"Trend is your friend" |
12.11.2021 06:18:00
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Wasserstoff, Erneuerbare Energien & Co.: So können Anleger am ESG-Trend 2021 partizipieren
Es ist ein gigantischer weltweiter Trend: Investieren in ESG-Unternehmen. Jährlich fliessen schätzungsweise mehrere Billionen US-Dollar in den Markt. Inzwischen zählen einige Anlegerlieblinge zu diesen Kriterien. Wie Investoren an diesem Boom teilhaben können.
• Klimawandel wird eine "grosse Sache" 2021
• Unternehmen aus dem EV- oder Brennstoffzellenbereich im Fokus
Während der vergangenen fünf Jahre hat das Investieren in ESG (Enviromental, Social and Governance) stark an Bedeutung gewonnen und hat sich zum globalen Megatrend gemausert, berichtet Yahoo!finance. Dabei handle es sich um einen 30 Billionen schweren Markt, der auch die Aufmerksamkeit von grossen Banken auf sich ziehe. Im Corona-Jahr 2020 gewann das Thema an Fahrt. Linda-Eling Lee von MSCI erklärte gegenüber CNBC: "Wir haben nicht unbedingt erwartet, dass dies das Jahr sein wird, in dem ESG wirklich durchstartet, aber es hat eindeutig eine Menge Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sowohl in Bezug auf die Unternehmen und was sie aus einer ESG-Perspektive tun [und] sicherlich aus der Sicht der Kapitalflüsse." Nun soll dem ESG-Trend in 2021 ein weiteres grosses Jahr bevorstehen, heisst es auch bei CNBC.
ESG-Investoren lenken ihren Blick auf den Klimawandel
Die Vorstellungen, wie nachhaltiges bzw. ESG-basiertes Anlegen funktioniert ist sehr unterschiedlich - es gibt noch keine einheitlichen Richtlinien und das Verständnis ist oft auf der subjektiven Ebene eines jeden Einzelnen angesiedelt. Kim Arthur von Main Management bezeichnete ESG-Anlegen im Gespräch mit dem US-Sender als "sehr einzigartig und individuell" - ob der mangelnden Standarddefinition, läge der Schwerpunkt eines jeden Kunden anders. "Ich denke, der beste Weg darüber nachzudenken, ist, dass man ESG zu einer Reihe von verschiedenen Investmentstilen und -ansätzen hinzufügen kann."
Lee von MSCI vermutet allerdings, dass 2021 besonders der Klimawandel im Fokus stehen dürfte, schliesslich handelt es sich dabei um ein unumgängliches Phänomen, das uns mit dem Pandemiejahr einmal mehr bewusst wurde. "Trotz all der Einschränkungen, die wir in diesem Jahr hatten, sind wir immer noch auf dem Weg zu einer Welt, die laut Klimawissenschaft zu warm sein wird, um das Leben, wie wir es kennen, zu erhalten." Die Forschungsleiterin der ESG-Research-Gruppe von MSCI kündigt deshalb an, dass sich Anleger diesem Thema immer stärker zuwenden und ihr "Kapital in weniger kohlenstoffintensive Anlagen umschichten werden."
Nachfragezerstörung bei Öl & Co.: Schub für Erneuerbare Energien
Die Pandemie hat dem Sektor rund um fossile Brennstoffe einen herben Schlag verpasst - ein Teil dieses Erwachsens war der vorübergehende Rutsch des Ölpreises ins Negative. Die Nachfrage nach nach Öl, Gas und Co. hat einen erheblichen Einbruch erlitten. Stattdessen erhielt der Umstieg von alternative Energien aus grünen Quellen wie Solar und Wind einen Schub.
Ein Blick sollte dabei besonders auf Solar-Aktien geworfen werden, heisst es bei Yahoo!finance. Denn der bereits an Fahrt gewinnende Solarsektor dürfte durch den neuen US-Präsidenten Joe Biden noch stärker erstrahlen. Zum einen wird erwartet, dass Biden Zölle und Gesetz überprüft, die der Solarindustrie bisher schadeten. Dazu zählen bislang etwa Strafzölle auf Solarmodule und Wechselrichter. Sollte es nur zu einer teilweisen Abschaffung dieser kommen, könnte dieser Schritt bereits für einen positiven Wandel sorgen. Zum anderen lautet eines von Bidens Versprechen, die Subventionen auf fossile Brennstoffe mehr oder weniger auf erneuerbare Energien umzulenken - mindestens jedoch soll eine Senkung dieser erfolgen. Davon erwarte der Sektor, zu den gleichen Konditionen wie die traditionelle Energiebranche zu wirken.
Ausserdem wartet mit dem verabschiedeten Hilfspaket in den USA eine grosse Fördersumme für Erneuerbare Energien, so auch im Bereich der Solar- und Windindustrie. Auf die Branche könnten also rosige Zeiten vorkommen - entsprechende Aktien dürften ihre Rally also fortsetzen.
Elektroautos fester Bestandteil des ESG-Aktientrends
Die COVID-19-Pandemie brachte mitunter die Autoindustrie zum Erliegen, doch dies tat dem Vormarsch der Elektroautofirmen keinen Abbruch. Dass Electric Vehicles (EV) eindeutig zum ESG-Trend zählen, ist mitunter an der sensationellen Kursrally von Elektroautobauer Tesla abzulesen. Auch der chinesische Konkurrent NIO konnte von diesem Run profitieren - beide Aktien legten im vergangenen Jahr massiv zu und stehen offenbar auf weiteren Kauflisten. Genauso wie die im Rampenlicht stehenden Aktien ziehen auch die Papiere von Lieferanten für solche Unternehmen mit, darunter beispielsweise Workhouse Group. Aber auch Konzerne wie Facedrive dürften für ESG-interessierte Investoren einen Blick wert sein: ein um Umweltfreundlichkeit bemühter Uber- und Lyft-Konkurrent, der für jede Fahrt Bäume pflanzt, um die zu verantwortenden Kohlenstoffemissionen auszugleichen. Ausserdem wolle der Konzern, dessen Aktie im vergangenen Jahr ebenfalls bereits massiv zulegte, zum Autobesitz mit einem abobasierten Modell eine moderne Alternative bieten.
Bloomberg New Energy Finance erwartet, dass im Jahr 2025 zehn Prozent der neugekauften Autos einen elektrischen Antrieb besitzen werden. Grossbritannien machte dazu passend kürzlich von sich reden. Als bekanntgegeben wurde, dass ab 2030 der Verkauf von benzinbetriebenen Fahrzeugen verboten sein wird - eine bislang weltweit erstmalige Massnahme.
Politische Unterstützung: Wasserstoffbranche gedeiht
Nach jahrelanger stiefmütterlicher Behandlung erlebte die Wasserstoffbranche im vergangenen Jahr einen wahre Aufmerksamkeitsblüte, die noch weiter anhalten sollte: So stellte bereits im Juni 2020 die EU eine neue Wasserstoffstrategie vor, welche Unternehmen dabei unterstützen soll, bis 2050 Kohlenstoffneutral zu werden. Auch das US-Energieministerium kündigte Investitionen in den Wasserstoffsektor an, um Forschungsprojekte zu unterstützen.
Auch bei Energieversorgern kommt der Wasserstofftrend an. Um nur einige wenige Beispiele aufzuzeigen: Der heimische Bluechip RWE schreibt zu diesem Thema auf seiner Website mitunter: "RWE ist davon überzeugt, dass grüner Wasserstoff neben dem weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien ein wichtiger Faktor für das Gelingen der Energiewende sein wird. […] Deswegen beteiligen wir uns bereits heute aktiv am Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft - in Deutschland, aber auch darüber hinaus." Und auch Energieriese NextEra Energy verkündete Pläne darüber, Gaskraftwerke auf den Betrieb mit Wasserstoff umzustellen.
Dieser Trend rund um Wasserstoff kommt natürlich auch solchen Unternehmen zugute, deren Geschäft sich auf Brennstoffzellen und alles, was dazu gehört, spezialisiert ist. Ob das nun NEL, Plug Power oder Ballard Power ist - die Aktien aller drei Wasserstoffunternehmen erklommen im vergangenen Jahr neue Höhen.
Insgesamt zeigt sich, dass immer mehr Unternehmen, die Anteil an der Energiewende haben oder sich für CO2-Neutralität einsetzen, den Fokus der Anleger auf sich ziehen. Auf welche Branche Anleger beim ESG-Trend setzen, bleibt dabei Geschmacksache - und wie heisst es so schön: "The trend is your friend." Jedoch sollten bei der Auswahl von Investments weitere Faktoren beachtet werden, denn zahlreiche Anteilsscheine rund um EV und Wasserstoff haben bereits satte Kursrallys hinter sich.
Redaktion finanzen.ch
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