Jahresprognose konkretisiert |
30.10.2024 16:11:36
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Konjunkturschwäche lastet auf KION - Aktie steigt dennoch
Der Gabelstapler-Hersteller KION hat im dritten Quartal die schwache Wirtschaft verstärkt zu spüren bekommen.
Die KION-Aktie notiert via XETRA zeitweise 6,78 Prozent höher bei 37,63 Euro. Analyst Akash Gupta von JPMorgan attestierte eine "solide Performance", die den inzwischen gesunkenen Erwartungen der Anleger seiner Meinung nach eine gewisse Erleichterung verschaffen dürfte. Er verwies darauf, dass der Mittelwert der Gewinnprognose nun etwas höher liegt.
Wie schon nach dem zweiten Quartal präzisierte KION abermals seine Jahresziele: 2024 soll der Umsatz 11,4 bis 11,6 Milliarden Euro erreichen statt der zuvor erwarteten 11,3 bis 11,7 Milliarden. Vergangenes Jahr lag der Erlös bei gut 11,4 Milliarden. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll nach den 2023 erreichten 790,5 Millionen Euro dieses Jahr auf 850 bis 910 Millionen Euro steigen. Zuvor hatte KION 830 bis 920 Millionen erwartet. Auch die Spannen für den freien Barmittelzufluss sowie für die Effizienz des eingesetzten Kapitals (ROCE) engte der KION-Vorstand ein.
KION bekommt in diesem Jahr die konjunkturelle Schwäche rund um den Globus zu spüren und verkauft daher momentan vermehrt günstigere und kleinere Lagertechnik. Zudem verlagern sich die Geschäfte etwas mehr in die Region Asien-Pazifik, wo ebenfalls eher kleinere Modelle gefragt sind. Wie vom Management bereits vor einigen Monaten erwartet wurde, setzten sich diese Trends auch in der zweiten Jahreshälfte bislang fort. Hinzu kam im dritten Quartal die saisonal bedingte Schwäche, unter anderem wegen der Sommerferien und damit verbundener Urlaubszeit.
Und auch bei den von KION angebotenen Produkten im Bereich der Lagerautomatisierung halten sich viele Kunden weiter zurück, angesichts des anhaltend schwachen Welthandels und in Erwartung weiterer Zinssenkungen. Trotz der mittlerweile auch in den USA eingeleiteten Zinswende durch die US-Notenbank Fed kann Finanzchef Harm hier bislang kaum Veränderungen in den Verhandlungen mit Kunden beobachten.
Zumindest mit Blick auf die Wahlen in den USA gab sich der Manager weitestgehend entspannt. KION baue die lokale Fertigung insbesondere in Nordamerika bereits seit Jahren aus, sagte Harm. Potenziellen Problemen durch eine mögliche Verschärfung internationaler Handelsbeziehungen sei KION daher verhältnismässig wenig ausgesetzt.
Im abgelaufenen Quartal ging der Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 10 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zurück. Das war etwas besser, als die vom Unternehmen befragten Analysten erwartet hatten. Dagegen schnitt KION beim Umsatz leicht schwächer ab: Er sank um gut ein Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro.
Nachdem vor allem die schwierige Materialversorgung in den vergangenen Jahren für enorme Vorlaufzeiten bei den Bestellungen gesorgt hatte, dürfte der Normalisierungsprozess nach Einschätzung von Finanzvorstand Harm bis zum Jahresende weitestgehend beendet sein. Die Umsätze sollten dann im Einklang mit dem Auftragseingang schwanken, sagte Harm. Momentan belaufen sich die Vorlaufzeiten bei KION auf rund fünf Monate.
Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank im dritten Quartal um knapp zwei Prozent auf rund 220 Millionen Euro und damit weniger stark als von Analysten erwartet. Laut Jefferies-Analyst Lucas Ferhani lag das allerdings nur an geringeren Verwaltungskosten, die sich ins Schlussquartal verschieben dürften.
Während der operative Gewinn aus dem Stapler-Geschäft schwächer ausfiel, erholte sich das kriselnde Geschäft mit Lieferkettensystemen auf niedrigem Niveau deutlich. Die eingeleiteten Sparmassnahmen trugen offenbar Früchte und die wenig oder gar unprofitablen Altlasten können abgearbeitet werden. Unterm Strich entfiel auf die Aktionäre mit gut 72 Millionen Euro fast 10 Prozent weniger Gewinn.
Die aktuellen Tarifverhandlungen bewertete Finanzvorstand Harm kritisch: Die konjunkturelle Lage lasse die von der Arbeitnehmerseite geforderte Lohnerhöhung nicht zu, sagte Harm. Er sei aber zuversichtlich für eine Einigung. Die Gewerkschaft IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld.
FRANKFURT (awp international)
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