Anleger sollten sich wappnen |
12.06.2022 16:49:00
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JPMorgan-Chef Dimon: Nicht nur Gewitterwolken - auf die Wirtschaft kommt ein "Hurrikan" zu
Während Jamie Dimon Ende Mai noch etwas Entwarnung hinsichtlich einer Rezession gab und von Gewitterwolken sprach, die sich auch wieder auflösen könnten, schlug der JPMorgan-CEO Anfang des Monats ganz andere Töne an.
• Bedenken des JPMorgan-CEO scheinen grösser geworden zu sein
• Warnung vor einem Hurrikan für die Wirtschaft
Dimon spricht zunächst von Gewitterwolken, die sich auflösen könnten
Anfang Mai erklärte JPMorgan-CEO Jamie Dimon, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Wirtschaft um eine Rezession herumkomme, gerade einmal bei 33 Prozent liege. Beim Investorentag von JPMorgan verlautete er, wie Fortune berichtet, dann jedoch: "Wenn wir in eine Rezession geraten, kann es anders sein als in früheren Rezessionen". Er verwies darauf, dass die steigende Inflation und die steigenden Zinssätze die US-Wirtschaft zwar wie grosse Gewitterwolken in Richtung Sturm trieben, sie sich jedoch auch wieder auflösen könnten oder die Kollision womöglich nicht allzu schlimm ausfallen könnte. "Ich nenne sie Gewitterwolken, weil sie Gewitterwolken sind. Sie könnten sich auflösen", zitiert Fortune Dimon, der hinzufügte, dass die Wolken nicht so aussähen, als könnten sie einen "Hurrikan" oder einen "Tsunami", wie vor der letzten grossen Rezession im Jahr 2008, verursachen.
JPMorgan-CEO warnt nun vor bevorstehendem Hurrikan
Das sieht der JPMorgan-Chef inzwischen jedoch anders: Auf einer Finanzkonferenz in New York erklärte Dimon, er bereite die grösste US-Bank auf einen wirtschaftlichen Hurrikan am Horizont vor und warnte Anleger, sie sollten sich wappnen. "Wissen Sie, ich sagte, es gibt Gewitterwolken, aber ich werde es ändern … es ist ein Hurrikan", korrigiert sich der JPMorgan-CEO selbst. "Im Moment ist es irgendwie sonnig, die Dinge laufen gut, alle glauben, dass die Fed damit umgehen kann", sagte Dimon, doch der "Hurrikan ist da draussen, die Strasse runter, und kommt auf uns zu" und niemand wisse, ob der Hurrikan "ein kleiner oder Supersturm Sandy" sei.
Das sind die zwei Hauptgründe für Dimons Sorgen
Dimon bereiten vor allem zwei Dinge Sorgen: Das Quantitative Tightening (QT) der US-Notenbank und der Ukraine-Krieg. Die Fed hat signalisiert, dass sie ihre Notanleihekaufprogramme rückgängig machen und ihre Bilanz schrumpfen wird. Diese quantitative Verschärfung soll diesen Monat beginnen und sich auf 95 Milliarden US-Dollar pro Monat an reduzierten Anleihebeständen erhöhen. "Wir hatten noch nie eine QT wie diese, also sehen Sie sich etwas an, worüber Sie 50 Jahre lang Geschichtsbücher schreiben könnten", zitiert CNBC Dimon. Mehrere Aspekte der Programme zur quantitativen Lockerung - einschliesslich negativer Zinsen, die Dimon als "grossen Fehler" bezeichnete - seien nach hinten losgegangen und nun hätten die Zentralbanken "keine Wahl, weil es zu viel Liquidität im System gibt", so Dimon über die Straffung der US-Geldpolitik. "Sie müssen einen Teil der Liquidität entfernen, um die Spekulation zu stoppen, die Immobilienpreise zu senken und ähnliches."
Daneben zeigt sich der JPMorgan-CEO vom Ukraine-Krieg und seinen Auswirkungen auf Rohstoffe, einschliesslich Lebensmittel und Treibstoff sichtlich beunruhigt. Öl müsse aufgrund der Störungen, durch den Ukraine-Krieg laut Dimon "fast im Preis steigen" und möglicherweise 150 oder 175 US-Dollar pro Barrel erreichen. "Kriege werden schlecht, [sie] gehen mit unbeabsichtigten Folgen nach Süden", so Dimon. "Wir ergreifen nicht die richtigen Massnahmen, um Europa vor dem zu schützen, was kurzfristig mit dem Öl passieren wird."
So reagiert JPMorgan auf die herannahende Krise
Dimon erwartet jedenfalls eine "enorme Veränderung im Geldfluss auf der ganzen Welt" und erklärte, dass auch er nicht wisse, welche Auswirkungen das habe, aber er sei "zumindest auf eine enorme Volatilität vorbereitet." Und so wappne sich auch JPMorgan und werde mit seiner Bilanz sehr konservativ sein. "Bei all dieser Kapitalunsicherheit müssen wir Massnahmen ergreifen", so Dimon laut CNBC. "Ich möchte irgendwie nicht operative Einlagen wieder abwerfen, was wir in der Grössenordnung tun können, um uns zu schützen, damit wir Kunden in schlechten Zeiten bedienen können. Das ist das Umfeld, mit dem wir es zu tun haben." Banken mit einer "Festungsbilanz" und einer konservativen Rechnungslegung seien laut Dimon der beste Schutz vor einem Abschwung.
Redaktion finanzen.ch
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