Mehr Tempo bei der Swiss Re |
07.05.2024 22:24:00
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Andreas Berger - Das gilt es über den neuen Chef der Swiss Re zu wissen
Beim Rückversicherungskonzern Swiss Re kommt es per 1. Juli 2024 zu einem Führungswechsel. Der designierte neue Group-CEO Andreas Berger hat den Ruf, ein kundenorientierter Macher und guter Kommunikator zu sein.
• Andreas Berger hat bereits Corso auf die Erfolgsspur gebracht
• Designierter neuer Konzernchef plant eine "listening tour"
Swiss Re hat im Jahr 2023 dank guter Anlageergebnisse und geringerer Katastrophenschäden das selbst gesteckte Ziel eines Jahresgewinns von 3 Milliarden Dollar übertroffen. Im laufenden Jahr soll der Gewinn sogar noch weiter steigen. Angesichts dessen kommt der wenige Wochen später angekündigte Führungswechsel einigermassen überraschend, doch laut Vontobel auch nicht gänzlich unerwartet. Schliesslich habe die Rentabilität von Swiss Re in den letzten Jahren - mit Ausnahme des Jahres 2023 - unter derjenigen der Konkurrenten gelegen.
Wachablösung an Konzernspitze
Anfang April gab die Swiss Re bekannt, dass der langjährige Konzernchef Christian Mumenthaler zur Jahresmitte aus dem Amt scheiden wird. Zu seinem Nachfolger hat der Verwaltungsrat (VR) Andreas Berger bestimmt. In einem Interview mit der Zeitung "Finanz und Wirtschaft" betonte VR-Präsident Jacques de Vaucleroy jedoch, der Wechsel sei einvernehmlich und folge einem völlig normalen Prozess.
"Jemand, der 25 Jahre in der Firma war, wird nach acht Jahren an der Spitze von einem Kollegen abgelöst, der seit fünf Jahren einen wichtigen Geschäftsbereich leitet und eine sehr gute Leistung erbracht hat. Für mich gibt es nichts Normaleres". Weiter erklärte er: "Einen Zusammenhang zwischen unseren Ergebnissen und der Nachfolge gibt es nicht". Der beste Zeitpunkt für eine solche Veränderung sei schliesslich dann, wenn die Ergebnisse gut seien und der Übergang einfach organisiert werden könne.
Andreas Berger hat sich bei Swiss Re bewährt
Laut der "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) deuten Analytiker die Personalie jedoch so, dass der Verwaltungsrat verhindern will, dass der als behäbig und zu wenig gewinnorientiert geltende Konzern nach dem guten Jahr 2023 zurück in alte Fahrwasser gerät. Diesbezüglich setzt man grosse Hoffnungen auf Andreas Berger, der schon seit 2019 für die Swiss Re arbeitet und in dieser Zeit sehr erfolgreich den Turnaround bei der über Jahre schlecht performenden Geschäftseinheit Corporate Solutions (Corso) schaffte.
Im Jahr vor seinem Amtsantritt verbuchte die Unternehmenseinheit, die grossen Firmenkunden Erstversicherungen anbietet, noch einen Nettoverlust von 405 Millionen Dollar. Dank einer von Berger eingeleiteten Neuausrichtung konnte Corso dann im Jahr 2023 bereits einen Gewinn von 678 Millionen Dollar erzielen.
Wie geht es weiter bei der Swiss Re?
Womöglich lässt Bergers Vorgehen bei Corso Rückschlüsse darauf zu, wie der designierte Konzernchef nach seinem Amtsantritt agieren wird: Als Gründe für seinen Erfolg gelten die disziplinierte Übernahme von Risiken, ein striktes Kostenmanagement und anhaltende Preiserhöhungen, schreibt die NZZ.
Als er Corso sanierte, habe dies allerdings auch einige Mitarbeiter den Arbeitsplatz gekostet, denn es wurden einige Sparten der Einheit geschlossen. Berger selbst sprach in dem Podcast-Interview von einem "sehr schmerzhaften Jahr 2019". Trotzdem seien Beobachter der Ansicht, dass er ein "Rambo-Image" nicht verdiene, so die NZZ. Stattdessen würden ihn Swiss-Re-Angestellte als kundenorientierten Macher beschreiben, der bei Corso einen Kulturwandel herbeigeführt habe und der rasch handle. Zudem gelte er als transparent und ehrlich.
Ausserdem sei er eine "people person" und ein guter Kommunikator, der die Leute hinter sich scharen könne und dem Teamarbeit wichtig sei. Als er bei Corso anfing, habe Berger zunächst Büros der Unternehmenseinheit weltweit besucht und mit den dortigen Teams gesprochen, "um zu verstehen, wie sie arbeiten". Nachdem er nun als designierter Group CEO ausgerufen wurde, hat er bereits angekündigt, nun wieder eine solche "listening tour" zu planen.
Internationaler Lebenslauf
Andreas Berger ist deutscher Staatsbürger und mit einer Südafrikanerin verheiratet, mit der er einen Sohn hat. Nachdem er seine Hochschulabschlüsse in Recht und Betriebswirtschaft erworben hatte, führte ihn sein Berufswegs zu vielen internationalen Stationen. Bevor er zur Swiss Re kam, hatte er verschiedene Führungspositionen bei Boston Consulting Group sowie den Versicherern Gerling und Allianz inne.
Redaktion finanzen.ch
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