Digitale Währungen |
22.11.2019 22:19:00
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Warum es für Zentralbanken keinen Sinn macht, eigene Kryptowährungen zu lancieren
Kryptowährungen könnten die Zukunft sein. Doch nicht jeder steht dem digitalen Geld positiv gegenüber. Ein Ökonom glaubt, dass es zwecklos ist, dass Zentralbanken Kryptowährungen herausbringen.
• Facebooks Libra nicht so gut gedeckt wie staatliche Währungen
• Was ist mit Chinas Kryptowährung?
Dass Zentralbanken Kryptowährungen herausbringen sei sinnlos, findet der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler und frühere Vorsitzende der US-Notenbank Alan Greenspan. Seine Meinung zu dem Thema äußerte er auf einer Wirtschaftsausblickskonferenz des chinesischen Magazins Caijing.
Facebook hat nicht gleiche Deckung wie nationale Währungen
"Es gibt keinen Grund für sie, das zu tun", sagte der Ökonom mit Blick auf von Zentralbanken herauszubringende Kryptowährungen. Der Grund dafür: Nationale Währungen - wie beispielsweise der US-Dollar - werden von einem staatlichen Kredit getragen. Damit hätten sie unaufholbare Vorteile gegenüber Kryptowährungen, selbst gegenüber solchen, die ebenfalls durch Kredite unterschiedlichster Unternehmen oder Banken gestützt werden. Denn keine Organisation und kein Unternehmen könne gleiche Sicherheit garantieren wie staatliche Kredite.
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"Der fundamentale Staatskredit der Vereinigten Staaten von Amerika ist weitaus höher als alles, was sich Facebook vorstellen kann", erörterte Greenspan seine Meinung. Das Unternehmen, das als soziales Netzwerk gestartet war und mittlerweile mehrere Dienste betreibt, hat den Plan, eine eigene Kryptowährung namens Libra herauszubringen. Die Libra soll durch stabile und liquide Vermögenswerte gestützt sein - beispielsweise Staatsanleihen mit hoher Bonität oder Bankguthaben. Doch wie Greenspan meint, reicht die Deckung nicht aus, um gleichwertig wie eine nationale Währung zu werden. Das scheint auch Facebook schon bemerkt zu haben: Das Projekt wird mit immer mehr Gegenwind konfrontiert, ob Libra tatsächlich kommen wird, ist derzeit unklar.
Chinas Kryptowährung soll Yuan ersetzen
In China ist das Thema staatliche oder von Zentralbanken gestützte Kryptowährungen brandaktuell. Die Volksrepublik arbeitet an einer eigenen Kryptowährung. Nicht-staatliche Kryptowährungen, wie Bitcoin, Ethereum, Dash & Co., sind in China hingegen nicht gerne gesehen.
Die chinesische Kryptowährung - Digital Currency Electronic Payment, kurz DCEP - soll den chinesischen Renminbi digitalisieren und auf lange Sicht ersetzen. Ob Greenspan auch dieses Projekt als "sinnlos" ansieht, bleibt abzuwarten. Denn wenn die chinesische Kryptowährung den Yuan ersetzen soll, blieben die Eigenschaften, die die nationale von Zentralbanken und staatlichen Krediten getragene Währung momentan hat, erhalten.
Kryptowährungen dienen derzeit immer noch vorrangig als Spekulationsobjekt. Durch ihre hohe Volatilität dürfte es schwierig sein, sie als Zahlungsmittel oder Wertaufbewahrungsmittel zu etablieren. Sind die Kryptowährungen aber durch staatliche Kredite oder durch Zahlungsmittel von Unternehmen und Organisationen gedeckt, dürften sich die Preisschwankungen in Grenzen halten. Ob sie aber jemals Fiatgeld ersetzen können, ist derzeit nicht absehbar.
Redaktion finanzen.ch
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