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Experten-Kolumne 08.12.2015 14:16:56

Nicht locker genug: Signal der EZB beunruhigt

Kolumne

Obwohl die EZB Massnahmen der geldpolitischen Lockerung ankündigte, kam die Reaktion der Märkte der Antwort auf eine Zinsanhebung gleich: Der Euro stieg, die Anleihenkurse zogen an und die Aktienkurse gaben nach. Was war geschehen?

Wie erwartet senkte die Europäische Zentralbank (EZB) den Zinssatz für die Einlagefazilität um 10 Basispunkte auf -0,3%; dagegen entsprach der Umfang der zusätzlichen Anleihenkäufe wohl nicht den Erwartungen. So verlängerten die Notenbanker ihre monatlichen Ankäufe in Höhe von 60 Mrd. Euro um sechs Monate bis Ende März 2017 "oder länger, sofern dies nötig ist" - in jedem Fall aber solange, bis der EZB-Rat eine nachhaltige Anpassung des Inflationspfades erkennt, die im Einklang mit dem Ziel steht, mittelfristig eine Inflationsrate von knapp unter 2% zu erreichen.

Gleichzeitig mit Bekanntgabe ihrer Massnahmen senkte die EZB die Inflationsprognose für 2016 und 2017 um je 0,1 Prozentpunkte auf 1,0% respektive 1,6%. Nach Aussage von Präsident Mario Draghi wäre die Prognose noch deutlich geringer ausgefallen ohne die zusätzlichen Massnahmen.

Unischerheit und zögern

Die Kombination zusätzlicher Anreizmassnahmen und einer dennoch niedrigeren Inflationsprognose sendet ein beunruhigendes Signal in Hinblick auf die Fähigkeit der EZB, die Inflationserwartungen auf höherem Niveau zu verankern. Denn im Endeffekt geben die Währungshüter zwei Dinge zu verstehen: Sie sind unsicher, ob sie ihr Inflationsziel erreichen können, und sie zögern, derart drastische, politische Massnahmen zu ergreifen, wie sie vom Markt als notwendig erachtet werden. 

Der Weg zur einer konjunkturellen Erholung wird nach diesem EZB-Beschluss nicht einfacher. Die Möglichkeit eines zweiten Ankaufprogramms (QE2) wurde von der EZB offen gelassen. Demnach könnte das Ende der quantitativen Lockerung auch im März 2017 noch nicht erreicht sein und weitere Schritte könnten noch folgen. 

Andrew Bosomworth: Managing Director, Leiter des deutschen Portfoliomanagements bei PIMCO in München

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schliesst jegliche Regressansprüche aus.

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