Flugzeugmesse |
13.07.2012 06:47:31
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Airbus will A380-Produktion beschleunigen
Dem Flugzeugbauer Airbus liegen aktuell 257 Bestellung für den Grossjet A380 vor.
Von Daniel Michaels
FARNBOROUGH--Der europäische Flugzeugbauer Airbus hinkt mit der Produktion des neuen Superjumbos A380 immer noch hinterher. Wie das Unternehmen im Interview mit dem Wall Street Journal zugab, läuft der Bau noch zu langsam und ist zu teuer.
"Wir müssen die Kosten und die Produktionszeiten weiter senken", sagte der Airbus-Vorstandsvorsitzende Fabrice Bregier. Grundsätzlich sei das Programm aber unter Kontrolle. "Das ist eine großer Schritt nach vorn im Vergleich zu früher, wo es immer aus dem Ruder lief", sagte Bregier. Insgesamt liegen dem Unternehmen jetzt 257 Bestellungen für den neuen Großjet vor.
Airbus und sein Mutterkonzern EADS kämpfen seit Jahren mit heftigen Problemen bei der Montage des zweigeschossigen Jumbos, dem größten Passagierflugzeug der Welt mit Platz für mehr als 850 Menschen. Die Pannenserie hat das ursprüngliche Budget von rund 10,5 Milliarden Euro bereits um Milliarden gesprengt. Das Unternehmen wechselte Manager aus und bemühte sich, die explodierenden Kosten in den Griff zu bekommen. Aber noch immer aber liege die Lieferzeit des A380 rund 25 Prozent unter den Erwartungen, teilte der Konzern mit.
Die Liste der Störfaktoren ist lang: Anfangs gab es Probleme bei der Verkabelung in der Kabine. Dann ging im Jahr 2010 auf einem Qantas-Flug von Australien nach Singapur plötzlich ein Triebwerk in Flammen auf. Triebwerkshersteller Rolls-Royce forschte nach den Ursachen. Das aber verzögerte die Produktion, weshalb Airbus zufolge im vergangenen Jahr weniger A380-Flugzeuge fertiggestellt wurden als geplant. Der Fehler sei inzwischen behoben, sagen die beiden Unternehmen.
Nun aber sind plötzlich Haarrisse in den Tragflächen des A380 aufgetaucht. Und wieder muss der Bau unterbrochen werden, um fertige und halbfertige Maschinen auf Schäden zu überprüfen. Die Mehrkosten belaufen sich auf mehrere hundert Millionen Euro und könnten noch jahrlang anfallen, sagen Konzernspitze und Kunden.
Zusätzlicher Bremsklotz: Viele der 20 Fluggesellschaften, die A380-Jumbos bestellt haben, wünschen sich eine besonders schicke Innenausstattung. Diese aber ist für Airbus teuer und schwierig zu installieren.
Die komplexe Arbeitsteilung zwischen den deutschen und französischen Airbus-Sparten verzögert die Fertigung zusätzlich. So bauen Arbeiter im französischen Toulouse erst den Flugzeugkörper zusammen und fliegen die Maschinen dann nach Hamburg, wo das Innere fertiggestellt wird. Ein Großteil der Innenarbeiten werde erst ganz am Ende des Produktionsprozesses erledigt. Das sei teuer, sagte Airbus-Programmchef Tom Williams.
Bei kleineren Airbus-Modellen wie dem A330, der nur halb soviele Passagiere fasst, ist das anders: Da montieren Arbeiter in Toulouse das Innere zeitgleich mit den Arbeiten an der Außenstruktur. Das dauert Williams zufolge insgesamt 3 Wochen, während sich der Bau des A380 über zehn Wochen hinzieht.
"Ich glaube, wir haben immer noch Raum für Verbesserungen" bei der A380-Fertigung sagte Williams im Interview. Wichtigste Aufgabe sei es nun, "die Kabinenausstattung in der Fertigungskette so weit wie möglich nach vorne zu schieben".
Das könnte auch bedeuten, dass das Unternehmen einige Aufgaben von Deutschland nach Frankreich verlagert - für Regierungen und Gewerkschaften ein "heikles Thema", gibt Williams zu.
Zwar hat sich nach Angaben der französischen Datenfirma Aerotransport Data Bank inzwischen schon die durchschnittliche Zeit verringert, die ein A380 in der Hamburger Montagehalle verbringt. Aber Arbeiter und Ingenieure bräuchten für den Bau des A380 noch zuviel Zeit, sagt Williams. Jeden Monat stellten sie fast 40 der kleineren A320-Flugzeuge fertig und fast 10 Maschinen des Typs A330, aber nur etwa 3 Superjumbos A380.
Seit 2007 hat das Unternehmen 77 der Großflugzeuge ausgeliefert. In diesem Jahr sollen weitere 30 aus dem Hangar rollen. Im vergangenen Jahr waren es 26 und 2010 waren es erst 18.
Vor fünf Jahren hatte EADS gesagt, das Unternehmen müsse 420 der neuen Jumbojets verkaufen, um die Entwicklungskosten zu decken. Später hatten Manager die Zahl nach unten korrigiert. Wie viele A380-Flugzeuge genau verkauft werden müssten, um die Gewinnschwelle zu erreichen, hatten sie aber nicht verraten.
Das Management hofft, dass Airbus im Jahr 2015 erstmals beim Verkauf eines Jumbos schwarze Zahlen schreibt. Zurzeit liegt der Listenpreis für den A380 bei rund 390 Millionen US-Dollar; Fluggesellschaften zahlen aber viel weniger, weil sie gute Rabatte aushandeln können. Industrievertreter sagen, es könnte noch Jahre dauern, bis EADS die Milliardenausgaben für das Programm wieder eingenommen hat - wenn es dem Konzern überhaupt gelinge.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/WSJ/jhe
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