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Anleger panisch 28.01.2025 07:18:00

DeepSeek-Schock aus China: Zeichen für KI-Zeitenwende?

DeepSeek-Schock aus China: Zeichen für KI-Zeitenwende?

Ein Chatbot aus China schockt die Wall Street: Panische Anleger haben den Börsenwert des Chip-Konzerns NVIDIA an einem Tag um fast 600 Milliarden Dollar einbrechen lassen.

Auslöser war die Erkenntnis, dass Software mit Künstlicher Intelligenz möglicherweise mit viel weniger Rechenleistung - und damit auch Chips von NVIDIA trainiert werden kann als man bisher dachte. Denn das chinesische Start-up DeepSeek will sein neues KI-Modell mit Kosten von weniger als sechs Millionen Dollar und auf wenigen abgespeckten NVIDIA-Chipsystemen angelernt haben.

Kalte Füsse an der Wall Street

Ob das alles exakt so stimmt, weiss man nicht. So wurde in der Branche schon vor Wochen spekuliert, DeepSeek habe möglicherweise Zugriff auf mehr NVIDIA-Chips als es angesichts der US-Ausfuhrbeschränkungen zugibt. Doch Investoren, die NVIDIAs Aktie in Erwartung eines zukünftigen Mega-Geschäfts in den vergangenen Monaten immer höher trieben, bekamen am Montag kalte Füsse. US-Präsident Donald Trump sprach von einem Weckruf für amerikanische Unternehmen - und fand es zugleich "positiv", dass KI günstiger zu haben sein könne.

Was können die USA mit besseren Chips schaffen?

Aber was bedeutet das alles nun für die Zukunft? Amerikanische Firmen übertrafen sich zuletzt mit Ankündigungen, wie viel Geld sie in KI-Infrastruktur stecken wollen. Allein der ChatGPT-Erfinder OpenAI und mehrere Partner versprachen, in den kommenden Jahren 500 Milliarden Dollar in Rechenzentren zu investieren. Beim Facebook-Konzern Meta stellte Gründer Mark Zuckerberg 60 Milliarden Dollar nur in diesem Jahr in Aussicht. Zeigt DeepSeek nun aber, dass man mit deutlich weniger Rechenpower auskommen wird.

US-Experten wollen es lieber andersherum sehen. Die Frage sei nicht, ob DeepSeek heutige Marktführer in den USA überholen könne, betonte etwa X. Eyeé von der KI-Beratungsfirma Malo Santo. Es gehe viel mehr darum, wie schnell man die Forschungsansätze der Chinesen umsetzen könne. "Wenn DeepSeek das mit alter Hardware entwickeln kann, was können wir dann mit neuerer Hardware schaffen?", fragte sie im US-Sender CNBC.

Zweifel an Kosten von DeepSeek

Die Tech-Industrie werde immer noch "eine Menge Chips brauchen", zeigte sich auch Branchenanalyst Stacy Rasgon überzeugt. "Es ist eindeutig eine Panik heute", betonte er mit Blick auf die Börsenreaktion. Zugleich zweifelte Rasgon die Angaben aus China an: "Sie haben das Modell nicht für fünf Millionen Dollar trainiert, das ist nicht passiert."

Schon vergangene Woche sagte der Chef der KI-Firma Scale AI, Alexander Wang, nach seinen Informationen habe DeepSeek Zugriff auf 50.000 H100-Chipsysteme von NVIDIA, könne aber wegen US-Ausfuhrbeschränkungen nicht darüber sprechen. Die US-Regierung erlaubt NVIDIA, nach China nur Chips zu verkaufen, die weniger leistungsstark sind.

NEW YORK (awp international)

Wer steckt hinter DeepSeek?

Die Firma wurde 2023 vom Hedge-Fonds-Manager Liang Wenfeng gegründet - und soll sich ein Paket von NVIDIA-Chips gesichert haben. DeepSeek setzt auf Open-Source-Modelle, bei denen der Quellcode öffentlich einsehbar ist. Die Daten werden auf Servern in China gespeichert. Der chinesischen Regierung nicht genehme Informationen, etwa zum Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens 1989, werden vom Chatbot unterschlagen. Dass DeepSeek auf Platz eins im US-App-Store für das iPhone aufstieg, hat deswegen angesichts des harten Vorgehens gegen Tiktok eine besondere Ironie.

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Bildquelle: Katherine Welles / Shutterstock.com,michelmond / Shutterstock.com,Den Rise / Shutterstock.com,Below the Sky / Shutterstock.com
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