Arbeitsbedingungen |
03.06.2023 22:03:00
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Amazon zeigt sich unbeeindruckt von Gewerkschaftsgründung in New York
Im April letzten Jahres hatten Amazon-Mitarbeiter im New Yorker Stadtteil Staten Island in einer historischen Abstimmung erstmals für die Gründung einer Gewerkschaft ausgesprochen. Vorangegangene Bemühungen von Amazon-Mitarbeitern waren zuvor gescheitert.
• Amazon sieht sich bei Löhnen und Arbeitsbedingungen konkurrenzfähig
• Konflikte zwischen Amazon und ver.di in Deutschland
Der Online-Versandhändler Amazon steht bereits seit Jahren weltweit wegen seiner Arbeitsbedingungen in der Kritik. Auch in Deutschland hatte die Gewerkschaft ver.di im Weihnachtsgeschäft zu Arbeitsniederlegungen an mehreren deutschen Standorten aufgerufen und forderte flächendeckende Tarifverträge. Doch bislang blieb eine erhoffte Welle gewerkschaftlicher Organisation bei Amazon aus.
Wettbewerbsfähigkeit: Amazon zeigt sich gelassen
In einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC zeigt sich nun ein führender Amazon-Manager gelassen gegenüber potenziellen Gewerkschaftsgründungen von Amazon-Beschäftigten: "Solange wir wettbewerbsfähige Löhne und wertvolle Zusatzleistungen bieten, glauben wir nicht, dass unsere Mitarbeiter sich dafür entscheiden werden, sich vertreten zu lassen, aber das ist ihre Entscheidung", betonte Stefano Perego. Bislang seien die medienwirksamen Bemühungen von Amazon-Mitarbeitern in den USA und Grossbritannien gescheitert, da die Löhne und die Sozialleistungen des E-Commerce-Giganten mit denen der Konkurrenz mithalten könnten, so Perego. Es handle sich um eine Entscheidung seitens der Mitarbeiter, Amazon sei sich aber seiner Wettbewerbsfähigkeit bewusst und sei deshalb nicht besorgt.
Auch Sicherheitsbedenken versuchte Perego im Interview zu entkräften, in dem er daraufhin wies, dass die Rate meldepflichtiger Verletzungen in Amazon-Lagern seit 2019 um fast ein Viertel zurückgegangen sei und Amazon für 2023 weitere Investitionen von rund 550 Millionen US-Dollar in die Sicherheit plane.
Kritik hagelte es daraufhin von der englischen Gewerkschaft GMB, die Perego laut CNBC als "realitätsfremd" bezeichnete. Es handle sich nicht um überzogene Forderungen nach "unbezahlbaren Leistungen". In einer E-Mail an CNBC schrieb GMB-Gewerkschaftsvertreterin Amanda Gearing: "Herr Perego hat eindeutig keinen Bezug zu seiner Belegschaft, wenn er glaubt, dass Amazon nicht mit GMB verhandeln muss. Es ist eines der reichsten Unternehmen der Welt, aber die Löhne sind mickrig und nicht wettbewerbsfähig".
Gewerkschaftliche Aktivitäten an deutschen Amazon-Standorten
An verschiedenen deutschen Amazon-Standorten ist es in der letzten Zeit zu Konflikten mit der Gewerkschaft ver.di gekommen. Betriebsratsmitglieder, vorwiegend in Niedersachsen, sollen aufgrund ihrer gewerkschaftlichen Aktivitäten gekündigt worden sein oder keine Vertragsverlängerung erhalten haben. Die Häufung der Fälle in Niedersachsen deute auf eine systematische Behinderung gewerkschaftlichen Engagement hin, sagte Nonni Morisse von ver.di gegenüber der Tagesschau. "Für uns sind das keine Einzelfälle mehr. Wenn wir an jedem Standort in Niedersachsen, an dem wir organisierte, gewerkschaftlich orientierte Betriebsräte haben, solche Kündigungsverfahren vorfinden, dann hat das System", so Morisse. Amazon hat bislang jeglichen Zusammenhang zwischen gewerkschaftlichem Engagement und Kündigungen oder dem Auslaufen von Verträgen dementiert.
Redaktion finanzen.ch
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