Experten-Kolumne |
13.10.2015 11:17:41
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Noch mehr QE und noch mehr Liquidität
Kolumne
Ein Blick nach Japan zeigt wie schwer es ist, eine "gute" Inflation zu erzeugen. So lag auch die Kerninflation in der Eurozone unter den Erwartungen der EZB. Hauptursache dieser niedrigen Kerninflation ist die hohe Arbeitslosigkeit.
Ein Blick nach Japan zeigt wie schwer es ist, "gute" Inflation zu erzeugen. Denn das massive Anleihenkaufprogramm der Bank of Japan hat lediglich den Yen geschwächt, was die Inflation vorübergehend in die Höhe trieb, nicht jedoch die Löhne, die man eigentlich antreiben wollte. Könnte in Europa ein ähnliches Phänomen auftreten?
In der Eurozone lag die Verbraucherpreisinflation im September bei minus 0,1 % - weit weg von den 1,7%, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) für 2017 prognostiziert werden. Und auch die Kerninflation, also der Verbraucherpreisindex ohne Berücksichtigung der Energie- und Nahrungsmittelpreise, beträgt nach wie vor lediglich 0,7%.
Hohe Arbeitslosigkeit als Hauptursache
Eine Hauptursache dieser niedrigen Kerninflation ist die hohe Arbeitslosigkeit in der Euroregion. Gerade die Arbeitsmarktreformen vor allem in südeuropäischen Ländern spielen hier eine Rolle. Denn infolge der Reformen muss die Arbeitslosenrate noch weiter sinken als früher, bevor die Löhne und die Verbraucherpreise ansteigen.
Gegenwärtig beläuft sich die Arbeitslosigkeit im Euroraum auf 11% und die EZB glaubt, dass sie bis 2017 auf 10% sinken wird. Der neue und sensiblere Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation legt jedoch nahe, dass eine Arbeitslosigkeit von 10% im Einklang mit einer Inflation von etwa 1,2% bis 1,5% steht - weniger, als die Notenbanker vorhersagen.
Wird Anleihenkauf-Programm verlängert?
Wenn die Inflation aber niedriger ausfällt als erwartet düften die Notenbanker den Umfang, die Zusammensetzung oder die Laufzeit ihres Anleihenkauf-Programms anpassen. Die EZB könnte das Volumen der monatlich erworbenen Anleihen von 60 Mrd. EUR auf eventuell 70 Mrd. EUR anheben und das Programm die aktuelle Frist von September 2016 hinaus verlängern.
Ob derartige Massnahmen eine "gute" Inflation herbeiführen werden, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlicher scheint, dass sie ein niedriges Zinsniveau zur Folge haben und eine Menge überschüssiger Liquidität schaffen werden, die den Euro schwächen oder immerhin den Aktienmarkt stützen könnte.
Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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