mexiko. Laut Carney sollen die Gegenzölle 5,6 Milliarden US-Dollar in die Kasse Kanadas spülen. Die Einnahmen könnten zur Unterstützung der von den US-Zöllen betroffenen Arbeitnehmer und Unternehmen verwendet werden.

WTO befürchtet Rückgang der Handelsströme und Zollkrieg

Nach Einschätzung der Welthandelsorganisation (WTO) dürften die weltweiten Handelsströme als Reaktion auf die jüngsten Zollerhöhungen der Trump-Administration in diesem Jahr zurückgehen und neue Vergeltungsrunden die wirtschaftlichen Auswirkungen noch weiter verstärken. Nach einem Rückgang im Jahr 2023 hat sich der Warenhandel im vergangenen Jahr wieder erholt, und die WTO hatte für dieses Jahr ursprünglich mit einem weiteren Aufschwung gerechnet. Nach der am Mittwoch von den USA angekündigten drastischen Erhöhung der Einfuhrzölle haben sich diese Aussichten jedoch geändert. Erste Schätzungen deuteten darauf hin, dass das weltweite Warenhandelsvolumen in diesem Jahr um etwa 1 Prozent zurückgehen könnte, sagte WTO-Generaldirektorin Ngozi Okonjo-Iweala. Zudem könnten die Handelsströme noch weiter versiegen, wenn die USA auf etwaige Vergeltungsmassnahmen mit weiteren Zollerhöhungen reagieren würden. Die WTO zeigte sich angesichts dieses Eskalationspotenzials "tief besorgt".

Schweiz kann Berechnung von US-Zöllen nicht nachvollziehen

Die Schweizer Regierung kann nach eigenen Angaben nicht nachvollziehen, wie die USA ihre Zölle berechnet haben. Auf alle Schweizer Waren werden 31 bis 32 Prozent erhoben, wenn sie in die USA eingeführt werden. Das ist höher als bei anderen Handelspartnern der USA mit ähnlichen Wirtschaftsstrukturen wie der Europäischen Union, Grossbritannien und Japan, erklärte der Schweizer Bundesrat, und fügte hinzu: "Die Berechnungen der US-Regierung sind für den Bundesrat nicht nachvollziehbar." Die Schweizer Regierung bestritt, aufgrund unfairer Handelspraktiken einen Handelsüberschuss mit den USA zu haben, da 99 Prozent der US-Waren zollfrei in die Schweiz eingeführt werden könnten. Eine Eskalation der Handelsspannungen liege nicht im Interesse der Schweiz, so der Bundesrat, und die Regierung plane keine Vergeltungsmassnahmen gegen die USA.

Wirtschaftsweise fordert EU-Digitalsteuer für US-Tech-Konzerne

Die Chefin der Wirtschaftsweisen, Monika Schnitzer, hat die EU aufgefordert, als Reaktion auf die neuen US-Zölle eine Digitalsteuer für US-Tech-Konzerne einzuführen. "Eine besonders effektive Massnahme wäre, die Dienstleistungen der Big-Tech-Unternehmen zu besteuern", sagte Schnitzer der Rheinischen Post. "Dass die EU mehr Dienstleistungen aus den USA beziehen als umgekehrt, davon ist in Trumps Reden bisher nichts zu hören." Einzelne EU-Länder würden bereits eine Digital Service Tax erheben. "Dies wäre der richtige Zeitpunkt, das EU-weit zu tun, beispielsweise als Steuer auf die Werbeeinnahmen von Plattformunternehmen", fügte die Vorsitzende des Wirtschaftssachverständigenrats der Bundesregierung hinzu. Das würde den Börsenwert der Tech-Unternehmen spürbar reduzieren.

EU will vor Vergeltungsmassnahmen mit den USA sprechen

Die Europäische Union wird sich Zeit nehmen für Handelsgespräche mit den USA, bevor sie Vergeltungsmassnahmen ergreift, kündigte der EU-Handelskommissar Maros Sefcovic auf X an. "Wir werden ruhig, sorgfältig abgestuft und geeint vorgehen, während wir unsere Reaktion kalibrieren und gleichzeitig ausreichend Zeit für Gespräche lassen", erklärte Sefcovic. "Aber wir werden nicht tatenlos zusehen, sollten wir nicht in der Lage sein, eine faire Vereinbarung zu erzielen", fügte er hinzu. Die Trump-Administration hat Zölle in Höhe von 20 Prozent auf alle Importe von EU-Gütern in die USA angekündigt, sowie Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Automobile. "Ungerechtfertigte Zölle schlagen unweigerlich fehl. Ich werde morgen mit meinen US-Kollegen sprechen", erklärte Sefcovic.

Maersk: Zölle schaden Weltwirtschaft und verzögern Warentransport

Nach Einschätzung der Reederei A.P. Moeller-Maersk werden die weitreichenden Zölle der Trump-Administration der Weltwirtschaft schaden und den Warentransport verzögern. Die dänische Reederei, die mehr als 700 Schiffe betreibt, geht davon aus, dass Kunden, zu denen grosse Einzelhändler wie Amazon, Walmart und Target gehören, vorsichtiger mit ihren Lagerbeständen umgehen und die Abfertigung von Waren durch den Zoll verzögern werden, da sie auf Klarheit über die neuen Abgaben warten. Kurzfristig werde man daher wahrscheinlich einen Anstieg der Nachfrage nach Zolllagern sehen, da die Kunden vor der Warenabfertigung erst mehr Gewissheit haben wollten.

EU könnte mit Service-Sanktionen reagieren

Analysten von Goldman Sachs rechnen damit, dass die EU auf die neuen US-Importzölle "umfassend" reagieren und sich dabei nicht auf den Gütersektor beschränken wird. "Angesichts des hohen Defizits der EU bei Dienstleistungen ist es möglich, dass die Reaktion der EU von einer eher schrittweisen Vergeltung durch das EU-Gesetz über digitale Dienste (DSA) und die EU-Durchsetzungsverordnung bis hin zum neuartigen Anti-Zwangsinstrument für eine breite Palette von Zöllen auf Dienstleistungsimporte aus den USA reichen wird", heisst es in einem Kommentar.

Handelskrieg über Industrie hinaus wäre problematisch

Der Handelskrieg der USA mit dem Rest der Welt ist nach Aussage von Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater für Unternehmen und Branchen eine Herausforderung, für Volkswirtschaften als Ganzes aber zu meistern. "Wirklich problematisch für Konjunktur und Finanzmärkte wäre ein Handelskrieg, bei dem sich die Protektionsmassnahmen auch auf Felder ausserhalb der Industrie ausdehnen würden, also auf Dienstleistungen, Kapitalverkehr, Daten oder Standards", schreibt Kater in einem Kommentar. Kater nimmt an, dass grosse integrierte Wirtschaftsräume, wie etwa die EU oder die ASEAN-Staaten den Unternehmen Ausweichspielraum geben werden. "Wir erleben einen Umbau der Weltwirtschaft, keinen Abbau."

BGA sieht "Frontalangriff auf den Welthandel"

Der Bundesverband Grosshandel, Aussenhandel, Dienstleistungen (BGA) wertet die Zollankündigungen des US-Präsidenten Donald Trump als Beginn eines offenen Handelskrieges. "Das ist ein Frontalangriff auf den Welthandel. Mit drastischen Zollanhebungen für mehr als 100 Handelspartner stürzt der amerikanische Präsident mit einem amerikanischen Brexit die Welt in einen offenen Handelskrieg," erklärte BGA-Präsident Dirk Jandura. "Ich gehe davon aus, dass der Konflikt unser Wirtschaftswachstum erheblich beeinträchtigen wird. Je länger es dauert, desto schmerzhafter wird es für alle, auch die USA." Die EU müsse mit deutlichen Gegenmassnahmen reagieren. Das funktioniere nur gemeinsam.

Trump-Zölle dürften neue Lockerungen bei Zentralbanken auslösen

Die Zölle von US-Präsident Trump fallen nach Einschätzung von Neil Shearing und Paul Ashworth von Capital Economics höher aus als erwartet und werden wahrscheinlich neue Zinssenkungen in den Industrieländern der Welt auslösen. Ein Basiswert von 10 Prozent plus massgeschneiderte Zölle auf einzelne Volkswirtschaften und Warenkategorien werden sich nach Berechnungen von Capital Economics auf einen effektiven US-Zollsatz von insgesamt rund 25 Prozent summieren. China werde am stärksten betroffen sein, meinen die Ökonomen. Aber auch beim Wachstum in Grossbritannien und der Eurozone würden Dezimalstellen wegfallen, sagen sie. "Die meisten Zentralbanken der Industrieländer werden dies wahrscheinlich als einen weiteren Grund für Zinssenkungen ansehen", fügen sie hinzu. Die Europäische Zentralbank wird später im April über ihre nächsten politischen Schritte entscheiden, die Bank of England im Mai.

Effektiver Zollsatz der höchste seit 131 Jahren

Die länderspezifischen reziproken Zölle von Präsident Trump seien grösser ausgefallen als erwartet, so Neil Shearing, Chefökonom bei Capital Economics. Die Ankündigungen implizierten, dass der effektive Zollsatz für alle Importe bis 2025 von 2,3 Prozent im vergangenen Jahr auf rund 26 Prozent steigen und damit ein 131-Jahres-Hoch erreichen werde. Ganz allgemein betrachtet seien Kanada und Mexiko glimpflich davongekommen, während Länder in Asien, insbesondere China und Vietnam, hart getroffen worden seien. Die Europäische Union und Japan lägen irgendwo dazwischen, sagte Shearing.

Kontakt zur Redaktion: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/DJN/brb/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 03, 2025 13:09 ET (17:09 GMT)

Eintrag hinzufügen

Erfolgreich hinzugefügt!. Zu Portfolio/Watchlist wechseln.

Es ist ein Fehler aufgetreten!

Kein Portfolio vorhanden. Bitte zusätzlich den Namen des neuen Portfolios angeben. Keine Watchlisten vorhanden. Bitte zusätzlich den Namen der neuen Watchlist angeben.

CHF
Hinzufügen

Investieren in Rüstungsaktien – Wall Street Live mit Tim Schäfer

Tim Schäfer analysiert im Gespräch mit David Kunz (COO der BX Swiss) die spannendsten Defense-Aktien aus Europa und den USA. Sind Rheinmetall, Palantir oder Lockheed Martin noch kaufenswert – oder schon überbewertet?
Wir sprechen über die Rolle von Trumps NATO-Druck, die massive Aufrüstung in Europa und warum gerade europäische Rüstungsaktien boomen.

✅ Top-Performer 2024
✅ Value- und Dividenden-Checks
✅ Geheimtipps wie BAE Systems, Thales & Co.
✅ Palantir als digitaler Profiteur

In unserem zweiwöchigen Format „Wall Street Live“ mit Tim Schäfer behandeln wir Topaktuelle Themen des Marktgeschehens.
🛑 Wichtig: Das Thema Rüstung ist gesellschaftlich wie ethisch komplex – in diesem Video beleuchten wir vor allem die börsentechnische Entwicklung und die wirtschaftlichen Auswirkungen globaler Ereignisse.

👉🏽 https://bxplus.ch/wall-street-live-mit-tim-schaefer/

Investieren in Rüstungsaktien – Wall Street Live mit Tim Schäfer

Mini-Futures auf SMI

Typ Stop-Loss Hebel Symbol
Short 11’950.00 19.46
Short 12’207.54 13.68 BEWSZU
Short 12’650.00 8.89
SMI-Kurs: 11’359.12 08.04.2025 17:30:06
Long 10’762.73 13.84 SSOMRU
Long 10’297.82 8.91 VSSM6U
Die Produktdokumentation, d.h. der Prospekt und das Basisinformationsblatt (BIB), sowie Informationen zu Chancen und Risiken, finden Sie unter: https://keyinvest-ch.ubs.com

finanzen.net News

Datum Titel
{{ARTIKEL.NEWS.HEAD.DATUM | date : "HH:mm" }}
{{ARTIKEL.NEWS.BODY.TITEL}}