Eigenes Projekt? |
27.11.2019 22:12:00
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Blockchain für PayPal trotz Rückzug aus Libra-Projekt von Interesse
Als erster namhafter Partner kehrte PayPal dem Krypto-Projekt von Facebook den Rücken. Was den Online-Finanzdienstleister zu diesem Schritt bewog und wie es in der Kryptobranche für PayPal weitergeht, erläuterte Dan Schulman in einem Interview.
• Blockchain überzeuge mit ihren Stärken
• Libra-Aus wegen zu hoher Hürden
Im Oktober dieses Jahres wurde bekannt, dass der Online-Bezahldienst PayPal sich aus der Libra Association, dem von Facebook gestarteten Kryptoprojekt, zurückzieht. Damals hieß es bereits in dem offiziellen Statement, das Unternehmen wolle sich auf die Kernaufgaben konzentrieren. Nun kamen in einem Interview, das Fortune mit PayPal-CEO Dan Schulman führte, weitere Details ans Licht.
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Jetzt informierenKein mangelndes Interesse - eigene Prioritäten im Fokus
Auf die Frage von Fortune hin, wieso PayPal sich aus dem Libra-Projekt zurückzog, holte der PayPal-CEO zunächst etwas aus. Dabei versicherte er, dass man besonders daran interessiert war und weiterhin ist, neue Technologien - besonders in Hinblick auf Zahlungen - kennenzulernen und zu erforschen, um effizientere Lösungen anzubieten. In diesem Zusammenhang nannte Schulman die Blockchain. "Wir alle waren daran interessiert, mehr darüber zu erfahren", so der Unternehmenschef in dem Gespräch. Doch als sie sich dem Projekt zuwandten, erkannte das Unternehmen, wie viel Arbeit noch bevorgestanden hätte und trat den Rückzug an.
"Wissen Sie, wir denken, wenn wir uns auf unseren eigenen Fahrplan fokussieren, wären wir in der Lage, Finanzlösungen schneller voranzubringen, als wenn wir all diese Ressourcen in Libra gesteckt hätten", zitiert Fortune den CEO.
Libra-Projekt schreckt nicht generell ab
Der Rückzug PayPals aus der Libra Association kam, als bereits zahlreiche Bedenken auf regulatorischer Ebene gegenüber dem Facebook-Kryptoprojekt herrschten und sich erheblicher Widerstand ankündigte. Deshalb fragte Fortune auch speziell danach, ob eben diese behördlichen Überprüfungen den Konzern aus dem Projekt "verschreckt" hätten. Zwar widersprach Schulman dieser Annahme, betonte jedoch, "Regulierung und die Einhaltung von Vorschriften […] ist grundlegend" für PayPal. Zusätzlich erklärte er, der Konzern habe eine "extrem robuste Beziehung mit jeder Regulierungsbehörde da draußen".
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Möglicherweise waren die Bedenken seitens des ehemaligen Libra-Partners doch irgendwie zu hoch und man wollte nicht, dass schlechtes Licht auf den Online-Bezahldienst fällt. Doch Schulman erklärt in dem Gespräch weiter, worum es dem Konzern bei seinem Rückzug letztendlich gegangen sei: "Wo wollen wir unsere Aufmerksamkeit hinlenken, und was wollen wir heute tun, um unsere Mission voranzubringen?". Er stellte sogar in Aussicht, dann wieder einen Blick auf das Projekt zu werfen, wenn die Libra Association alles Wichtige geklärt hat.
Blockchain weiterhin von hohem Interesse für PayPal
Schulman zeigte sich im Interview begeistert von dem Grundprinzip hinter Kryptowährungen - der Blockchain. Dass er selbst ausschließlich in Bitcoin investiert ist - dem Urgestein unter den digitalen Münzen - bestätigte er in diesem Zuge auch. Sowohl privat als auch auf Seiten seines Unternehmens ist das Interesse mit dem Libra-Rückzug also nicht abgerissen. Die Blockchain "ist faszinierend für uns, aber es muss wirklich etwas tun, was die traditionellen Schienen nicht können" - der Konzernchef erläutert zusätzlich, dass es nicht nur, wie von vielen gedacht, um Effizienz gehe, da die heute angebotenen Lösungen "ziemlich effizient" sind. "Wir denken also, dass viele der nützlichen Dinge, die bei Blockchain passieren können, sich zum Beispiel um Identität drehen", ergänzt er. Genauer expliziert Schulman gegenüber Fortune, dass es nicht allein um Kostensenkung gehe, sondern vielmehr um "Anwendungen, die darüber hinausgehen". Doch sollte sich herausstellen, dass es sich um eine "kostengünstigere Infrastruktur handelt, werden wir alle zu ihr übergehen".
Wird PayPal zur Libra-Konkurrenz?
Zusätzlich kamen in dem Interview mit Fortune PayPals eigene Ambitionen auf dem Gebiet der Blockchain zur Sprache. Zuvor wurde bereits wild spekuliert, nachdem PayPal-CFO John Rainey gegenüber Yahoo Finance geäußert hatte, dass der Zahlungsdienstleister Teams habe, die ebenfalls an Blockchain und Krypto arbeiten, um "daran teilzuhaben, wohin auch immer das in Zukunft führt".
Die Nachfrage, ob diese eigene Arbeit konkurrierend zu Libra sei, verneinte Schulman weitestgehend. "Es ist nur ein wettbewerbsfähiger Vorteil", so der PayPal-CEO und erklärte dabei, dass er Fragen, die diesbezüglich ins Detail gingen, nicht beantworten könne. Doch nach seinen Äußerungen zur Blockchain ist nicht darauf zu schließen, dass bald der PayPal-Coin an den Start geht. Denn er hält Digitalwährungen für zu volatil, was auch die geringe Nachfrage unter Einzelhändlern erkläre. "Bis es weniger volatil wird, wird es keine Währung sein, die von den Händlern im Internet weithin akzeptiert wird - nicht das dunkle Netz, sondern das Netz", zitiert Fortune Schulman. Stattdessen stuft er die virtuellen Münzen vielmehr als eine rohstoffähnliche Anlage ein, weniger als eine Devise.
Redaktion finanzen.ch
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