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Experten-Kolumne 13.07.2015 09:47:17

Bundesanleihen fahren Achterbahn

Kolumne

Wenn Sie also - so wie auch ich - geglaubt haben, das QE-Programm der Europäischen Zentralbank würde die Volatilität an den Märkten eindämmen, dann denken Sie nach den jüngsten Kursausschlägen besser noch einmal scharf darüber nach.

Während die Renditen von Anleihen mit kürzeren Laufzeiten ziemlich stabil blieben - dank des Überflusses an Liquidität, die infolge von QE im Geldmarkt angehäuft wurde - sind die Renditen von Anleihen mit längeren Laufzeiten Achterbahn gefahren. Das Ausmass der Bewegung war so gross, dass der J.P. Morgan German Government Bond Index seit Jahresbeginn insgesamt einen Verlust ausweist. 

Mehrere Faktoren führten zum Verlust

Mehrere Faktoren spielen dabei eine Rolle. Erstens deutet der allgemeine Anstieg der Renditen darauf hin, dass das noch verbliebene Risiko einer systemischen Krise und einer Deflationsspirale eingedämmt wurde.

Zweitens haben Zentralbanken in Schwellenländern mit administrierten Wechselkursen ihre eigenen Währungen aufgekauft und gleichzeitig Reserven in ausländischer Währung verkauft, wohl einschliesslich von Euro-Titeln.

Unischerheit über Zinsschritt der FED

Drittens wandelt sich die gesamte Struktur des Marktes für Anleihen. Um die Bilanzsummen zu reduzieren, reduzieren Banken teils den Wertpapierbestand auch an Anleihen, der für aktives Market-Making gehalten wird. Mit dem Rückzug der Banken als Market-Maker können schon kleine Handelsvolumina zu übertriebenen Preisausschlägen führen - insbesondere dann, wenn alle zur gleichen Zeit kaufen und verkaufen wollen.

Viertens könnte Art und Weise, wie die EZB ihr QE-Programm ausführt, ebenfalls zu mehr Volatilität beitragen; denn der Aufkauf von Staatsanleihen entzieht schon per definitionem dem Markt die liquidesten Wertpapiere. Diejenigen Wertpapiere, die übrig bleiben - in erster Linie Unternehmensanleihen - tendieren dazu, weniger liquide zu sein. Und schliesslich bleibt die Unsicherheit über den Zeitpunkt des Zinsschrittes der Fed und dessen Ausmass.

Deutsche Anleihen wenig Potenzial  

Die Renditen deutscher Anleihen werden durch das fortgesetzte QE-Programm der EZB gestützt, zugleich weisen sie aber wenig Potenzial auf. Sofern Anleger sich am europäischen Anleihenmarktes engagieren, sollten sie sich auf kürzere Laufzeiten konzentrieren, wo die Preisschwankungen geringer sind, oder italienische und spanische Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit in Erwägung ziehen, wo Renditen zwischen 2,0 und 2,5 Prozent einen besseren Schutz sowohl vor Preisausschlägen als auch vor dem möglichen Anstieg der aggregierten Renditen europäischer Anleihen bieten.

Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München

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