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Nächste Generation 01.01.2022 23:01:00

Das folgt dem Metaverse: Blockchain-basiertes Web3 soll Internet umkrempeln

Das folgt dem Metaverse: Blockchain-basiertes Web3 soll Internet umkrempeln

Das Internet ist ein Treffpunkt für alle. Fast jeder nutzt es und fast jeder hinterlässt wertvolle Informationen darin. Doch die Macht und die Kontrolle über die Daten haben vor allem wenige Tech-Konzerne. Das möchte das sogenannte Web3 ändern. Eine Demokratisierung des Internets soll anstehen.

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• Web3 möchte das Internet demokratisieren und Macht der Konzerne brechen
• Blockchain und Krypto-Assets sollen den Wandel bringen
• Für den Start und den Erfolg des Web3 müssen noch einige Probleme gelöst werden

Vom Web 1.0 zum heutigen Internet

Um verstehen zu können, was mit Web3 überhaupt gemeint ist, ist es wichtig erstmal das Web 1.0 und das Web 2.0 zu kennen. Wie zu erkennen ist, wurden die Vorgänger anders als die dritte Generation jeweils noch mit einem Punkt und einer Null geschrieben. Darauf hat man bei der neuesten Version verzichtet.

Wie die Website Deutschlandfunk Kultur in einem Bericht beschreibt, war das Web 1.0 der Anfang des World Wide Webs. Es war eine Ansammlung vieler Internetseiten, die alle mit Hyperlinks verknüpft waren. Beim Web 1.0 ging es um die reine Information. Einen Austausch oder eine Interaktion gab es nicht. Nach diesem eher langweiligen Internet kam das Web 2.0. Das ist die Art des Internets, die die Öffentlichkeit heute kennt und täglich nutzt. Seit der Jahrtausendwende hat sich dieses zu einem Treffpunkt entwickelt, der etliche Menschen aus aller Welt miteinander verbindet. Möglich gemacht haben das die sozialen Netzwerke. In einer geringen Zeit hat sich das Netz vollkommen gewandelt und wurde zu einem Ort der Kommunikation, der Informationsbeschaffung und des Konsums. Geprägt wurde diese Entwicklung vor allem von grossen Konzernen. Unternehmen wie Google, Facebook oder Twitter haben mit der Ansammlung von unzähligen persönlichen Daten eine unfassbare Machtposition im heutigen Internet eingenommen. Wenn man also fragt, wem das Web 2.0 gehört, kann man sagen, dass in der Online-Welt heute besonders Firmen das Sagen haben.

Web3: die Blockchain soll das Internet revolutionieren

Das Web3 möchte die Machtfülle der Konzerne brechen und das Internet demokratisieren. Dies ist zumindest die Vision einiger Vordenker aus dem Silicon Valley. Den neuen Wandel soll die Blockchain bringen. Laut der Tagesschau ist sie das Mittel der Wahl um das Internet zu einem dezentralisierten Web zu machen, von dem jeder Nutzer ein Stück besitzen kann. Weder Tech-Giganten wie Google oder Facebook noch Banken oder staatliche Organisationen würden hier eine Vormachtstellung haben. Eine Kontrolle oder Aufsicht über das Netz gibt es nicht. Die Blockchain mache alle Transaktionen transparent und nachvollziehbar. Die Verfügungsgewalt sowie die Verantwortung für die eigenen Daten hat jeder selbst. Und diese sollen auch einfach von einem Angebot zum nächsten mitgenommen werden können, ohne jegliche Verluste. "Wer bei Uber Auto fährt und eine 5-Sterne-Bewertung angehäuft hat und danach zum Konkurrenten Lyft geht, der fängt dort wieder bei Null an. Im Web3 kann ich das mitnehmen. Im Web 2 gab es nur Daten-Silos", zitiert die Süddeutsche Zeitung Christoph Jentzsch, Mitentwickler von Ethereum. Mit Daten-Silos meint Jentzsch grosse Ansammlungen von Daten, die allein in den Händen grosser Internet-Unternehmen liegen und auf die sonst niemand Zugriff hat. Diese möchte man mit dem Web3 komplett abschaffen. Die entsprechenden sozialen Netzwerke sollen nicht mehr unter der Kontrolle einzelner Anbieter stehen, sondern von der Gemeinschaft geschaffen und gemanagt werden.

Die Probleme des Web3

Mit dem Web3 sollen die Nutzerinnen und Nutzer endlich die Kontrolle über das Internet erlangen. Was in der Theorie sehr gut klingt, ist in der Praxis allerdings nicht so einfach umzusetzen. Bevor das Web3 nämlich starten und zu einem Erfolg werden kann, muss es erstmal einige Probleme aus der Welt schaffen.

Damit die Transformation von der zweiten auf die dritte Generation gelingt, bedarf es einiges an Wagniskapital. Dieses stamme laut der Tagesschau vor allem aus dem Silicon Valley und zwar von eben jenen Investoren, die auch schon die grossen Player des Web 2.0 unterstützt haben. Abermillionen, wenn nicht sogar Milliarden US-Dollar sollen in den Krypto-Traum investiert werden. Die Kapitalgeber sind dabei alles andere als altruistisch. Deren riskante Investments müssen sich früher oder später auszahlen. Hierfür brauchen sie Renditen und ein gewisses Mitbestimmungsrecht, die jemand schliesslich an sie weitergeben muss. Und auch die grossen Tech-Konzerne selbst, die es eigentlich zu stürzen gilt, sind äusserst aktiv in der Entwicklung der nächsten Stufe des Internets. So hat sich Facebook in Meta umbenannt und verfolgt das Ziel ein Metaversum zu schaffen, was im eigentlichen Sinne nur ein anderer Begriff für das Web3 sein soll. Ob also mit dem Web3 wirklich die Macht einzelner Konzerne gebrochen werden kann, bleibt abzuwarten. Besonders weil man auch auf die Hilfe der Web 2.0-Akteure angewiesen ist. Ohne das Zutun von Twitter bekommen viele User beispielsweise wenig über das Web3 mit und ein Wechsel von der zweiten auf die dritte Generation kann kaum stattfinden.

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Das nächste Problem liegt bei der Blockchain und seinen Krypto-Assets. Die Süddeutsche Zeitung schreibt, dass der britische Programmierer und Blogger Stephen Diehl Krypto-Assets für genauso wertlos hält "wie jene ‘Besitzurkunden’ für einzelne Sterne im All, die clevere Unternehmer in den Neunzigern verkauften". Wenn man diese Analogie auf die Anteile der einzelnen Nutzer an der Blockchain überträgt, so ist eine Teilhabe am Web3 vielleicht nur so viel wert wie ein versprochenes Stück vom Firmament. Es stellt sich die Frage, was bringt den Usern die Beteiligung am Web3 wirklich? Sieht man die Kreation von Krypto-Assets als eine Art Wertschöpfung aus dem Nichts an, so wird einem bewusst, dass man bei einem Erwerb doch mehr Krypto als Asset in den virtuellen Händen hält. Mit der Blockchain und NFTs ist zwar unmissverständlich klar und sicher, dass man eine Gegenstand besitzt, der Wert dahinter hängt jedoch sehr stark von den Überzeugungen der Gemeinschaft ab. Ähnlich wie bei Fiatwährungen besitzen Krypto-Assets vor allem einen Wert, weil die Öffentlichkeit fest an diesen glaubt. Anders als bei Geld gibt es bei Krypto-Assets und dem Web3 allerdings keine Institutionen, die deren Werthaltigkeit garantieren.

Dies führt zum Problem der fehlenden Regulierung und Aufsicht. Die grosse Freiheit und Unabhängigkeit innerhalb des Web3 geht mit einem geringen Schutz einher. Für die Verfechter des dezentralen Netzes sind Kontrollen und mächtige zentrale Organisationen, die eine Hand über die Geschehnisse halten etwas Schlechtes. Man möchte sich nicht überwachen oder steuern lassen und niemandem die Autorität geben über andere zu bestimmen. Aufsichten haben sich im Banken- und Wirtschaftssystem aber nicht ohne Grund entwickelt. Wer darin nur Negatives und eine Einschränkung der Rechte sieht, lässt deren Daseinsberechtigung komplett aussen vor. Betrügereien und illegalen Aktivitäten werden im Web3 dadurch Tür und Tor geöffnet. Eine Studie des Research-Unternehmens Satis Group hat beispielsweise ergeben, dass knapp 80 Prozent der Initial Coin Offerings (ICOs) Betrug sind. Bei diesen Scams sammeln Akteure gegen die Herausgabe von Tokens Geld von Anlegern ein und verschwinden danach spurlos. Auf einem Markt, wo Personen für ihre Handlungen und Daten ohne Einschränkungen selbst verantwortlich sind, ist ein Verbraucherschutz nicht gegeben. Wirtschaftliche Aktivitäten im Web3 sind deshalb mit einem grossen Risiko verbunden.

Nicolas Flohr / Redaktion finanzen.ch

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