11.03.2025 16:17:39
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MÄRKTE EUROPA/Abwärts im Sog der Wall Street - Henkel stark unter Druck
Von Herbert Rude
DOW JONES--Die europäischen Aktienbörsen können sich am Dienstagnachmittag nicht von der Schwäche der Wall Street abkoppeln. Der DAX fällt im Sog des Dow Jones um 1,2 Prozent auf 22.350 Punkte, der Euro-Stoxx-50 um 1,4 Prozent auf 5.306 Punkte an. "Die US-Börsen weiten die Konsolidierung zur Korrektur aus, und das verhindert auch an den europäischen Märkten eine schnelle Rückkehr an die jüngsten Höchststände", so ein Marktteilnehmer. Hinzu komme die Unsicherheit um die Reform der Schuldenbremse beziehungsweise die Kreditaufnahme für Verteidigung und Infrastruktur in Deutschland.
US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt eine Rezession in den USA nicht ausschliessen wollen im Rahmen seines Wirtschaftskurses. "Zudem wird den USA endlich klar, dass Strafzölle auch zurückschlagen können", so ein Händler mit Verweis auf Strom aus Kanadas Provinz Ontario, der nun für US-Amerikaner um 25 Prozent teurer wird. US-Präsident Donald Trump hat darauf aber bereits wieder reagiert und angekündigt, die geplanten Zölle auf Stahl und Aluminium aus Kanada von 25 Prozent auf 50 Prozent anzuheben. Er teilte ausserdem mit, die USA würden die Zölle auf Autos, die in die USA eingeführt werden, ab dem 2. April "substanziell erhöhen". Dadurch würde die Automobilproduktion in Kanada dauerhaft stillgelegt.
Weiter im Blick steht das geplante milliardenschwere Fiskalpaket von Union und SPD, das einer der Hauptgründe für die jüngsten Kursgewinne im DAX ist. "Dem DAX droht der Absturz, sollte das geplante Paket für Verteidigung und Infrastruktur ins Wasser fallen. Noch hofft man, dass die Stimmen der Grünen durch einen Kompromiss gesichert werden können", heisst es bei CMC. Zudem bestehe das Risiko, dass das Bundesverfassungsgericht einschreite.
Am Devisenmarkt geht es für den Euro weiter aufwärts. Er kostet 1,0920 Dollar, deutlicher mehr als zum Vortagesschluss. Während in den USA die Renditen mit der Rezessionsangst deutlich fallen, sind sie in Europa zuletzt mit den geplanten Kreditprogrammen gestiegen, das stützt den Euro.
Am deutschen Markt setzen sich die Gewinnmitnahmen in den Zugpferden der jüngsten Hausse fort. SAP verlieren 1 Prozent, Deutsche Telekom 3 Prozent und Deutsche Bank 1,7 Prozent. Dagegen steigen Siemens Energy um gut 4 Prozent, getrieben von terminmarktorientierten Käufen, nachdem der Kurs am Vortag stark abgesackt war.
Henkel für Ausblick abgestraft
Henkel knicken um 10 Prozent ein. Zwar sind die Kennzahlen für 2024 gut ausgefallen, allerdings enttäuscht der Ausblick. Nach einem langsamen Start solle sich das Geschäft laut Henkel im zweiten Halbjahr beschleunigen.
Als überraschend positiv werden die Zahlen von VW zum Gesamtjahr 2024 im Handel bezeichnet. VW liegen trotzdem 2,5 Prozent hinten, gedrückt von der Entwicklung der Zölle und des Handelskriegs.
Hellofresh brechen um 17 Prozent ein. Der Lieferdienst will zwar die Profitabilität steigern, rechnet aber mit fallenden Umsätzen. Hellofresh erwartet nun für das Jahr ein währungsbereinigtes Minus beim Umsatz von 3 bis 8 Prozent, während Analysten plus 2 bis 3 Prozent erwartet hatten.
Nach Zahlen schiessen Redcare ("Shop Apotheke") um 7 Prozent nach oben. Die Online-Apotheke ist auch im Jahresausblick 2025 optimistisch und will weiter wachsen.
Aktien aus dem Reisesektor stehen nach einem gesenkten Ausblick von Delta Air Lines unter Druck. "Man hatte seit den ersten Buchungsaussagen zum Sommergeschäft eher auf ein starkes Reisejahr gesetzt", sagt ein Händler. Lufthansa verlieren 4,8, Air France-KLM 8,8 und IAG 6,7 Prozent. Tui kommen um 5,0 und Accor um 4,1 Prozent zurück.
In Zürich steht das Marktbarometer SMI besonders stark unter Druck und verliert 2,4 Prozent. Gedrückt wird er unter anderem von Novartis, die über den Dividendenabschlag hinaus deutlich fallen. Auch Roche stehen stark unter Druck. "Der SMI hat das Hoch bei 13.000 zuletzt nur marginal überwunden, ist aber daran gescheitert", so ein Marktteilnehmer zur übergeordneten technischen Situation. In Paris fällt der CAC-40 mit einem Minus von 1,4 Prozent auf den tiefsten Stand seit einem Monat. Besonders unter Druck stehen hier Finanztitel und Aktien der Luxusgüterkonzerne.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 5.322,89 -1,2% -64,1% +10,0% +10,0%
Stoxx-50 4.551,85 -1,8% -81,7% +7,5% +7,5%
DAX 22.428,99 -0,8% -192,0% +13,6% +13,6%
MDAX 28.736,30 -1,0% -291,0% +13,4% +13,4%
TecDAX 3.702,87 -0,4% -16,5% +8,8% +8,8%
SDAX 15.168,50 -0,8% -128,8% +11,6% +11,6%
CAC 7.949,03 -1,2% -98,6% +9,0% +9,0%
DEVISEN zuletzt +/- % Schluss Vortag Mo, 19:30 % YTD
EUR/USD 1,0916 +0,7% 1,0835 1,0819 +4,7%
EUR/JPY 160,9990 +1,1% 159,3100 159,4250 -2,2%
EUR/CHF 0,9603 +0,6% 0,9543 0,9544 +2,1%
EUR/GBP 0,8437 +0,2% 0,8416 0,8411 +1,8%
USD/JPY 147,4880 +0,3% 147,0290 147,3525 -6,6%
GBP/USD 1,2939 +0,5% 1,2875 1,2864 +2,8%
USD/CNY 7,1581 -0,2% 7,1721 7,1755 -0,5%
USD/CNH 7,2304 -0,4% 7,2619 7,2659 -0,9%
AUS/USD 0,6277 +0,0% 0,6274 0,6278 +1,4%
Bitcoin USD 81.142,75 +2,0% 79.521,35 78.478,65 -14,8%
ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 66,59 66,03 +0,8% 0,56 -0,9%
Brent/ICE 69,88 69,14 +1,1% 0,74 -7,5%
GAS zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- EUR % YTD
Dutch TTF 37,7 37,7 0% 0,00 -5,8%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 2.918,87 2.884,71 +1,2% 34,16 +9,9%
Silber (Spot) 30,08 29,58 +1,7% 0,50 +5,9%
Platin (Spot) 896,3 885,28 +1,2% 11,02 +1,1%
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/gos
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