AWS & eigene Chips im Fokus |
19.04.2024 22:38:00
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NVIDIA-Aktie überbewertet? Analyst wittert bei Amazon-Papieren deutlich bessere Chancen
Obwohl vor allem NVIDIA in den vergangenen Monaten wegen des KI-Hypes in den Fokus der Anleger gerückt ist, wovon auch die Aktie kräftig profitierte, betrachtet ein Analyst die Amazon-Aktie als die bessere Wahl.
• Zuversicht für Amazon
• Eigene Chips dürften Vorteil schaffen - AWS unterschätzt
Während die Amazon-Aktie an der NASDAQ in diesem Jahr um 20,44 Prozent zulegen konnte und zuletzt 183,00 US-Dollar kostete, ging es für die Papiere von NVIDIA um fast 73,66 Prozent nach oben. Die Titel kosten derzeit 860,01 US-Dollar (Stand: Schlusskurse vom 15.04.2024).
Besonders NVIDIA konnte dabei von dem Hype um das Trendthema künstliche Intelligenz profitieren. Ein Analyst hält eine weiter anhaltende Marktbeherrschung von NVIDIA jedoch für "sehr unwahrscheinlich" und sieht stattdessen Chancen für Amazon.
Analyst erwartet zyklischen Abschwung bei NVIDIA
Bei Yahoo Finance Live erklärte D.A. Davidson-Analyst Gil Luria, dass 2024 zwar "ein spektakuläres Jahr für NVIDIA" werde, da die Top-Kunden des Chipriesen offen ihre Pläne zum Kauf weiterer Produkte geäußert hätten, jedoch warnt er davor, dass Markt- und Technologietrends diese Dynamik gefährden könnten. Er prognostiziert, dass es bis 2026 zu einem zyklischen Abschwung kommen könnte und NVIDIAs Umsatz bis dahin womöglich nicht höher, vielleicht sogar niedriger, als in diesem Jahr sein könnte.
Luria glaubt, dass NVIDIAs Kunden langfristig in ihre eigenen Chips investieren werden, um ihre Kosten zu senken. Diese maßgeschneiderten Chips seien weitaus günstiger als GPUs, die "aufgrund ihrer Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit außerordentlich teuer" seien. Der Analyst schätzt, dass die Unternehmen ihre Produktion "innerhalb von ein oder zwei Jahren […] auf einem Niveau haben [werden], mit dem sie ihren eigenen Bedarf decken können".
Umstieg auf eigene Chips wird langfristig Vorteil schaffen
Derweil zeigt sich der D.A. Davidson-Analyst zuversichtlich für den Handelsriesen Amazon und sein Potenzial auf dem KI-Markt. Laut Luria biete Amazon neben den offensichtlichen KI-Profiteuren eine Möglichkeit, an dem Trendthema künstliche Intelligenz zu partizipieren. "Wichtig ist, dass wir davon ausgehen, dass Amazon durch die vertikale Integration seiner eigenen Halbleiter einen erheblichen langfristigen Preisvorteil schaffen wird", zitiert MarketWatch Luria aus einer Mitteilung an Kunden. Zwar gehe der Analyst davon aus, dass sich Amazon in diesem Jahr noch mit möglichst vielen NVIDIA-Prozessoren eindecken werde, doch auf lange Sicht werde der Umstieg auf eigene Chips seiner Meinung nach einen Vorteil schaffen.
Amazon Cloud-Sparte AWS unterschätzt
Daneben erklärte Luria, dass die Wall Street in Sachen generative KI-Möglichkeiten in der Cloud Microsofts Azure-Cloud-Computing-Geschäft die volle Aufmerksamkeit schenke, während Anleger die Fähigkeit von Amazon, mit seiner Cloud Sparte Amazon Web Services (AWS) aufzuholen, außer Acht zu ließen. "Das rasante Innovationstempo hin zu kleineren Modellen und kundenspezifischen Chips versetzt AWS in die Lage, seine Fähigkeit zu verbessern, GenAI-Anwendungen für seine marktführende installierte Kundenbasis zu ermöglichen", gibt MarketWatch Luria wieder. "Während viele AWS-Kunden derzeit ihre GenAI-Workloads auf Azure ausführen, glauben wir, dass zumindest einige von ihnen lieber neue Workloads zu ihrem bestehenden Hyperscaler hinzufügen würden, wenn sie ein gleichwertiges Angebot hätten."
Laut MarketWatch wolle Amazon Berichten zufolge in den nächsten 15 Jahren 150 Milliarden US-Dollar in die Infrastruktur von Rechenzentren investieren. Das sei eine Summe, die aus Sicht von Luria daneben höchstens Microsoft erreichen dürfte. Der D.A. Davidson-Analyst glaubt, dass Amazons Einzelhandelsgeschäft dazu beitragen dürfte, die Investitionsausgaben für Rechenzentren komfortabler zu gestalten, denn seiner Meinung nach werde das Einzelhandelsgeschäft sein Gewinnprofil, aufgrund von rückläufigen Investitionsausgaben für Vertriebszentren, steigern.
Analyst sieht Kurspotenzial für Amazon-Aktie
Während Luria die NVIDIA-Aktie "Neutral" einstuft, empfiehlt er die Amazon-Aktie zum Kauf, berichtet MarketWatch. Das Kursziel hat er in seiner letzten Mitteilung von 200 US-Dollar auf 235 US-Dollar angehoben. Damit traut er der Amazon-Aktie einen Anstieg um rund 24 Prozent ausgehend vom letzten Schlusskurs von 189,05 US-Dollar zu.
Bei TipRanks haben in den letzten drei Monaten 41 Wall Street-Analysten die Amazon-Aktie bewertet. Von ihnen empfehlen alle die Aktie zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 210 US-Dollar und damit 11,08 Prozent über dem letzten Schlusskurs der Amazon-Aktie.
Auch die NVIDIA-Aktie wurde bei TipRanks in den letzten drei Monaten von 41 Wall Street-Analysten bewertet. Von ihnen empfehlen 39 die Aktie zum Kauf, daneben gibt es zwei "Hold"-Ratings. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 989,53 US-Dollar und damit 9,2 Prozent über dem aktuellen Preis.
Der D.A. Davidson-Analyst fasst das Ganze so zusammen: "Die Frage ist einfach: Würden Sie lieber ein zyklisches Hardware-Unternehmen mit einem Umsatz von 100 Milliarden US-Dollar besitzen oder einen Hyperscaler mit einem Umsatz von 100 Milliarden US-Dollar (mit einem Werbe- und Einzelhandelsgeschäft als zusätzlicher Anreiz)?"
Redaktion finanzen.ch
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