KI-Wettlauf |
08.10.2024 23:11:00
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Nach Einfuhrbeschränkungen: ByteDance wechselt von NVIDIA zu Huawei
Nach den US-Beschränkungen auf NVIDIA-Chips wendet sich ByteDance verstärkt an lokale Anbieter wie Huawei, um die Entwicklung neuer KI-Modelle voranzutreiben.
• Langsames Liefertempo kann Bedarf wohl nicht decken
• Peking erhöht Druck auf lokale Unternehmen
Nach Einfuhrbeschränkungen von NVIDIA: ByteDance setzt auf Huawei-Chips
Das chinesische ByteDance plant wohl die Entwicklung eines KI-Modells, das hauptsächlich mit Chips von Huawei Technologies trainiert werden soll, wie drei mit der Angelegenheit vertraute Personen gegenüber Reuters erklärten. Dies geschieht, während US-Beschränkungen ByteDance dazu zwingen, bei der Suche nach Chips verstärkt auf inländische Anbieter zurückzugreifen. Seit die USA im Jahr 2022 den Export fortschrittlicher KI-Chips wie von NVIDIA eingeschränkt haben, hat ByteDance seinen Fokus auf lokale Lieferanten erweitert und die Entwicklung eigener Lösungen beschleunigt.
KI spielt eine zentrale Rolle in der Technologiebranche. Unternehmen aus verschiedensten Bereichen, darunter Gaming und E-Commerce, setzen auf massgeschneiderte KI-Modelle, die durch Mustererkennung zur Entscheidungsfindung beitragen. ByteDances nächster Schritt im KI-Wettlauf besteht nun laut den Insidern darin, Huaweis Ascend 910B-Chip zu nutzen, um ein grosses Sprachmodell zu trainieren.
ByteDance verwendet bereits den Ascend 910B für Inferenzaufgaben, bei denen vortrainierte KI-Modelle genutzt werden, um Vorhersagen zu treffen. Das Training von KI-Modellen, das deutlich höhere Rechenleistung erfordert, wird jedoch normalerweise mit Premium-Grafikprozessoren wie denen von NVIDIA durchgeführt.
Das neue Modell wird voraussichtlich weniger leistungsfähig sein als ByteDances bestehendes KI-Modell Doubao, sagte eine der Quellen. "Diese Annahme ist falsch. Es wird kein neues Modell entwickelt", entgegnete jedoch ByteDance-Sprecher Michael Hughes laut Reuters. Huawei reagierte wiederum nicht auf die Anfrage von Reuters für eine Stellungnahme.
Begrenztes Angebot
ByteDance hat in diesem Jahr über 100'000 Ascend 910B-Chips bestellt, jedoch bis Juli weniger als 30'000 erhalten. Dieses langsame Liefertempo reiche jedoch nicht aus, um den Bedarf des Unternehmens zu decken, erklärte eine der informierten Personen weiter.
Das begrenzte Angebot und die im Vergleich zu den in China verfügbaren NVIDIA-Chips geringere Rechenleistung haben es ByteDance erschwert, einen Zeitplan für das neue Modell festzulegen, so zwei der Insider. Die aktuelle KI-Technologie von ByteDance wird unter anderem in seinem Flaggschiff-Sprachmodell genutzt, das im August 2023 veröffentlicht und in "Chatbot Doubao" umbenannt wurde, sowie in verschiedenen Anwendungen wie dem Text-zu-Video-Tool "Jimeng". Im September wurden zwei videoorientierte Doubao-Modelle eingeführt, um mit OpenAI zu konkurrieren.
Die Nutzung dieser Anwendungen hat seit Anfang des Jahres stark zugenommen - der ByteDance-Chatbot zählt mit über 10 Millionen monatlich aktiven Nutzern zu den populärsten Apps in China. Der verstärkte Fokus auf KI hat ByteDance zu einem der grössten Abnehmer von Huaweis KI-Chips gemacht, erklärten drei Quellen.
ByteDance ist zudem der grösste Abnehmer von NVIDIAs H20-KI-Chip, der speziell für den chinesischen Markt entwickelt wurde, um Handelsbeschränkungen zu umgehen, sagten zwei der Insider. Darüber hinaus ist der TikTok-Eigentümer einer der grössten NVIDIA-Kunden in Asien, indem er auf Cloud-Computing-Dienste zugreift, erklärten zwei weitere Quellen.
China fordert einheimische Unternehmen auf, sich von NVIDIA fernzuhalten
Peking erhöht zudem den Druck auf chinesische Unternehmen, lokale KI-Chips anstelle von NVIDIA-Produkten zu nutzen, um die heimische Halbleiterindustrie zu stärken und US-Sanktionen zu umgehen. Chinesische Regulierungsbehörden haben Unternehmen geraten, auf den Kauf von NVIDIAs H20-Chips zu verzichten, die für die Entwicklung und den Betrieb von KI-Modellen verwendet werden. Diese Anweisung erfolgt jedoch eher als Empfehlung denn als direktes Verbot, um chinesische KI-Startups nicht zu benachteiligen und Spannungen mit den USA zu vermeiden.
Der Schritt zielt darauf ab, chinesische KI-Chiphersteller wie Cambricon Technologies und Huawei zu stärken und Unternehmen auf mögliche zusätzliche US-Beschränkungen vorzubereiten. Peking hat bereits in anderen Sektoren, wie der Elektrofahrzeugindustrie, ähnliche Massnahmen ergriffen, um die Abhängigkeit von importierten Chips zu verringern.
Trotz Pekings Empfehlung tolerieren chinesische Politiker weiterhin den Einsatz ausländischer Halbleiter, wenn diese für den Bau der besten KI-Systeme notwendig sind. Einige Unternehmen, wie ByteDance und Tencent, haben sich bereits vor den Sanktionen mit NVIDIA-Chips eingedeckt, während chinesische Chip-Hersteller daran arbeiten, konkurrenzfähige Alternativen zu entwickeln. Doch einheimische KI-Chips bleiben bislang hinter den weltweit führenden NVIDIA-Produkten zurück.
Obwohl einige chinesische Firmen die Anweisung ignorieren und weiterhin H20-Chips kaufen, um Sanktionen zuvorzukommen, versuchen sie gleichzeitig, durch den Kauf von Huawei-Chips Pekings Forderungen zu erfüllen.
Redaktion finanzen.ch
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