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Veränderungen 10.01.2025 11:21:37

Lufthansa-Aktie sinkt: Lufthansa steigt bei Airline Ita ein - Das ändert sich

Lufthansa-Aktie sinkt: Lufthansa steigt bei Airline Ita ein - Das ändert sich

Nach jahrelangen Verhandlungen steigt an diesem Montag (13. Januar) der Lufthansa-Konzern bei der italienischen Staatsairline Ita offiziell ein.

Lufthansa
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Für Management und Crews wird sich nicht zuletzt wegen der EU-Wettbewerbsauflagen vieles ändern, aber auch auf die Passagiere kommen einschneidende Veränderungen zu. In Italien hingegen wird der Einstieg der Deutschen in die stolze italienische Fluglinie nicht durchweg positiv gesehen.

Was haben die Partner vereinbart?

Die Lufthansa erhält für eine Kapitaleinlage von 325 Millionen Euro zunächst 41 Prozent der Ita-Anteile. Dieser Schritt soll am Montag offiziell vollzogen werden. Mit dem italienischen Wirtschafts- und Finanzministerium ist vereinbart, dass die Deutschen in zwei weiteren Schritten das Unternehmen vollständig übernehmen können, wenn die Zahlen stimmen. Der italienische Staat bliebe noch mit an Bord, wenn Lufthansa im zweiten Schritt mit 90 Prozent die Mehrheit übernehmen sollte. Bis 2033 könnte dann die Komplettübernahme folgen, für die eine Gesamtsumme von 830 Millionen Euro gehandelt wird.

Welche Rolle hat die EU-Kommission gespielt?

Auf Druck der EU-Kommission hat der Lufthansa-Konzern Zugeständnisse gemacht, um die Marktmacht des neuen Bündnisses zu begrenzen. Start- und Landerechte in Mailand und Rom mussten an Konkurrenten abgegeben werden. Zudem hat die Ita bereits drei Strecken nach Nordamerika gestrichen und muss künftig Passagiere des Konkurrenten International Airlines Group (IAG), der Muttergesellschaft von British Airways und Iberia, sowie Air France bevorzugt zu deren Drehkreuzen fliegen.

Was bedeutet das für die Kunden?

Zunächst einmal könnte Lufthansa das Angebot zwischen Italien und ihren anderen Heimatmärkten "optimieren". Für die Kunden könnte das höhere Preise bei einem etwa gleichbleibenden Platzangebot bedeuten. Hier will die EU mit ihren Auflagen Konkurrenz schaffen. Auf der Kurz- und Mittelstrecke kommt dabei dem bereits in Italien aktiven Billigflieger Easyjet eine zentrale Rolle zu, der mit acht Flugzeugen zwei weitere Basen in Rom-Fiumicino und Mailand-Linate gründet. Von dort werden 27 neue Strecken angeboten, sechs davon nach Deutschland. Zielorte sind München, Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf.

Wie steht die Ita da?

Nach Einschätzung der Lufthansa-Strategen hat die Ita mit ihrer defizitären Vorgängerin Alitalia nichts mehr gemein. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat die 2020 gegründete Italia Trasporto Aereo (Ita) mit ihrer hochmodernen Airbus -Flotte als "Startup in der mittleren Entwicklungsphase" bezeichnet. Ita-Chef Antonino Turicchi hat für das Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 3 Milliarden Euro und einen kleinen operativen Gewinn von 40 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Im Konzernverbund sollten zudem weitere Einsparungen möglich sein.

Wer wird Chef der neuen Ita?

Als neuer Ita-Chef ist im Konzern der Lufthansa-Strategiechef Jörg Eberhart im Gespräch, der bereits knappe acht Jahre lang die in Norditalien aktive Regionaltochter Air Dolomiti geleitet hat. Der Manager spielte auch eine zentrale Rolle bei den Übernahmeverhandlungen. Die Wahl des neuen, fünfköpfigen Führungsgremiums ist für die erste Ita-Gesellschafterversammlung nach dem Lufthansa-Einstieg geplant.

Was ändert sich für die Ita-Passagiere?

Für die bisherigen Kunden der Ita, zu denen wegen seiner Auslandsreisen regelmässig auch Papst Franziskus zählt, ändern sich viele Kleinigkeiten rund um den Flug. Mit dem Wechsel vom Airline-Bündnis Skyteam in die von Lufthansa dominierte Star Alliance ändern sich Partnergesellschaften für etwaige Weiterflüge ebenso wie die zur Verfügung gestellte Infrastruktur wie Lounges am Flughafen. Ita-Stammkunden aus dem Vielflieger-Programm Volare will Lufthansa in das eigene Miles&More integrieren, entsprechende Angebote zur Bewertung von Status und Meilen sollen bald kommen.

Was halten Italiener vom Einstieg der Deutschen?

Der Einstieg der Deutschen bei der stolzen italienischen Fluglinie stösst bei den Italienern nicht überall auf Zuspruch: Für einige ist es eine schwere Kränkung, dass ein mächtiger deutscher Konzern sich in die Staatsairline Italiens einkauft. Spöttisch bildete die Satire-Beilage der Tageszeitung "La Stampa" kürzlich eine neue Ita-Maschine als überdimensionale Bockwurst ab, dazu der schwarz-rot-goldene Schriftzug: "Die Neue Alitalien - Genug mit den Spaghetti-Essern".

Auch die italienische Politik wollte sich am Ende der Verhandlungen kurz vorm Abschluss des Deals nicht völlig machtlos dargestellt sehen. In der letzten Phase der Preisverhandlungen drohte das Ministerium in Rom, den Deal platzen zu lassen. Als Lufthansa in letzter Sekunde noch den Preis für die zweite Tranche drücken wollte, hiess es aus dem Ministerium: "Italien wird seine Gesellschaft nicht verscherbeln." Am Ende konnte man sich jedoch einigen.

Was hat Lufthansa mit Ita und dem Flughafen Rom vor?

Zunächst einmal kauft sich Lufthansa mit dem Deal ein Stück des lukrativen Luftverkehrsmarktes in Italien. Mit derzeit knapp 100 Flugzeugen wird die Ita auf Anhieb grösste Auslandsgesellschaft im Konzern. Italien als drittgrösste EU-Volkswirtschaft hat traditionell starke Bindungen nach Amerika und ist zudem eine der Top-Destinationen für zahlreiche internationale Touristen.

Der moderne Flughafen Rom-Fiumicino wird zum sechsten und südlichsten Drehkreuz im weitläufigen Konzern der Lufthansa, die bereits die ehemaligen Staatsairlines aus Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz unter ihrem Dach vereint. Spohr hat vor allem den Ausbau des Netzes in Richtung Südamerika im Blick, aber auch Afrika und Asien bieten Marktchancen.

Die Lufthansa-Aktie verliert an der SIX zeitweise 0,47 Prozent auf 5,56 Euro.

/ceb/DP/zb

FRANKFURT/ROM (awp international)

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Bildquelle: Jorg Hackemann / Shutterstock.com,360b / Shutterstock.com,Tupungato / Shutterstock.com,DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images

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