Kolossaler Rückgang |
14.04.2020 14:41:38
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IWF: Grosser Lockdown lässt Weltwirtschaft 2020 um 3% schrumpfen
Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet damit, dass die Coronavirus-Pandemie die Weltwirtschaft im laufenden Jahr schrumpfen lassen wird, worauf im nächsten Jahr eine kräftige Erholung folgen soll - vorausgesetzt, dass die Pandemie in der zweiten Jahreshälfte abflaut.
Für die USA erwartet der IWF für 2020 und 2021 BIP-Raten von minus 5,9 und plus 4,7 Prozent. Die in Washington ansässige Organisation gibt in ihrem aktuellen Bericht keine länderspezifischen Hinweise. Mit Blick auf die USA erwähnt sie allerdings mehrfach den Vorteil, den das Land als Emittent der globalen Reservewährung, des US-Dollar, genießt.
Deutsche Wirtschaft dürfte 2020 um 7,0 Prozent schrumpfen
Auch die Länder des Euroraums haben laut IWF Mittel und Möglichkeiten, finanzpolitisch auf die Pandemie zu reagieren. Hier mahnt der IWF aber, dass finanzstarken Länder den schwächeren helfen und dabei beachten sollten, dass es sich bei der Pandemie um einen "rein externen Schock" handelt. Dem Euroraum prognostiziert der IWF BIP-Raten von minus 7,5 und plus 4,7 Prozent, Deutschland von minus 7,0 und plus 5,2 Prozent und Frankreich von minus 7,2 und plus 4,5 Prozent.
Die besonders schwer vom Coronavirus betroffenen Länder Spanien und Italien werden laut IWF voraussichtlich auch den größten wirtschaftlichen Schaden erleiden. Für Spanien prognostiziert der IWF BIP-Raten von minus 8,0 und plus 4,3 Prozent und für Italien von minus 9,1 und plus 4,8 Prozent.
China mit starkem Aktivitätsrückgang im 1Q und 1,2 Prozent Wachstum 2020
Zu den Annahmen der Prognose zählt, dass die Länder die deutlichsten wirtschaftlichen Auswirkungen des Lockdown im zweiten Quartal spüren werden. Eine Ausnahme bildet China, wo die Wirkungen laut IWF bereits im ersten Quartal am schwersten waren. Der IWF rechnet für das erste Quartal mit einem starken Rückgang der Wirtschaftsaktivität. China veröffentlicht am Freitag BIP-Daten. Für 2020 und 2021 prognostiziert der IWF Wachstumsraten von 1,2 und 9,2 Prozent.
Der IWF unterstellt, dass schlimm betroffene Länder 8 Prozent ihrer Arbeitstage verlieren werden, weniger schlimm betroffene 5 Prozent. Dieser Effekt addiert sich zu denen, die von strafferen Finanzierungsbedingungen, einer schwächeren internationalen Nachfrage und ungünstigeren terms of trade ausgelöst werden. Die ungünstigen Finanzbedingungen dürften laut IWF während des ersten Halbjahrs Bestand haben und sich dann lockern. Für 2020 und 2021 wird ein Öl-Spotpreis von 25,60 und 37,90 US-Dollar unterstellt.
Der IWF spielt in seinem Weltwirtschaftsausblick Pandemieverläufe von verschiedener Intensität und Dauer durch. Er sieht ein hohes Risiko, dass die tatsächliche Entwicklung ungünstiger als im oben geschilderten Basisszenario verlaufen wird. Das könnte "die Zentralbanken an den Rand ihrer Möglichkeiten als Backstop der Finanzsysteme bringen und die fiskalischen Kosten des Schocks noch erhöhen", warnt der IWF.
Unternehmen und Haushalte mit Krediten und Barmitteln unterstützen
Der IWF rät den Ländern, ihre Bemühungen zunächst auf eine Eindämmung des Virus zu richten und ärmeren Ländern hierbei mit Gütern und Expertise zu helfen. Sie sollten aber auch den Schaden, der durch die "Abschaltung" (Lockdown) des öffentlichen- und Wirtschaftslebens entstanden ist, nach Kräften begrenzen. Firmeninsolvenzen sollten nach Möglichkeit verhindert, private Haushalte mit Barzahlungen unterstützt werden. Der IWF verweist auf Erfahrungen afrikanischer Länder, die auf digitalem Wege zu tun.
Als eine weitere Möglichkeit führt der IWF die Neuverhandlung von Krediten durch Banken an. Der IWF selbst will Ländern im Rahmen seiner erweiterten Möglichkeiten zur Kreditvergabe helfen. Der IWF appelliert an die Länder, einen eines Tages verfügbaren Impfstoff gegen das Coronavirus rasch und diskriminierungsfrei allen Ländern zugänglich zu machen.
Von Hans Bentzien
FRANKFURT/WASHINGTON (Dow Jones)
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