Experten-Kolumne |
14.06.2016 10:32:06
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Weltwirtschaft: Stabil ist nicht gleich sicher
Kolumne
Die Weltwirtschaft scheint auf den ersten Blick stabil zu sein. Ist also alles bestens? Keinesfalls, denn Stabilität ist nicht gleich Nachhaltigkeit. Insgesamt müssen deshalb Portfolios in Zukunft wohl noch vorsichtiger ausgerichtet werden.
Die weltwirtschaftliche Situation scheint auf den ersten Blick stabil zu sein: Die globalen Wachstumsraten zwischen zwei bis drei Prozent sind zwar nicht sonderlich hoch aber deutlich positiv, der US-Arbeitsmarkt nähert sich trotz der schwachen Neueinstellungen im Mai der Vollbeschäftigungsmarke, und die Schockwellen der Rohstoffschwäche in Kombination mit der chinesischen Währungs-Abwertung zu Jahresanfang sind abgeklungen.
Auch wir schließen uns der Einschätzung an, dass der gegenwärtige konjunkturelle Aufschwung - mit immerhin 84 Monaten in Folge der drittlängste Aufschwung der US-Wirtschaft seit dem 2. Weltkrieg - gute Chancen hat sich fortzusetzen.
Stabilität ist nicht gleich Nachhaltigkeit
Also alles bestens? Keinesfalls. Unsere Sorge gilt der Qualität des Wachstums. Stabilität ist nicht gleich Nachhaltigkeit. Der globale Schuldenüberhang und die Sparflut setzen sich fort. Insbesondere die Geldpolitik stösst ohne fiskalpolitische Flankierung und ohne Strukturreformen an ihre Grenzen.
Eine Ausweitung der quantitativen Lockerung unter Miteinbeziehung von Aktienkäufen oder gar der Schritt zu Helikoptergeld scheinen keine weltfremden Szenarien mehr zu sein. Und die Unzufriedenheit vieler Menschen hinterlässt ihre Spuren in einer Polarisierung der Politik.
Portfolios sorgfältiger ausrichten
Wie investiert man in einer Welt, in der Stabilität zunehmend ausgehöhlt wird? Insgesamt werden wir unsere Portfolios in Zukunft wohl noch vorsichtiger ausrichten. Wir werden etwa Anlagen in Vermögenswerten tendenziell vermeiden, die ausschließlich oder primär darauf angewiesen sind, dass ihre Bewertungen und Rückzahlung von den Notenbanken gestützt werden.
Und wir werden unsere Portfolios sowohl gegenüber den Risiken einer zunächst positiven Überraschung, wie überraschend rasch steigender Inflation, als auch negativer Risiken, wie Deflation und deren geldpolitischen Konsequenzen, absichern. Denn auch wenn beides auf kurze Sicht unwahrscheinlich ist, geht hiervon ein beträchtliches Risiko über unseren langfristigen Anlagehorizont aus.
Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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