Hohe Kursverluste |
23.01.2021 22:36:00
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Warum Buffett-Investment Biogen nicht vom Biotech-Trend profitieren kann
In Zeiten der Impfstoffentwicklung gegen das Coronavirus stehen Biotechnologieunternehmen bei Anlegern hoch im Kurs. Für Biogen scheint das aber nicht zu gelten. Für das US-Unternehmen verlief das vergangene Börsenjahr alles anderes als erfolgreich.
• Enttäuschung nach FDA-Einschätzung
• Marktposition durch Kooperationen sichern
Biogen kann nicht vom Biotech-Trend profitieren
Spätestens seit der erfolgreichen Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus sind Biotechnologieunternehmen wie BioNTech und Moderna in aller Munde. Auch über die aktuelle Krise hinaus gibt es mit AbbVie, CureVac, QIAGEN und Konsorten noch zahlreiche weitere vielversprechende Biotech-Konzerne, deren Aktien aktuell gefragter sind denn je. Anteilsscheine des US-amerikanischen Mitbewerbers Biogen scheinen allerdings eine Ausnahme von der Erfolgswelle darzustellen. Dabei ist sogar Börsenlegende Warren Buffett mit seinem Unternehmen Berkshire Hathaway bei dem Konzern investiert. Mit dem Biogen-Papier dürfte er jedoch im vergangenen Jahr starke Verluste eingefahren haben - immerhin sackte die an der NASDAQ gelistete Aktie 2020 um 17 Prozent ab.
Kursfeuerwerk nach positiver FDA-Einschätzung
Dabei sah es im November noch ganz anders aus, als Stimmen aus Kreisen der US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel FDA laut wurden, wonach eine positive Einschätzung zum Alzheimer-Medikament Aducanumab vorliegen sollte. So sollen Mitarbeiter der Behörde den Wirkstoff als "robust und außerordentlich überzeugend" bezeichnet haben, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtete. Zwar sind bereits Medikamente verfügbar, die einzelne Symptome der neurodegenerativen Erkrankung bekämpfen,jedoch können diese nicht die Zerstörung von Nervenzellen aufhalten. Dies soll mit Biogens Lösung aber möglich sein. Anleger ließen sich von Gerüchten um eine baldige Zulassung der FDA berauschen und schickten die Aktie bis zum Handelsschluss am 4. November um fast 44 Prozent nach oben auf 355,63 US-Dollar.
FDA-Gremium zweifelt Wirksamkeit an
Wenige Tage später kam aber bereits die Ernüchterung. Ein Beratungsgremium der US-Behörde zweifelte mit großer Mehrheit überzeugende Belege für die Wirksamkeit des Wirkstoffs an, wie Biogen selbst auf seiner Webpräsenz erklärte. "Biogen bedankt sich bei den vielen Patienten und Befürwortern, die bei der heutigen Sitzung des Beratungsausschusses ihre persönlichen Gedanken und Erfahrungen geteilt haben, die den erheblichen ungedeckten Bedarf für eine Behandlung der Alzheimer-Krankheit widerspiegeln", erklärte Biogen-CEO Michel Vounatsos anschließend. "Wir schätzen die Gelegenheit, unsere Daten mit dem Beratungsausschuss zu teilen, und wir werden weiterhin mit der FDA zusammenarbeiten, während sie die Prüfung unseres Antrags abschließt." Die FDA will das Medikament bis zum 7. März 2021 geprüft haben und die Bewertung des Gremiums in ihre Entscheidung mit einfließen lassen. Zahlreiche Anleger trennten sich nach der Pressemitteilung des Unternehmens wieder von ihren Anteilsscheinen - und ließen den Aktienkurs dadurch einbrechen.
Die Konkurrenz schläft nicht
Ein Erfolg des Medikaments könnte für den angeschlagenen Konzern aber von enormer Wichtigkeit sein. Wie das Finanzportal "The Motley Fool" berichtet, hat sich das Unternehmen vor allem auf Medikamente gegen neurologische Erkrankungen spezialisiert und verdient einen Großteil seines Jahresumsatzes mit Wirkstoffen gegen Multiple Sklerose. Nun seien die Verkaufszahlen für entsprechende Medikamente in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 aber bereits um ein Prozent zurückgegangen. Da das MS-Medikament Tecfidera nun auch als Generikum verkauft werden darf, hat das Unternehmen seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das Jahr 2020 im vergangenen Oktober nach unten angepasst.
Aktuell versucht der Biotech-Konzern aber, seine Marktposition mit Partnerschaften auszubauen. Im August gab Biogen bekannt, gemeinsam mit Denali Therapeutics an einem Parkinson-Medikament zu forschen. Im Herbst kündigte das Unternehmen dann eine Kooperation mit Scribe Therapeutics an, um an Behandlungsmethoden zu arbeiten, die auf sich wiederholenden DNA-Sequenzen basieren. Außerdem investierte der Konzern 1,5 Milliarden US-Dollar in eine gemeinsame Partnerschaft mit Sage Therapeutics, um an der Entwicklung des Medikaments Zuranolon zu arbeiten, das gegen Depressionen eingesetzt werden soll. Wie sich Biogens zahlreiche Investitionen in diesem Jahr auf den Aktienkurs des Unternehmens auswirken, bleibt abzuwarten.
Redaktion finanzen.ch
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