Experten-Kolumne |
11.05.2016 09:59:53
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Inflationsschutz im Depot gegen die Gefahr der Monetarisierung
Kolumne

Monetarisierung gilt als letzte, ultimative Waffe der Notenbanker. Für Investoren birgt das nicht geringe Risiken. Ein ausgewogenes Portfolio ist deshalb umso wichtiger.
Man bezeichnet sie als die letzte, die ultimative Waffe der Notenbanker. Milton Friedman prägte 1969 einen umgangssprachlichen Begriff dafür. Und Mario Draghi nannte es ein "sehr interessantes Konzept". Genau, es ist das sogenannte "Helikopter-Geld", auch bekannt als Monetarisierung.
In seiner allgemeinsten Form charakterisiert dies die Möglichkeit der Zentralbank, Geld quasi aus dem Nichts zu schaffen. Entweder als Münzen und Banknoten, oder indem Guthaben Regierungen, Unternehmen oder Individuen gutgeschrieben werden.
Milde Form der Monetarisierung
Die EZB führt bereits die mildeste Form der Monetarisierung aus - indirekte Aufkäufe von Staatsanleihen am Sekundärmarkt. Dennoch ist die Inflationsrate weit von ihrer Zielgröße entfernt. Zwei Gründe lassen mich daran zweifeln, dass Monetarisierung die Inflationsziele der Zentralbanken tatsächlich erreicht und nachhaltig sichert. Erstens, sie adressiert nur das Symptom, nicht aber den wahren Grund von niedrigen Wachstumsraten und niedriger Inflation. Es verhält sich wie mit Medizin: Sie kann nur kurzzeitig Linderung bringen, wenn die Ursache nicht behoben wird. Schlussendlich müssen die Regierungen ihre Politik ändern, um das Wachstum anzukurbeln.
Zweitens, Monetarisierung bringt sehr viel Geld in Umlauf, das die Zentralbank absorbieren muss, sobald die Konjunktur wieder anzieht. So simpel das auch klingen mag: Die Geschichte kennt viele Fälle, in denen das den Zentralbanken nicht gelingt. Stattdessen tauscht der private Sektor das zunehmend wertlose Geld gegen Sachwerte und Auslandswährungen ein, und zwar schneller als die Zentralbanken die Geldmenge zurückdrehen können.
Investoren müssen sich vorbereiten
Wie sollten wir als Investoren davon halten? Unabhängig von der Umsetzung lautet mein Rat: Sei vorsichtig mit Deinen Wünschen - sie könnten wahr werden. Die einfachste Abwehr-Strategie gegen einen möglichen Inflationsschub irgendwann in der Zukunft besteht sicher darin, Sachwerte oder Forderungen auf Sachwerte in ein ausgewogenes Portfolio aufzunehmen: Immobilien, Aktien oder inflationsgeschützte Anleihen sollten auf jeden Fall zu diesem Mix dazugehören.
Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.
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