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Schwaches Ergebnis 11.03.2025 17:55:00

VW-Aktie etwas tiefer: Volkswagen-Gewinn bricht ein wegen China-Schwäche und Umbaukosten - VW-Vorstand verzichtet auf Gehalt

VW-Aktie etwas tiefer: Volkswagen-Gewinn bricht ein wegen China-Schwäche und Umbaukosten - VW-Vorstand verzichtet auf Gehalt

Der VW-Konzern geht trotz der Branchenschwäche mit dem Ziel eines Umsatzwachstums in das neue Jahr.

Bei der operativen Marge erwartet Konzernchef Oliver Blume aber trotz des jüngst aufgelegten grossen Sparprogramms der Kernmarke VW Pkw keine grossen Verbesserungen. Die Wolfsburger rechnen auch im neuen Jahr mit einem harten Umfeld im wichtigen Markt China; dort dürften die Gewinne weiter deutlich abschmelzen. Insgesamt brach der Gewinn schon 2024 wegen der schwierigen Lage ein. Auf mittlere Sicht will das Management die Investitionen spürbar kürzen

Für die VW-Aktie ging es auf XETRA letztlich 1,09 Prozent auf 108,95 Euro nach unten.

Zurückhaltender Ausblick

JPMorgan-Analyst Jose Asumendi bezeichnete den Ausblick auf das neue Jahr als zurückhaltend. Die Investitionen sollten immerhin im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt erreicht haben. Wichtig sei nun das künftige Abschneiden der Renditeperle Porsche. Der Stuttgarter Sportwagenbauer hatte zuletzt deutliche Probleme und macht im neuen Jahr viel Geld für eine Kehrtwende locker.

2025 sollen die Erlöse auf Konzernebene um bis zu 5 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 324,7 Milliarden Euro zulegen, wie die Wolfsburger am Dienstag mitteilten. VW-Chef Oliver Blume rechnet damit, dass sich die operative Umsatzrendite in einer Spanne von 5,5 bis 6,5 Prozent bewegen wird und damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 5,9 Prozent bleibt. Beim Umsatz hatten Analysten bisher mit weniger gerechnet, bei der Marge lagen sie mit etwas über 6 Prozent im Rahmen der nun prognostizierten Spanne.

Volkswagen hatte in einem lange schwelenden Arbeitsstreit kurz vor Jahresende verkündet, bis 2030 in Deutschland mit 35.000 Stellen fast jeden vierten Job bei der Kernmarke VW Pkw zu streichen. Das allerdings braucht Zeit, da betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen wurden und vor allem Vorruhestand und Altersteilzeit genutzt werden sollen.

Herausforderungen ergeben sich laut VW vor allem aus einem Umfeld politischer Unsicherheit, zunehmenden Handelsbeschränkungen und geopolitischen Spannungen. Zusätzliche Zölle der USA für Einfuhren etwa sind noch nicht in den Ausblick eingerechnet. Derweil profitiert VW in Nordamerika noch vom Aufschub erhöhter Zölle für Waren, die den Regeln des dortigen Freihandelsabkommens USMCA entsprechen - allerdings gilt das zunächst nur bis Anfang April. Es ist offen, wie US-Präsident Donald Trump danach verfährt.

Dass die möglichen Strafzahlungen für das Nichteinhalten der EU-CO2-Abgasgrenzen wegfallen könnten, hat VW ebenfalls noch nicht einberechnet. Zuletzt hatten sich immer mehr Politiker dafür ausgesprochen, die Branche in der derzeitigen Situation über Strafabgaben an Brüssel nicht noch zusätzlich zu belasten.

Den Finanzmittelzufluss (Netto-Cashflow) aus dem Automobilgeschäft - also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - taxieren die VW-Manager 2025 auf zwei bis fünf Milliarden Euro. Darin seien Zukunftsinvestitionen und Umbaumassnahmen enthalten, hiess es. Für die Restrukturierung sind rund 2 Milliarden Euro an Zahlungen vorgesehen. Vergangenes Jahr brach der Zufluss an Finanzmitteln bereits um gut die Hälfte auf rund 5 Milliarden Euro ein.

Das vergangene Jahr schloss VW nach einem sehr holprigen Verlauf mit einer leicht positiven Tendenz ab und erwirtschaftete letztlich mehr, als der Konzern zwischenzeitlich mit seinen gesenkten Prognosen noch für realistisch gehalten hatte. Das operative Ergebnis fiel um gut 15 Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Das entsprach einer Marge von 5,9 Prozent nach 7,0 Prozent im Vorjahr.

Neben gestiegenen Fixkosten belasteten rund 2,6 Milliarden Euro an Sonderaufwendungen, unter anderem für das Aus des Audi-Werks in Brüssel, aber auch für den Stellenabbau bei der Kernmarke. Ohne die Sonderfaktoren gerechnet habe sich ein bereinigtes operatives Ergebnis von 21,7 Milliarden ergeben und damit eine bereinigte Marge von 6,7 Prozent, rechnete VW vor. Der Umsatz legte 2024 um knapp ein Prozent auf 324,7 Milliarden Euro zu.

Auch wegen des harten Wettbewerbs in China machte das Unternehmen deutlich weniger Gewinn. Unter dem Strich verdiente VW mit 12,4 Milliarden Euro fast 31 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Dividende soll um 30 Prozent auf 6,36 Euro je im Dax notierter Vorzugsaktie gekürzt werden.

In China sackte das anteilige operative Ergebnis der dortigen Gemeinschaftsunternehmen von 2,6 auf 1,7 Milliarden Euro ab. VW bezieht diese Ergebnisse erst im Finanzergebnis in die eigene Bilanz ein. Im neuen Jahr dürfte es in China noch dicker kommen: Dann rechnet Blume nur noch mit einem Beitrag von 0,5 bis 1,0 Milliarden Euro aus der Volksrepublik. Grund seien Investitionen in neue Technik, aber auch weiter der harte Wettbewerb im Land, hiess es.

Nach einer Phase erhöhter Investitionen will VW seine Ausgaben in den kommenden Jahren deutlich kürzen. Von 2025 bis 2029 sollen insgesamt rund 165 Milliarden Euro in neue Anlagen, Technik und Software gesteckt werden, wie Finanzchef Arno Antlitz laut vorab veröffentlichtem Redemanuskript sagte. Die Wolfsburger hatten für die vorangegangene Fünfjahresperiode von 2024 bis 2028 noch rund 180 Milliarden Euro verplant. "Wir werden Synergien im Konzern und innerhalb der Markengruppen noch konsequenter nutzen", sagte Antlitz. Zudem würden schrittweise die Investitionen in den Verbrenner zurückgefahren.

"Wir werden das Hochfahren unserer Batteriesparte weiter an das Marktumfeld anpassen", sagte der Manager zudem. Volkswagen hatte viel Geld für eigene Batteriezellwerke reserviert, der Hochlauf von Elektroautos läuft in der Branche aber insgesamt schleppender als gedacht.

Zudem will VW über Partnerschaften wie etwa mit dem US-Elektroautoanbieter Rivian schneller und günstiger bei Software und Vernetzung ans Ziel kommen. Die VW-eigene Softwaresparte Cariad kämpft nach wie vor mit hohen Anlaufkosten; der operative Verlust blieb vergangenes Jahr mit 2,4 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau./men/nas/mis

VW-Vorstand verzichtet auf elf Prozent seines Gehalts

Bei Volkswagen beteiligt sich nun auch der Konzernvorstand mit einem millionenschweren Gehaltsverzicht am Sparprogramm des Autobauers. VW-Chef Oliver Blume und die übrigen Konzernvorstände verzichten 2025 und 2026 auf elf Prozent ihre Bezüge, bestätigte ein Sprecher des Aufsichtsrats der Deutschen Presse-Agentur. Einen entsprechenden Vorschlag der Konzernspitze habe der Aufsichtsrat auf seiner jüngsten Sitzung angenommen. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet.

In den Jahren danach sollen die Bezüge dann stufenweise wieder hochgefahren werden. 2027 betrage der Abschlag noch 8,5 Prozent, im Jahr danach 6,5 und 2029 dann 5,5 Prozent. Ab 2030 wird den Angaben zufolge zur bisherigen Vergütungshöhe zurückgekehrt.

Betriebsratschefin Daniela Cavallo hatte im Tarifstreit 2024 angemahnt, dass sich auch die Konzernspitze am Sparkurs bei VW beteiligen und auf Gehalt verzichten müsse. Der Vorstand hatte das zugesagt, die Höhe aber offen gelassen. Die Rede war nur von einem überproportionalen Beitrag.

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Konzernvorstand auf einen Teil seiner Bezüge verzichtet. Der Abschlag lag aber nur bei fünf Prozent. Und er bezog sich auch nur auf das Fixgehalt, das nur den kleineren Teil der Bezahlung ausmacht. Die Kürzungen für 2025 bis 2029 gelten dagegen für die gesamte Vergütung, inklusive erfolgsabhängiger Teile.

Unternehmen und Gewerkschaft hatten sich im Dezember nach langem Ringen auf ein Sanierungsprogramm für die Kernmarke VW geeinigt. 35.000 Arbeitsplätze sollen in Deutschland bis 2030 wegfallen, was rund jeder vierten Stelle entspricht. Um die Lohnkosten zu senken, werden zudem diverse Bonuszahlungen und Zulagen gekürzt und Lohnerhöhungen auf Eis gelegt. Im Gegenzug verzichtet VW auf Werkschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen.

VW-Softwaretochter Cariad baut 1.600 Stellen ab

Die lange strauchelnde VW-Softwaretochter Cariad will bis Jahresende fast jede dritte Stelle streichen. Von den derzeit noch 5.900 Stellen sollen bis Jahresende 1.600 wegfallen, bestätigte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Der Abbau soll sozialverträglich über Abfindungen und Vorruhestandsprogramme erfolgen, betriebsbedingte Kündigungen seien bis 2029 ausgeschlossen. Das habe das Unternehmen den Mitarbeitern auf Betriebsversammlungen in Wolfsburg, Berlin und Ingolstadt mitgeteilt.

Ziel sei es, das Unternehmen schlagkräftiger aufzustellen und an seine Rolle im Konzern anzupassen, so der Sprecher. Die für das Unternehmen wichtigen Software-Entwickler seien vom Stellenabbau daher ausgenommen. Der 2023 von Konzernchef Oliver Blume eingeleitete Umbau der Softwaretochter werde damit abgeschlossen. "In enger Zusammenarbeit mit den Marken haben wir die Qualität in der Software verbessert und unsere Lieferfähigkeit erhöht", so der Sprecher. "Die Erfolge sind sichtbar."

CEO Blume favorisiert Kooperationen mit externen Partnern

Anders als sein Vorgänger Herbert Diess setzt Blume beim Thema Software verstärkt auf Kooperationen mit externen Partnern wie Bosch, Xpeng und Horizon Robotics in China oder Rivian in den USA. Nach seinem Amtsantritt hatte er der Softwaretochter einen kompletten Strategieschwenk verordnet und auch die Cariad-Spitze ausgetauscht.

"Cariad konzentriert sich künftig auf zentrale Querschnittstechnologien: Autonomes Fahren, Infotainment, Cloud-Services, Datenverarbeitung oder Back-End Lösungen", umriss Blume den neuen Aufgabenzuschnitt. Damit spiele die Tochter "auch in Zukunft eine wesentliche Rolle im Konstrukt unserer weltweiten Softwarestrategie".

Diess setzte dagegen auf komplette Eigenentwicklungen und wollte die Fahrzeug-Software weitgehend selbst entwickeln lassen. Weil Programmcodes nicht rechtzeitig fertig wurden, kam es bei Modellanläufen mehrfach zu Verzug. Betroffen waren auch die Elektro-Modelle Audi Q6 e-tron und Porsche Macan electric, die erst 2024 mit zwei Jahren Verzug auf den Markt kamen.

Bereits Ende 2023 hatte Cariad angekündigt, die Kosten um 20 Prozent zu senken und auch Stellen abzubauen. Wie viele der damals 6.500 Jobs wegfallen sollten, hatte das Unternehmen zunächst offengelassen.

WOLFSBURG (awp international)

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